Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag erneut fester geschlossen. Nach verhaltenem Start rückte der SMI erst allmählich in die Gewinnzone vor, gestützt von besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone. Am Nachmittag gaben US-Konjunkturdaten Support und die Gewinne wurden stetig ausgebaut. Vor allem die auf den niedrigsten Stand seit 5 Jahren gesunkenen Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe gaben Rückenwind, so dass der SMI bei 7’465,76 Punkten ein neues Intraday-Jahreshoch markierte.
Hierzulande stützten vor allem deutlich festere Bankenwerten und Roche den SMI. Für Bewegung auf Titelebene sorgten zahlreiche Unternehmensabschlüsse. So liess sich neben dem im SLI gelisteten Konzern Lonza auch Logitech und weitere Unternehmen aus dem breiten Markt in die Bücher schauen.
Der Leitindex Swiss Market Index (SMI) stieg um 0,89% auf 7’457,74 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 1,04% auf 1’136,19 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,82% auf 6’849,77 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 fester und 5 schwächer.
Tagesgewinner im Blue Chip-Segment waren CS (+4,0%) und UBS (+2,5%), die damit die Verluste des Vortags mehr als wett machten. Unternehmensrelevante News lagen aber nicht vor. Auch die anderen Finanzpapiere machten an Boden gut: Bâloise verteuerten sich um 1,6% und Zurich um 1,5%. Für letztere erhöhte die Deutsche Bank im Rahmen einer Studie über den Versicherungssektor das Kursziel leicht, beliess die Einstufung aber auf «Hold».
Für Richemont (+2,3% auf 76,95 CHF) und Swatch (+1,3% auf 507 CHF) nahm Exane die Abdeckung der wieder auf und stufte die Titel mit «Outperform» ein. Den Papieren trauen die Analysten offenbar viel zu, wurden die Kursziele doch mit 107 CHF für Richemont und 680 CHF für Swatch deutlich über dem aktuellen Kurs angesetzt.
Grössere Aufschläge zeigten noch SPS (+1,6%) und Syngenta (+1,1%).
Eine Stütze gaben aber vor allem Roche (+1,6%), die im frühen Handel einen starken Lauf hatten. Citigroup hat die Papiere zwar auf ihre «Least Preferred»-Liste genommen, da kurzfristig Abwärtsrisiken für die Konsenserwartungen bei Umsatz und Gewinn drohen und zudem die Bewertung mittlerweile recht hoch sei. Im Markt wurden Produktnews aber stärker beachtet: So erhielt der Pharmakonzern für das Krebsmedikament Avastin in den USA die Zulassung für eine neue Anwendung. Das Medikament kann nun in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem Darmkrebs eingesetzt werden.
Novartis (+0,1%) wurden von Citigroup nach der gestrigen Zahlenvorlage und der Rücktrittsankündigung des Verwaltungsratspräsidenten Vasella auf «Buy» hochgestuft, während Berenberg und Exane BNP ihre Ratings «Buy» bzw. «Outperform» bestätigten.
Auf der Gegenseite zeigten Lonza (-2,8%) mit Abstand die grössten Verluste. Das Unternehmen erfüllte mit den am Morgen vorgelegten Geschäftszahlen 2012 die Erwartungen der Analysten zwar mehr oder weniger, ein wenig enttäuscht wurde am Markt der vorsichtige Ausblick des Managements für das laufenden Geschäftsjahr 2013 aufgenommen. Ausserdem wurden Gewinne mitgenommen, nachdem die Papiere seit November stark zugelegt hatten.
Unter Druck standen zudem Adecco (-1,0%) nach den schwachen Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich. Für den Personalvermittler ist das westliche Nachbarland einer der wichtigsten Märkte.
Am breiten Markt rückten Interroll nach positiven Umsatzzahlen um 3,6% vor.
Auf der Gegenseite schlossen Logitech 9,6% tiefer. Das Unternehmen ist im dritten Quartal wegen eines Goodwill-Abschreibers tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Aktie hatte allerdings am Mittwoch im Hinblick auf die Zahlen 6,7% zugelegt.
Acino gaben 5,3% ab, nachdem das Management am Mittwochabend eine Gewinnwarnung kommunizierte und einen Dividendenverzicht für das laufende Jahr ankündigte.
Der Bauzulieferer AFG (Aktien -1,3%) teilte für 2012 einen gesunkenen Umsatz mit und Gottex verloren nach der Bekanntgabe eines leichten Rückgangs der verwalteten Vermögen 1,0%. Keinen Applaus von den Anlegern erhielten ausserdem Mikron (-2,1%), obwohl der Bieler Maschinenbauer sowohl den Umsatz wie auch den Bestellungseingang steigern konnte. (awp/mc/upd/ps)