CH-Schluss: Leichte Verluste

Zürich –  Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag den zweiten Tag in Folge schwächer geschlossen, über die Woche gesehen ergab sich dennoch ein solides Plus. Nach einem freundlichen Start und einer neuen Jahreshöchstmarke knapp unter 6`800 Punkten ging es in der Folge kontinuierlich bergab, allerding in gemächlichem Tempo. Nach unten gezogen wurde der Gesamtmarkt vor allem von den schwachen Banken, wogegen die Schwergewichte etwas dagegenhielten.

Geprägt war die Stimmung zum Wochenschluss einerseits von enttäuschenden Quartalsergebnissen aus den USA von einer Reihe von Unternehmen wie Microsoft, General Electric oder McDonald`s, andererseits von einer kritischen Einschätzung der Ratingagentur Moody`s zum Bankensektor in Deutschland. Aber auch der seit dem Vortag laufende EU-Gipfel in Brüssel wurde aufmerksam verfolgt.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor 0,38% auf 6`756,14 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Plus von 1,5%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,65% auf 1`007,29 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,40% auf 6`227,95 Punkte.

In Brüssel haben sich die 27 EU-Staaten auf einen Kompromiss für die neue gemeinsame Bankenaufsicht für die Eurozone verständigt. Im Laufe des Jahres 2013 soll die Aufsicht eingerichtet werden. Weiter äusserte sich Frankreichs Staatspräsident François Hollande mit Blick auf die Schuldenkrise vorsichtig optimistisch. Insgesamt hat der Gipfel die Aktienmärkte aber nicht gross bewegt.

Am Ende der Tabelle landeten praktisch geschlossen die Banken, von denen CS (-3,1%) und UBS (-2,6%) noch etwas mehr an Terrain einbüssten als Julius Bär (-1,7%). Der Sektor wurde gebremst von einer kritischen Einschätzung der Ratingagentur Moody`s zu den Banken in Deutschland, welche auch auf die hiesigen Institute abfärbte. Moody’s beurteilt die Lage der deutschen Banken weiterhin skeptisch und gibt dem deutschen Bankensystem einen negativen Ausblick. Die ohnehin schon schwachen Erträge dürften angesichts des harten Wettbewerbs und der niedrigen Zinsen in den nächsten 12 bis 18 Monaten weiter schrumpfen, hiess es zur Begründung. In Marktkreisen wurde mit Blick auf die drei erwähnten Banken aber auch auf die gute Performance der Titel in den vergangenen zwei bis drei Wochen verwiesen, so kam es zu Gewinnmitnahmen.

Dahinter zeigten sich mit Bâloise (-2,1%), Swiss Re (-1,4%) und Swiss Life (-1,2%) auch die Versicherungen schwach, wobei Zurich (-0,5%) etwas moderater nachgaben.

Deutlichere Abgaben verzeichneten etwa auch Lonza (-1,7%) und Sonova (-1,5%). Unter Gewinnmitnahmen litten zudem ABB (-1,2%), welche allerdings auch von der abgeschwächten Umsatzprognose des Teilkonkurrenten General Electric etwas nach unten gedrückt wurden.

Auf der Gegenseite verhinderten die starken Roche (+0,7%) und die stabilen Nestlé (unv.) ein stärkeres Abrutschen des Gesamtmarktes. Die japanische Roche-Tochter Chugai hat in der präklinischen Krebsforschung wichtige Fortschritte gemeldet. Dies hat laut Marktkreisen aber höchstens einen minim positiven Einfluss auf den Aktienkurs gehabt, welcher sich derzeit auf einem neuen Jahreshöchststand befindet. Im Vergleich zu Ende 2011 sind die Genussscheine von Roche derzeit über 17% teurer.

Daneben schlossen einzig Transocean (+1,4%) als Tagessieger fester sowie Kühne+Nagel (+0,2%), Holcim (+0,1%) und Actelion (+0,7%). Von Actelion würden die Investoren mit Spannung die für kommende Woche angesagten Detaildaten aus der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie SERAPHIN für Macitentan erwarten, hiess es.

Im breiten Markt verzeichneten die heute debütierenden EFGFP (EFG Financial Products) mit einem Schlusskurs von 47,10 CHF einen ansprechenden Börsenstart. Dies entspricht einem Plus von 4,7% gegenüber dem Angebotspreis von 45 CHF, das Tageshoch lag gar bei 49,05 CHF.

AFG (+4,0%) fielen nach einer Kaufempfehlung durch die UBS positiv auf. Die Bank verwies dabei auf die Erfolge des Managements beim Umbau des Unternehmens seit dem Antritt des neuen CEO Daniel Frutig im Juni 2011. Gottex (-1,7%) büssten dagegen nach der Präsentation der Zahlen zum dritten Quartal an Terrain ein.  (awp/mc/ps/cs)

Exit mobile version