Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag deutlich zugelegt. Der Leitindex SMI war bereits im Plus gestartet und hatte in den ersten Handelsstunden rasant an Boden gutgemacht. Dabei wurde kurzzeitig die psychologisch wichtige Marke von 9’200 Punkten übersprungen, denen sich der SMI gegen Handelsschluss wieder deutlich annäherte. Im Handel wurden die späten Avancen vor allem mit den freundlichen US-Börsen erklärt. Diese erholten sich zum Wochenauftakt weiter.
Die meisten Marktteilnehmer warnen jedoch vor allzu grosser Euphorie und betonen eher die Gefahren als die Chancen. Die neue Woche habe durchaus Potenzial für Kurskapriolen, sagte etwa ein Händler. Vor allem die Konjunkturentwicklung in den USA sorge für ein gewisses Stirnrunzeln. Aber auch die weitere Entwicklung im griechischen Schuldendrama werde sehr genau verfolgt. Nach monatelangen ergebnislosen Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Geldgebern erhöhen letztere nämlich den Druck und warnen vor weiteren Verzögerungen.
Der Swiss Market Index (SMI) stand am Ende bei 9’196,55 Punkten und damit 0,95% über dem Schlussstand vom Freitag. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,74% auf 1’372,76 und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) um 0,85% auf 9’350,06 Stellen zu. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 25 im Plus und fünf im Minus.
Die Nase vorn hatten bei den Blue Chips eindeutig Swatch mit +3,1%. Die Titel profitierten von einer positiven Einschätzung aus dem Hause Credit Suisse. Dessen Analysten bewerten das Papier neu mit ‹Outperform›. Sie sehen die jüngste Kursbaisse des Titels als gute Einstiegsmöglichkeit. Ein organisches Wachstum von 5% im Jahr 2015 sei nach wie vor erreichbar, zudem sollte sich der negative Einfluss der Smartwatches in Grenzen halten, heisst es. Die Papiere der Konkurrentin Richemont (+0,7%) entwickelten sich leicht unterdurchschnittlich.
Einen starken Lauf zeigten auch die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (+1,7%) und Roche (+1,2%), die allein für knapp zwei Drittel des SMI-Anstiegs verantwortlich zeichnen. Die Aufschläge in Novartis wurden vor allem mit erwarteten Zulassungen für Medikamente erklärt. Für Aufwind bei Roche, die bereits in der Vorwoche einen guten Lauf hatten, dürfte eine Studie der UBS gesorgt haben. Die Analysten der Grossbank empfehlen den Roche-GS neu zum «Kauf».
Fest präsentierten sich auch Sika (+2,5%), nachdem die Gruppe um Bill Gates in der Causa Saint-Gobain einen Entscheid der Finma zum Opting-Out vor Gericht anfechten will. In Syngenta (+1,0%) war das ausserbörslich umgesetzte Volumen (knapp 300’000 Titel im Gesamtvolumen von 118 Mio CHF) auffällig.
Im Fokus bleiben bis auf weiteres UBS (+0,9%): Die Grossbank steht laut Zeitungsberichten nun offenbar im Fall um Devisenmanipulationen und auch im neu aufgerollten Libor-Skandal kurz vor einer Einigung mit dem US-Justizdepartement. Allerdings war die Einigung auch schon letzte Woche erwartet worden und hatte sich dann verzögert. Am Berichtstag profitierten die Titel von einer Kurszielerhöhung durch Barclays.
Die Papiere der CS (-0,7%) blieben derweil klar zurück, was unter anderem mit der erhöhten Unsicherheit im Vorfeld des CEO-Wechsels von Brady Dougan zu Tidjane Thiam begründet wurde. Einen schwachen Wochenstart legten auch Swisscom (-0,8%) hin. Hier hat das Aktienresearch von Barclays aus Bewertungsgründen eine Senkung der Einstufung auf «Equal Weight» vorgenommen. Ansonsten äusserte sich der zuständige Analyst sehr positiv über den Konzern.
Nach einem starken Start drehten Transocean (-1,3%) im Verlauf des Nachmittags ins Minus und rutschten auf den letzten Rang ab. Die an der SIX gelisteten Papiere vollzogen damit die Bewegung der US-Pendants nach. Im Handel wurde die Kursschwäche mit einer deutlichen Kurszielsenkung einer vielbeachteten US-Bank erklärt. Zudem dürften nach dem starken Lauf in der Vorwoche mit einem Plus von über 10% Gewinne mitgenommen worden seien, hiess es.
Im breiten Markt waren u.a. Meyer Burger (+5,2%) stark gefragt. Händler sprachen hier vor allem von Anlage- und Deckungskäufen, da eine Preistrendwende für Solarmodule in der zweiten Jahreshälfte 2015 erwartet werde. Vontobel (+3,8%) profitierten von einer positiven Neueinschätzung der Citigroup. Schlatter (-11%) markierten im Handelsverlauf ein neues Jahrestief. Für die Kursentwicklung 2015 resultiert bislang ein Minus von knapp 60% und damit die schwächste Performance aller an der SIX gelisteten Aktien. (awp/mc/cs)