Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mit leichten Verlusten aus der Sitzung gegangen. Nach einem verhaltenen Start hat der SMI noch im frühen Geschäft in die Gewinnzone gewechselt und einen Angriff auf die Marke von 8’300 Punkten gestartet. Der Index ist an dieser Marke aber abgeprallt und wieder in die Verlustzone zurückgefallen. Insgesamt verblieben die Schweizer Aktien an einem ereignisarmen Berichtstag in ihrer seit rund zwei Wochen dauernden Seitwärtsphase.
Kaum Impulse kamen auch aus den USA, wo keine relevanten Konjunkturnachrichten angesagt waren. Der Dow Jones verzeichnete bei Börsenschluss in Europa ebenfalls leichte Verluste, nachdem er in der Startphase noch ein neues Allzeit-Intradayhoch markiert hatte. An der Wallstreet konzentrierten sich die Investoren auf die anstehenden Reden zweier regionaler US-Notenbankenchefs, von welchen man sich Hinweise darauf erhoffte, ob die amerikanische Nationalbank bereits auf ihre Dezember-Sitzung hin die konjunkturstützenden Anleihenkäufe drosseln wolle.
Der Swiss Market Index (SMI) gab 0,23% auf 8’261,31 Punkte nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,35% auf 1’261,6 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 7’864,91 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 21 im Minus und 9 im Plus.
Als klarer Tagessieger gingen Swiss Life (+5,1%) nach den Neunmonatszahlen und der Ankündigung eines neuen CEO aus dem Rennen. Der Konzern hat mit dem Ergebnis die Erwartungen mehr als erfüllt. Gleichzeitig wurde die Nachfolgeregelung für den scheidenden CEO Bruno Pfister begrüsst; Anlagechef Patrick Frost tritt per Mitte 2014 in seine Fussstapfen. Als «best-in-class»-Nachfolge wurde der Wechsel unter anderem begrüsst.
Dahinter zeigten sich auch Lonza (+2,3%) überdurchschnittlich stark. Die Bank Vontobel hat die Titel auf «Buy» von bisher «Hold» heraufgestuft und sieht 100 CHF als Kursziel. Die Pharmabranche sei mit dem Outsourcing von Biopharma-Aktivitäten an einem Wendepunkt angelangt, hiess es dazu. Damit gewinne der wichtigste Faktor zur Verbesserung der Gruppenmarge bei Lonza an Schubkraft.
Zu den wenigen Gewinnern gehörten überdies SPS (+0,7%) nach der Publikation der Quartalszahlen. Während der Mietertrag deutlich über den Konsensschätzungen lag, wurden diese beim Reingewinn erfüllt und beim EBIT leicht verfehlt. Die Firmenverantwortlichen hielten indes unverändert an ihren erst Mitte September angehobenen Gesamtjahresprognosen fest.
Etwas gestützt wurde der Gesamtmarkt überdies von den knapp freundlich notierenden Nestlé (+0,3%) und Novartis (+0,2%).
Die grosse Mehrheit der Titel verzeichnete allerdings Verluste, allen voran Richemont (-1,7%), Holcim (-1,6%) und Swatch (-1,6%). Richemont wurden dabei von einer Kurszielsenkung durch die Citigroup verbunden mit einem kritischen Kommentar zu den Halbjahreszahlen vom vergangenen Freitag etwas gebremst. Die Citigroup hat indes die Kaufempfehlung für den Titel bestätigt.
Moderater waren die Abgaben in Givaudan (-1,3%), Julius Bär (-1,1%) oder ABB (-1,0%).
Auch CS (-0,6%) gaben etwas nach. CS-CEO Brady Dougan zeigte sich einmal mehr nicht erfreut über die laufende Diskussion um eine weitere Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften für Schweizer Banken. «Die Wahrscheinlichkeit, dass die Steuerzahler noch einmal eine Grossbank retten müssen, liegt sehr nahe bei null», sagte er im Interview mit der «Basler Zeitung».
Im breiten Markt gaben nach Zahlen die Aktien des Immobilienunternehmens PSP Swiss Property (-0,1%) minim nach. Die Kommentare zu den Zahlen waren indes eher positiv.
Einen markanten Einbruch um knapp 10% verzeichneten Orascom Development. Hier ist es nach der starken Entwicklung der Vortage zu Gewinnmitnahmen gekommen.
Auf der Gewinnerseite fielen Schlatter (+12,7%) und Newron (+11,4%) mit deutlichen Kurssprüngen auf. Schaffner (+0,6%) zogen nach der Ernennung eines neuen Leiters für die Division Automotive moderat an. (awp/mc/pg)