Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag mit deutlichen Gewinnen beendet. Der Handel hatte bereits klar höher eröffnet und bewegte sich dann während längerer Zeit seitwärts; mit der starken Eröffnung an der Wall Street legten dann aber die hiesigen Indizes nochmals deutlich zu. Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI schloss gar über der Marke von 8’800 Punkten, was zuletzt am 20. März der Fall gewesen war. Für Impulse am Morgen sorgten laut Händlern positive Wachstumssignale aus China. Der Konflikt im Handel mit den USA habe die gute Dynamik und gesunde Entwicklung in China «nicht dämpfen können», hiess es.
Am Nachmittag beflügelte dann aber vor allem die positive Stimmung an der Wall Street den hiesigen Markt. Die US-Berichtssaison habe sowohl bei den Banken als auch bei einigen Technologie-Titeln wieder für Kauflaune gesorgt, was dann auch über den Atlantik geschwappt sei, meinte ein Händler. Dass das bereits die grosse Wende am Aktienmarkt ist, bezweifeln allerdings die meisten Marktteilnehmer. Die Wahrscheinlichkeit weiterer kurzfristiger Gewinnmitnahmen sei durch die jüngsten Entwicklungen in Syrien jedenfalls nicht gebannt, meinte einer.
Der Swiss Market Index (SMI) beschloss den Tag 1,07 Prozent höher auf 8’820,04 Punkten knapp unter Tageshoch. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,18 Prozent auf 1’453,89 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,07 Prozent auf 10’412,22 Punkte. Das als Angstbarometer bekannte Volatilitätsmass VSMI büsste derweil rund 6 Prozent ein. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen ohne Ausnahme alle im Plus.
In den nächsten Tagen könnte auch hierzulande die Berichtssaison für einige Impulse sorgen. Am kommenden Donnerstag werden nämlich gleich drei grosse SMI-Firmen ihre Quartalszahlen präsentieren: Es sind dies Nestlé (+0,9%), Novartis (+1,6%) und ABB (+1,7%). In der Woche drauf folgen dann auch die beiden Grossbanken UBS (+0,6%) und Credit Suisse (+1,6%), die am Berichtstag von guten Zahlen des US-Konkurrenten Goldman Sachs unterschiedlich profitieren konnten.
Umsatzzahlen gab es derweil schon von Sika (+1,2%), wobei der Innerschweizer Bauchemiekonzern einen Rekord präsentieren konnte. Der Aktienhandel wurde dann aber gegen Mittag eingestellt und nicht mehr eröffnet, da am Nachmittag die ordentliche Generalversammlung auf dem Programm stand. Dabei war der Verwaltungsrat erneut damit beschäftigt, die Übernahme durch die französische St. Gobain-Gruppe zu verhindern.
Die stärksten Avancen bei den Blue Chips verzeichneten die Aktien des Pharmakonzerns Vifor (+3,5), des Pharmazulieferers Lonza sowie des Backwarenkonzerns Aryzta (je +2,7%). Aber auch der Computerzulieferer Logitech (+2,5%) stand in der Gunst der Anleger. Fundamentale News dazu gab es allerdings keine. Weitere vor allem zyklische Werte wie etwa Richemont, Adecco, oder Clariant avancierten ebenfalls gegen 2 Prozent.
Am Schluss der Blue-Chips-Tabelle standen Roche (+0,02%). Dies, obwohl der Pharmakonzern von der US-Gesundheitsbehörde FDS für sein Hämophilie-Mittel Hemlibra den Therapiedurchbruch-Status erhalten hat. Aber auch Kühne+Nagel (+0,1%) und Swisscom (+0,2%) waren kaum gesucht. Der Transportlogistiker wird ebenfalls nächste Woche Zahlen präsentieren. Für Swisscom wie auch für den Konkurrenten Sunrise (+2,1%) aus dem breiten Markt hatten die Analysten von Goldman Sachs ihr entsprechendes Kursziel gesenkt. Die Experten erwarten für die beiden Unternehmen mehr Wettbewerb durch Salt.
Im breiten Markt waren VZ Holding (+9,4%), Comet (+6,2%), Cicor (+5,8%), Meyer Burger (+5,2%) oder auch die Papiere des neu an der SIX kotierten Medtech-Unternehmens Medartis (+4,5%) stark gesucht. Die Papiere von New Venturetec (-8,4%), Wisekey (-6,3%) oder Schaffner (-5,4%) fanden derweil den geringsten Anklang bei Investoren. (awp/mc/ps)