Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Tag der US-Präsidentschaftswahl mit klar festeren Notierungen abgeschlossen. Der Leitindex SMI startete leicht im Plus, weitete in der Folge die Kursgewinne aus und lag zu Handelsende nahe am Tageshöchststand von 6’750 Punkten. Im Fokus standen die Präsidentschafts- und Kongresswahlen in den USA, wobei die Anleger im Vorfeld auf eine möglichst rasche Entscheidung hofften, wer künftig in Washington das Sagen haben wird. Die leicht enttäuschenden Konjunkturdaten aus Europa bewirkten an den Aktienmärkten wenig.
Mit Blick auf die US-Wahlen fürchteten sich die Börsianer davor, dass es wie im Jahr 2000 zu einem zu knappen Resultat und einer Hängepartie kommen könnte, hiess es. Unabhängig davon, ob Präsident Barack Obama oder sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney gewinne, sei es wichtig, dass in den USA möglichst rasch die nötigen Reformen eingeleitet würden. In der Schweiz standen Adecco im Mittelpunkt, die nach Quartalszahlen deutlich zulegten. Aber auch andere Zykliker sowie Finanzwerte gehörten zu den Gewinnern.
Das Blue Chips Barometer SMI stieg bis Börsenschluss um 0,59% auf 6’745,74 Punkte in die Höhe. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,90% auf 1’024,87 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,55% auf 6’219,25 Zähler.
Der Personaldienstleister Adecco hat mit einem soliden Quartalsergebnis die Anleger überzeugt: Die Aktie legte um 3,2% zu, verlor aber am Ende die Spitzenposition im SMI/SLI an Clariant (+3,6%). Adecco gelang mit dem Umsatz eine Punktlandung auf den Konsensschätzungen. Mit dem Betriebsgewinn EBITA und dem Reingewinn wurden die Vorgaben sogar übertroffen, so dass die Margen höher als geschätzt ausfielen. Als leise Enttäuschung werteten Analysten die vorsichtigen Aussagen zum Ausblick.
Weitere konjunktursensitive Titel waren ebenfalls im oberen Tabellendrittel zu finden: Sonova gewannen 1,8%, ABB oder Geberit je 1,9%. Die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova, der Anfang nächste Woche den Halbjahresbericht 2012/13 präsentieren wird, empfiehlt die Commerzbank neu zum «Kauf». Die UBS hatte derweil ABB auf ihre Most Preferred List genommen.
Die Papiere der Grossbanken UBS (+2,4%) und CS (+3,0%) boten dem SMI eine wichtige Stütze. In einer Branchenstudie erhöhte die Bank Barclays das UBS-Rating auf «Overweight» nach zuvor «Underweight» und trug damit der geplanten und in der Vorwoche angekündigten Neuausrichtung im Investment Banking Rechnung. Die Experten glauben, dass die CS in nächster Zeit ähnliche Änderungen ankündigen wird. Barclays hob das CS-Rating immerhin auf «Equalweight» an.
Die Aktien des Rückversicherers Swiss Re, der am Donnerstag über den Verlauf des dritten Quartals berichten wird, gewannen 1,6%. Die deutsche Konkurrentin Hannover Rück hatte vorbörslich ein starkes Quartalsergebnis vorgelegt und sieht sich auf dem Weg zu einem Rekordgewinn. Fester tendierten im Versicherungssektor auch Swiss Life (+1,3%) oder Zurich Insurance (+0,8%).
Die Index-Schwergewichte gingen uneinheitlich aus dem Handel. Während sich die Roche-Genussscheine um 0,9% verteuerten, schlossen Nestlé zum Vortag unverändert. Novartis büssten gar 0,4% ein. Der Pharmakonzern wird am Donnerstag Zahlen vorlegen.
Der Zementhersteller Holcim präsentiert den Neunmonatsbericht bereits am Mittwoch. Im Vorfeld des Zahlenausweises gaben die Aktien um 0,4% nach.
Am breiten Markt hatte der Kolbenkompressor-Spezialist Burckhardt (Aktie: +4,9%) den Halbjahresbericht 2012/13 vorgelegt. Mit dem Bestellungseingang und dem Umsatz wurden die Markterwartungen verfehlt, der Betriebsgewinn lag allerdings über den Schätzungen der Analysten.
Mit der Luzerner Kantonalbank (LUKB) und der Swissquote-Bank berichteten auch zwei Finanzinstitute über den Geschäftsverlauf. Swissquote (Aktie: +1,8%) hatte die Anleger mit den über den Erwartungen liegenden Ergebnissen positiv überrascht. Die Titel der LUKB büssten dagegen 1,5% ein.
Klar im Plus standen die Titel des Biotech-Unternehmens Cytos (+5,8%) nach der überraschenden Vorlage von Quartalszahlen. Weiter im Sinkflug sind dagegen die Titel des Batterieherstellers Leclanché (-40%). Die Titel waren am Vortag um knapp 60% eingebrochen, dem Unternehmen drohen die finanziellen Mittel auszugehen. (awp/mc/pg)