Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit einer leicht rückläufigen Tendenz abgeschlossen. Auf die ganze Woche gesehen büsste der Leitindex jedoch deutlich an Wert ein. Die Woche war vor allem von Rezessionsängsten, geopolitischen Spannungen und auch von den Sorgen um die Regierungsbildung in Italien geprägt. Am Freitag erholte sich der Leitindex SMI zu Beginn noch von den zuvor erlittenen Abgaben, doch im Tagesverlauf schmolzen die Kursgewinne zunehmend weg. Besonders die Verluste der Roche-Genussscheine lasteten stark auf den SMI.
Am Berichtstag hätten vor allem die Italien-Sorgen und Gerüchte um einen Euro-Austritt des Landes auf die Stimmung gedrückt, sagte ein Händler. Dies habe einerseits den Renditen auf italienischen Staatsanleihen Auftrieb verliehen und andererseits auf den Euro gedrückt. Zum Franken ist der Euro unter die 1,16-Marke zurückgefallen und hat nun in den vergangenen Wochen beinahe 5 Rappen eingebüsst. Nur eine vorübergehende Entlastung brachte am Freitag die Entspannung im Nordkorea-Konflikt, während die Wall Street vor dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende bis Europaschluss noch keine Richtung fand.
Der Swiss Market Index (SMI) gab bis Börsenschluss um 0,14 Prozent auf 8’759,08 Punkte nach und weist im Vergleich zur Vorwoche ein Minus von 2% aus. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg dagegen um 0,05 Prozent auf 1’453,54 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) büsste moderate 0,01 Prozent auf 10’480,92 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten die Hälfte der Titel den Handel im Plus beziehungsweise im Minus.
An der Schweizer Börse bestimmten die Pharmakonzerne Roche (GS: -0,6%) und Novartis (-0,1%) mit Abgaben den Handel. Roche wurden von einer Abstufung der Credit Suisse auf «Underperform» von «Neutral» belastet. Die CS-Analysten befürchten mit Blick auf die Biosimilar-Konkurrenz, dass das Umsatzwachstum für die umsatzstärksten Krebsmittel von Roche begrenzt sein wird.
Auf der Verliererseite fielen auch noch die Abgaben der Grossbanken UBS und CS (je -0,4%) aus, während Aryzta (-3,4%) nach dem Absturz des Vortages am Freitag weiter zurückgenommen wurden. Der Backwarenkonzern hatte die Anleger am Donnerstag einmal mehr mit schwachen Umsatzzahlen und einer erneuten Gewinnwarnung enttäuscht.
LafargeHolcim schlossen mit 0,3 Prozent im Minus ab, nachdem die Titel mit Kursgewinnen in den Tag gestartet waren. Der Zementkonzern teilte während des Handels mit, dass er seinen Konzernstandort in Paris aufgibt und den Schweizer Sitz von Zürich nach Zug verschiebt. Damit will die Gruppe die Konzernstruktur vereinfachen und Kosten einsparen. Rund 200 Stellen dürften verloren gehen.
Auf der Gegenseite verzeichneten bei den Blue Chips Aktien wie Sonova (+3,7%), Vifor Pharma (+1,9%) oder Sika (+1,3%) die grössten Kursgewinne. Sonova klettert Schritt für Schritt auf neue Jahreshöchstwerte. In Analystenkreisen wird in den anstehenden Produktlancierungen grosses Potenzial gesehen.
Im breiten Markt legten EFG International dank der Kaufempfehlung durch BaaderHelvea einen Kurssprung von 9,0 Prozent hin. Weit vorne in der Tabelle standen auch die Papiere von Wisekey, die um 10 Prozent zulegten. Das Unternehmen übernimmt die vor einem Jahr gekaufte Cybersecurity-Firma Quovadis komplett. Zudem wurde auf der US-Plattform OTCQX der Handel mit den American Depository Receipts (ADR) von Wisekey aufgenommen, was den Zugang zu US-Investoren erleichtern soll.
Die Straumann-Aktie gewannen 1,3 Prozent. Der Dentalimplantat-Hersteller kooperiert künftig mit der US-Firma Zirkonzahn in den Bereichen Entwicklung und Marketing in Nordamerika. Dagegen büssten Ypsomed (-2,7% auf 139,40 Fr.) weiter an Wert ein. Analysten zeigten sich nach der Vorlage von Jahreszahlen am Donnerstag vom Margenrückgang enttäuscht. Die Credit Suisse hat das Kursziel für Ypsomed auf 125 von 135 Franken gesenkt. (awp/mc/ps)