CH-Schluss: SMI legt 1,1% auf 8197 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut ein Plus ausgewiesen. Der Leitindex SMI startete zunächst verhalten und legte im Morgenhandel dann merklich zu. Einen weiteren Schub erhielten die Kurse nach einer freundlichen Handelseröffnung in den USA. Insgesamt sei für die Richtung der Börsen derzeit die Wall Street ausschlaggebend, meinte ein Marktteilnehmer. Auch die «Brexit»-Sorgen scheinen sich weiter zu verflüchtigen: Zunehmend werde dieser als «lokales» und weniger als «globales Problem» angesehen, hiess es.
Der US-Handel profitierte von anziehenden Ölpreisen nach einem Rückgang der Rohöl-Lagerbestände. Die weiterhin positive Stimmung der Anleger wird am Markt auch mit der Hoffnung auf weitere Stützungen durch die Notenbanken begründet. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht zudem die laufende Halbjahres-Berichtssaison im In- und Ausland, bei welcher die Resultate bisher meist positiv aufgenommen wurden. Hierzulande standen vor allem die über den Erwartungen ausgefallenen Semesterzahlen des Lifescience-Konzerns Lonza im Blickfeld.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,06% höher auf 8’197,43 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte um 1,05% auf 1’213,00 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,06% auf 8’884,70 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 25 im Plus, vier im Minus und Dufry unverändert.
Lonza (+5,8%) waren mit Abstand die stärksten Gewinner unter den Blue-Chip-Werten und erreichten neue Höchststände. Das Unternehmen hat mit seinen Halbjahreszahlen die Erwartungen der Analysten durchs Band deutlich übertroffen. Aufgrund des «besten ersten Halbjahres der Unternehmensgeschichte» erhöht der Konzern nun seine Prognose für das Wachstum und für den Kern-EBIT im Gesamtjahr, letzterer soll nun zweistellig zunehmen.
Weiter wiesen Aryzta (+3,2%) und Galenica (+2,3%) grössere Kursaufschläge auf. Gestützt wurden die Indizes von festeren Pharmawerten Novartis (+2,2%) und Roche (+1,0%). In Nachbetrachtungen zu den am Dienstag vorgelegten Semesterzahlen hat eine Reihe von Analystenhäusern die Kursziele für die Novartis-Titel nach oben korrigiert – bei allerdings bestätigten Anlageratings. Die Konkurrentin Roche legt ihre Zahlen am Donnerstag vor. Deutlich fester schlossen zudem Actelion (+2,1%) vor den Quartalszahlen.
Über dem Gesamtmarkt schlossen auch die Bankenwerte UBS (+1,9%) und CS (+1,3%) höher. Die Julius Bär-Titel (+0,8%) machten nach dem Rücksetzer vom Dienstag ebenfalls wieder Boden gut. In den USA hatte am Dienstag die Investmentbank Goldman Sachs mit ihrem Quartalsabschluss die Erwartungen der Analysten übertroffen und auch die Ergebnisse von Morgan Stanley kamen am Markt gut an.
Givaudan (-1,0%) gaben nach den Verlusten vom Dienstag weiter nach. Im Nachgang zu den Semesterzahlen hat Berenberg die Handelsempfehlung «Hold» bei leicht tieferem Kursziel bestätigt. Zwar überzeuge das Geschäftsmodell des Aromen- und Riechstoffherstellers, allerdings sehen die Experten derzeit keinen Treiber für die Titel.
SGS (-0,6%) drehten nach einer kurzen Erholung wieder klar ins Minus. Die Titel hatten sich bereits nach der enttäuschenden Zahlenvorlage an den beiden vergangenen Handelstage rückläufig entwickelt. Die Analysten von Goldman Sachs sowie von Barclays haben ihre Gewinnprognosen und ihre Kursziele für die Titel des Warenprüfkonzerns zurückgenommen, und die RBC senkt ihr Rating auf «Sector Perform» von zuvor «Outperform».
Clariant (-0,7%) soll laut einem Medienbericht eine Finanzierung über mehrere 100 Mio USD vorbereiten, die auch für Zukäufe dienen könnte.
Am breiten Markt konnten Panalpina (+7,5%) zulegen, obwohl der Logistikkonzern mit einem klaren Gewinnrückgang im zweiten Quartal die Markterwartungen wegen einer Rückstellung nicht erfüllt hat. Analysten zeigten sich vom Zahlenkranz dennoch angetan und loben die operative Fortschritte. Unter Ausklammerung der Rückstellung seien die Erwartungen übertroffen worden, hiess es.
Deutlich fester zeigten sich zudem Georg Fischer (+4,0%). Der Industriekonzern hat im Halbjahr bei einer weiteren Umsatzsteigerung die Gewinnzahlen klar verbessert und damit die Analystenprognosen insgesamt erreicht. Die Analysten werten das Ergebnis als «solide» und Baader Helvea hat das Kursziel um 90 auf 850 CHF angehoben. (awp/mc/pg)