Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit Kursverlusten abgeschlossen. Der Leitindex SMI ist in der Schlussauktion unter Druck gekommen, nachdem sich die Anleger zuvor mit Blick auf die bevorstehende Zinssitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank Fed an die Seitenlinie gestellt hatten und der SMI über weite Strecken knapp über der Nulllinie lag. Mit den Abgabe wurden sogleich die bescheidenen Kursgewinne des Vortages mitgenommen und die an den Aktienmärkten lang ersehnte Erholung von den in den Wochen zuvor erlittenen Kurseinbussen lässt weiter auf sich warten. Für ein Weihnachts- oder Jahresendrally scheint die Zeit in der letzten vollen Börsenwoche vor dem Jahreswechsel abgelaufen.
Wird die Fed bereits in diesem Jahr mit der Drosselung der Anleihenkäufe beginnen oder die Trendwende in der expansiven Geldpolitik doch erst im neuen Jahr einleiten? Diese Frage bleibt mit Blick auf die Fed-Sitzung im Zentrum des Interesses. Am Markt sei eine «moderate» Reduktion der Anleihenkäufe im Dezember von 5 bis 10 Mrd USD monatlich eingepreist, meinten Händler. Allerdings könnte die Fed mit Verweis auf die nach wie vor tiefe Inflation damit auch noch zuwarten. Am Dienstag haben Daten zu den Konsumentenpreisen weiterhin keine allzu starken Inflationsrisiken aufgezeigt, dagegen hat sich die Situation am Immobilienmarkt gemessen am NAHB-Hausmarktindex unerwartet verbessert. Die sich anbahnende Einigung im US-Budgetstreit schien die Aktienmärkte kaum zu beeindrucken.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,32% tiefer bei 7’830,98 Punkten. Der Swiss Leader Index (SLI) beendete die Sitzung mit einem Minus von 0,39% auf 1’200,52 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,31% auf 7’483,61 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende elf im Plus, 18 im Minus und Givaudan schlossen unverändert.
Bei den Blue Chips bekamen die Verlierer in der letzten Stunde Oberwasser, wobei vor allem Bankvaloren kräftig nachgegeben haben. Allen voran verbilligten sich Julius Bär um 3,6%, ohne dass es zu diesen Papieren börsenrelevante Nachrichten gegeben hätte. Aber auch die Grossbankentitel der Credit Suisse und der UBS büssten mit 1,7% beziehungsweise 1,2% ziemlich stark an Wert ein.
Unter Druck gekommen sind am Dienstag auch die Versicherer Swiss Life (-1,5%) oder Swiss Re (-1,0%), während Zurich mit +1,9% zu den grössten Gewinnern im SMI/SLI gehörten. Die Zurich hatte in George Quinn den Nachfolger für den im Sommer verstorbenen Finanzchef Pierre Wauthier gefunden. Quinn wechselt von Swiss Re, wo er seit 2007 als CFO amtet, zum Erstversicherungs-Konzern. Die Bank Vontobel bezeichnete den Wechsel als «für beide Seiten sinnvoll», J. Safra Sarasin sprach hingegen von einem «grossen Verlust» für Swiss Re.
Bâloise büssten 0,8% ein. Die Basler haben vom belgischen Konkurrenten P&V Assurances die Geschäftseinheiten in Luxemburg übernommen. Damit steigert die Bâloise den dortigen Marktanteil im Geschäft mit Sach- und Lebensversicherungen um über 10%. Zudem bekräftigte CEO Martin Strobel in einem Interview die Absicht, eine nachhaltig attraktive Dividende leisten zu wollen. Für das laufende Jahr dürfte wohl eher mit einer Dividendenerhöhung statt einer -senkung gerechnet werden, sagte er.
Die Index-Schwergewichte boten dem Gesamtmarkt während beinahe des gesamten Handels eine willkommene Stütze, die zum Schluss hin aber wegfiel. Zwar konnten sich Nestlé mit 0,5% im Plus halten, Novartis gaben hingegen um 0,5% und Roche um 0,7% nach. Die Analysten der Deutschen Bank hatten das Kursziel für Roche für Novartis erhöht, aber bevorzugen den Konkurrenten.
Actelion (+2,4% auf 72 CHF) gingen als Tagessieger aus dem Handel. Die Papiere wurden von der UBS in der «Most Preferred List» aufgenommen und mit einem Kursziel von 82 CHF versehen. Weitere Gewinner hiessen Swisscom (+1,0%) oder Sika (+0,6%). Syngenta gewannen 0,6%. Der Agrochemie-Konzern konzentriert sein Portfolio und verkaufte die US-Konzerngesellschaft Dulcinea Farms an Pacific Trellis Fruit.
Am breiten Markt rutschten die Titel des Handelskonzerns DKSH um 3,1% ab. Belastet habe die Rückstufung durch die Credit Suisse auf «Underperform», hiess es.
AMS avancierten dagegen mit 2,4%. Der Halbleiter-Hersteller hat für das Schlussquartal zwar weniger Umsatz, aber eine bessere operative Marge in Aussicht gestellt. Zudem rechnet das Management für das neue Geschäftsjahr mit einem deutlichen Zuwachs beim Umsatz und Ergebnis. (awp/mc/pg)
(awp/mc/pg)