Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Dienstag nach den Abgaben des Vortages wieder fester geschlossen. Zwar gab das Börsenbarometer zunächst die Kursgewinne vom Handelsauftakt kontinuierlich ab, gegen Sitzungsende avancierte der Index aber noch einmal deutlich. Grund dafür war unter anderem eine positive US-Börse, wo der S&P 500 Index auf den höchsten Stand seit Mai 2008 geklettert ist. Auch die Hoffnung der Investoren auf eine baldige Lösung der Schuldenkrise durch die Europäische Zentralbank EZB gab dem SMI Sukkurs. Davon konnten gegen Handelsschluss vor allem die Finanzwerte profitieren.
Während des Handelstages fehlten aber marktbestimmende Impulse – nicht zuletzt wegen mangelnder volkswirtschaftlicher Daten. Im Zentrum des Interesses standen Unternehmensabschlüsse aus dem breiten Markt. Von den rapportierenden Unternehmen verloren die Papiere des Dentalimplantat-Herstellers Straumann massiv an Wert, während Charles Vögele zu den Tagesgewinnern gehörten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,19% höher auf 6’518,32 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,47% auf 966,53 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,16% auf 6’024,30 Punkte.
An der Spitze lagen die Titel aus dem Finanzbereich: Credit Suisse (+4,4%) und UBS (+3,0%) kletterten markant. Die Bank Cheuvreux hat ihre Einschätzung für den Sektor angehoben. Ausserdem würden ausgiebige Deckungskäufe eine solide Nachfrage in den Bankenwerten schaffen.
Julius Bär (+3,1%) waren ebenfalls gesucht. Die Privatbank will auf den Druck der Aktionäre im Rahmen der Übernahme des «International Wealth Management» (IWM) der Bank of America Merrill Lynch nur noch eine Bezugsrechtserhöhung im Umfang von 500 Mio CHF anstatt wie ursprünglich vorgesehen von 750 Mio durchführen.
Auch die Assekuranztitel von Swiss Life (+3,0% auf 107,90 CHF) stiessen auf Anklang. Damit setzten die Papiere des Lebensversicherers den seit der Halbjahrespublikation vom vergangenen Freitag anhaltenden starken Aufwärtstrend fort. Am Dienstag erhöhten die Analysten der Deutschen Bank und JP Morgan das Kursziel. Swiss Re (+0,8%) und Bâloise (+1,1%) standen auch auf der Kaufliste. Zurich (-0,2%) hingegen fielen ab.
Im Luxusgütersegment legten Richemont um 1,0% zu. Die Citigroup hat die Titel auf ihre «Most Preferred List» aufgenommen, währendem Swatch (-0,8%) neu auf der «Least Preferred List» figurieren.
ABB schlossen mit 1,4% im roten Bereich. Die Deutsche Bank hat das Anlagerating auf «Sell» nach bislang «Hold» gesenkt und auch das Kursziel deutlich reduziert.
Die Index-Schwergewichte waren ebenfalls weniger gefragt: Roche schlossen unverändert, während Novartis und Nestlé mit einem Abschlag von 0,2% aus dem Handel gingen.
Im breiten Markt brachen Straumann um 12,7% ein. Der Dentalimplantatespezialist hat mit den Halbjahresergebnissen die Markterwartungen verfehlt und senkte die Prognosen für das Gesamtjahr. Der Ausweis sei von einem schwachen Marktumfeld aber auch von Sonderfaktoren, wie etwa der globalen Reorganisation und der Beteiligung an Neodent geprägt, hiess es im Handel. Ausserdem dürfte auch der Stopp des Aktienrückkaufprogramms die Investoren enttäuscht haben.
Mit Straumann verloren auch die Aktien des Branchennachbars und Bluechips Nobel Biocare (-1,1%). Das Unternehmen wird am Mittwoch den Halbjahresbericht vorlegen.
Lindt & Sprüngli PS büssten nach Zahlen 2,0% ein. Der Premium-Schokoladenhersteller habe Hoffnungen auf ein neues Aktienrückkaufprogramm enttäuscht und wolle lediglich das laufende Programm planmässig abschliessen, hiess es dazu im Markt.
Kudelski wurden gegen Handelsende zusehends abgestossen und erodierten um 1,3%. Der Westschweizer Technologiekonzern hat die Vorgaben der Analysten beim Umsatz und EBIT übertroffen und die Guidance erhöht. Gut entwickelten sich am Tag der Zahlenpräsentation dagegen Charles Vögele (+4,4%), Walter Meier (+2,1%), Looser (+2,1%), Luzerner KB (+0,3%) und Flughafen Zürich (+1,6%), weniger gut dagegen Komax (-3,1%) und Goldbach (-1,5%). (awp/mc/cs)