Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat eine ruhige Handelswoche mit höheren Notierungen abgeschlossen. Der Leitindex SMI war am Freitag bereits fester in den Handel gestartet und kletterte in der Folge über die Marke von 8’700 Punkten, die er nach einem leichten Dämpfer zum Handelsschluss knapp halten konnte. Die treibende Kraft waren am Tag des dreifachen Optionsverfalls, auch Hexensabbat genannt, die Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé. Verluste erlitten dagegen Finanzaktien.
Händler machten für die aktuell gute Stimmung an den Börsen weltweit in erster Linie die US-Notenbank Fed verantwortlich. Sie habe am Mittwochabend keine Signale gegeben, in näherer Zukunft die Geldpolitik zu straffen, hiess es. Zudem erwarte sie eine Erholung der US-Wirtschaft. Dies könnte die Risikobereitschaft der Anleger zugunsten von Aktien hoch halten. Derweil scheine sich die Lage in der Ukraine mit dem Friedensplan des ukrainische Präsidenten und im Irak mit einem allfälligen US-Angriff gegen die weiter vorrückende Terrorgruppierung ISIS zu stabilisieren, so Marktstimmen.
Bis Börsenschluss kletterte der Swiss Market Index (SMI) am Freitag um 0,31% auf 8’701,61 Punkte in die Höhe. Im Vergleich zur Vorwoche resultiert ein Plus von 0,6%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann am Berichtstag 0,19% auf 1’324,43 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,30% auf 8’593,67 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Plus und 13 im Minus.
Die Schwergewichte Novartis (+0,3%), Nestlé (+0,4%) und Roche (+1,0%) boten dem Gesamtmarkt mit ihren Avancen eine gute Stütze. Die gute Nachfrage kam allerdings ohne kursrelevante Nachrichten zu den Unternehmen zu Stande.
Am deutlichsten legten bei den Blue Chips Actelion (+2,3%) zu. Die Papiere des Biopharma-Konzerns profitieren seit Wochenbeginn von positiven Studiendaten zum Medikamenten-Kandidaten Selexipag und haben sich stark verteuert. Das Wochenplus belief sich auf 25%, seit Jahresbeginn gewannen Actelion sogar gut 50% hinzu.
Zu den grössten Gewinnern der Woche zählen auch Transocean. Am Freitag gingen die Aktien des Ölbohrunternehmens mit einem Plus von 1,7% aus dem Handel, das Wochenplus betrug 3,7%. Transocean gehören jeweils zu den Profiteuren, wenn sich – wie in den vergangenen Tagen mit der Irak-Krise geschehen – die Ölpreise verteuern. Steigende Tendenzen waren zu Wochenschluss aber auch beim Hörsystem-Hersteller Sonova (+1,2%) zu sehen. Auf Erholungskurs befanden sich derweil die Titel des Warenprüfers SGS (+1,3%).
Auf der Verliererseite gaben Holcim mit 1,3% am stärksten nach, ohne dass es zum Zementkonzern kursbewegende News gegeben hätte. Schwächer tendierten etwa auch noch die Versicherungstitel von Swiss Life (-1,1%), Bâloise (-0,8%) oder Swiss Re (-0,7%).
Die Banken Credit Suisse und UBS gaben an der Börse um 0,6% beziehungsweise 0,1% nach. Der Bank Berenberg zufolge könnte die Credit Suisse von der Nationalbank zu einer Kapitalerhöhung gezwungen werden, um die vorgegeben Ziele betreffend der Leverage Ratio genügend schnell erreichen zu können. Demgegenüber seien die Bemühungen der UBS betreffend der ungewichteten Eigenkapitalquote weiter fortgeschritten, hiess es.
In der zweiten Reihe war es ebenfalls relativ ruhig. Die Bank Vontobel (Aktie +1,3%) verliert einen wichtigen Partner: Die Raiffeisen-Gruppe kündigte an, den Kooperationsvertrag im Wertschriftengeschäft im Jahr 2017 auslaufen zu lassen und diesen stattdessen mit Hilfe des Bankensoftware-Herstellers Avaloq über eine gemeinsame Informatikfirma abzuwickeln. Die Bank Vontobel will nun die Beteiligung von 12,5%, welche der Raiffeisen an Vontobel hält, zurückkaufen. Die Anteile sollen vernichtet werden.
Die Centralschweizerischen Kraftwerke (Aktie: +4,0%) haben mit Blick auf die Umwälzungen in der Energiebranche ihre Strategie angepasst und bauen 40 Stellen ab, was von den Anlegern gut aufgenommen wurde. Beim Immobilienunternehmen Peach Property (+2,9%) stützten Veränderungen in der Aktionärsstruktur. Im Rahmen einer institutionellen Transaktion wurden 600’000 Aktien und somit rund 12% des Aktienkapitals umplatziert.
Einen starken Anstieg um 16% verzeichneten die Aktien der Bellevue Gruppe. Lifewatch gaben dagegen um 5,2% und Gottex um 5,1% nach. (awp/mc/pg)