Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag den Handel im Plus abgeschlossen und sich damit von den zuletzt erlittenen Kursverlusten etwas erholt. Der Leitindex SMI kletterte gleich zu Handelsbeginn zurück über die Marke von 9’200 Punkten und gewann in der Folge weitere 75 Zähler dazu. Dabei bremsten enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA die Dividendenpapiere am Nachmittag nur vorübergehend. Zu den wenigen Verlierern im SMI zählten Zurich Insurance, die mit einem möglichen Gebot für die britische RSA Insurance in den Fokus rückten.
Die Märkte hätten sich nach dem gestrigen China-Schock wieder etwas gefangen, obwohl Asien auch am Morgen erneut schlechte Vorlagen geliefert habe, hiess es im Handel. Insbesondere Zykliker und Finanztitel erholten sich von den Abgaben des Vortages, wobei die tieferen Bewertungen Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen hätten, so ein Händler. Nun warten die Anleger mit Spannung auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed vom Mittwochabend und dabei auf mögliche Hinweise zu der geplanten Zinsanhebung.
Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) mit einem Kurssprung in der Schlussauktion 0,88% auf 9’275,72 Punkte. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,96% auf 1’383,87 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,87% auf 9’406,56 Zähler. Von den 30 Blue Chips standen am Ende 27 im Plus und drei im Minus.
Bei den Blue Chips realisierten die volatilen Papiere des US-Öldienstleisters Transocean (+4,4%) mit einem Schlussspurt die mit Abstand grössten Kursgewinne. Auf den weiteren Plätzen folgten Swiss Life und Bâloise (je +2,6%), wogegen Zurich mit einem Minus von 1,8% am Ende der Tabelle standen.
Die Zurich gab bekannt, dass sie den Kauf der britischen RSA Insurance in Erwägung ziehe. Bei Analysten waren die Meinungen geteilt: Während die einen die Übernahme angesichts des sich bietenden Synergiepotenzials im Grossbritannien-Geschäft als durchaus «sinnvollen Schritt» bezeichneten, sorgten sich andere um das Ausbleiben möglicher Sonderausschüttungen.
Festere Tendenzen waren während des ganzen Handels bei einer Vielzahl von konjunktursensitiven Aktien auszumachen. Allen voran gewannen die Luxusgütertitel von Richemont 2,0% kräftig dazu, Givaudan verteuerten sich um 1,9% und Aryzta um 2,0%. Sika kletterten um ebenfalls 2,0% in die Höhe, dies obwohl KeplerCheuvreux das Kursziel senkte. Die Analysten bekräftigten aber ihre «Kauf»-Empfehlung. Trotz der eher trägen Bautätigkeit in den Schwellenländer bleibe der Wachstumsausblick intakt, lautete die Begründung.
UBS (+1,8%) erholten sich dagegen gut von den nach dem Ausweis der Halbjahreszahlen eingefahrenen Vortagesverlusten. Für die Aktien der Grossbank hatte JPMorgan das Kursziel leicht angehoben. Der Analyst verwies etwa auf die gestiegene Kernkapitalquote. Die UBS bleibe seine bevorzugte Investmentbank.
LafargeHolcim gewannen am Tag vor der Halbjahrespräsentation moderate 0,4%. Der fusionierte Zementkonzern weist letztmalig die Quartalszahlen für die beiden Unternehmen getrennt aus. Die schwachen Ergebnisse der beiden indischen Töchter ACC und Ambuja liessen eine weitere Enttäuschung befürchten, hiess es im Handel. Die Schwergewichte Novartis, Roche (beide +1,0%) und Nestlé (+0,8%) tummelten sich im Mittelfeld.
Im breiten Markt notierten Sulzer nach anfänglichen Abgaben am Ende mit 0,8% im Plus. Das Unternehmen hatte im ersten Semester beim Betriebs- und Reingewinn Einbussen verzeichnet und senkte die Prognosen für 2015. Der Halbleiterhersteller AMS (Aktie -8,1%) hatte im zweiten Quartal zwar einen Umsatzsprung von beinahe 60% ausgewiesen, Analysten bemängelten aber die vorsichtige Umsatzguidance für das dritte Quartal.
Die Onlinebank Swissquote (-8,1%) hat unterdessen im ersten Halbjahr nach ausserordentlichen Rückstellung einen Verlust von rund 11 Mio CHF erlitten. Der SNB-Entscheid bescherte vielen Devisenhandelskunden hohe Minussaldi. Kursgewinne von gut 4,4% beziehungsweise 4,8% verzeichneten VZ Holding und Gategroup. (awp/mc/upd/ps)