Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit deutlich höheren Kursen beendet. Nach einem eher zögerlichen Beginn zogen die Kurse im Laufe des Morgens etwas an und machten nach Veröffentlichung von besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten am frühen Nachmittag einen kleinen Sprung nach oben. So wurden in den USA im Oktober deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet und der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten wurde nach oben korrigiert, was von Investoren positiv aufgenommen wurde.
Phasenweise kam es dann zu einigen Gewinnmitnahmen, doch in der Schlussauktion legte der SMI nochmals zu und schloss über 6’700 Punkten. Aufgrund der guten Konjunkturzahlen waren vor allem konjunktursensitive Werte gesucht, allen voran die Luxusgüterwerte. Bei einigen Finanzwerten wurden nach gutem Beginn Gewinne mitgenommen. So waren die UBS-Aktien längere Zeit erneut klar im Plus, bis sie in der zweiten Sitzungshälfte vorübergehend gar leicht ins Minus fielen.
Der Leitindex SMI schloss am Freitag 0,62% höher auf 6’701,37 Punkte und damit nahe dem Tageshoch. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte derweil um 0,68% auf 1’015,68 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,61% auf 6’185,15 Punkte.
Von den 30 SMI/SLI-Titeln notierten zum Schluss 25 im Plus und nur fünf im Minus. Insgesamt war es eine gute Börsenwoche, schloss der SMI doch an vier von fünf Sitzungen im positiven Bereich. Auf Wochensicht ergab sich entsprechend ein Plus von 1,5%.
Top-Werte waren am Freitag die beiden Luxusgüterwerte Richemont (+2,9%) und Swatch (+2,8%). Bereits am Vortag waren beide Valoren nach positiven Konjunkturdaten aus dem wichtigen Absatzland China nach oben geschossen. Zudem hatte Merrill Lynch die Richemont-Titel um zwei Stufen auf «Buy» hochgesetzt, was am Berichtstag weiterhin unterstützend gewirkt habe, hiess es im Handel. Swatch wurden ausserdem von der Zürcher Kantonalbank in ihr «Portfolio Schweiz» aufgenommen. Auf Wochensicht vermochten beide Titel um über 8,5% zulegen.
Zu den grössten Gewinnern gehörten auch Sulzer (+2,1%). Der Winterthurer Industriekonzern hielt am Berichtstag einen «Investor Day» ab und sieht auf kurze Sicht die meisten seiner Hauptmärkte weiterhin in einer stabilen Verfassung. Nach diversen schlechteren Nachrichten bei anderen Industrieunternehmen in den letzten Tagen sei diese Nachricht bei Investoren natürlich gut aufgenommen worden, hiess es.
Andere mehr oder weniger zyklische Titel mit guten Kursgewinnen waren Kühne+Nagel (+1,5%), SGS (+1,5%), Sika (+1,5%), Sonova (+1,5%) oder Adecco (+1,1%). Der Personalvermittler, der am Dienstag seine Quartalszahlen veröffentlichen wird, profitierte von den US-Makrozahlen.
Über weite Strecken stark präsentierten sich erneut die UBS-Papiere (+0,4%), bis dann nach 15 Uhr deutliche Gewinnmitnahmen einsetzten. Die Papiere der grössten Schweizer Bank legten im Vorfeld und im Nachgang zu den am Dienstag verkündeten Restrukturierungen im Investment-Banking massiv zu und beendeten die Woche über 18% höher als vor Wochenfrist. Im Gegensatz dazu blieben die Papiere der Konkurrentin CS (Freitag +0,1%) mit einem Wochengewinn von knapp 5% deutlich zurück.
Die grossen defensiven Pharmatitel waren am Schluss mit Novartis (+1,1%) und Roche (+0,7%) klar im Plus, während der grösste SMI-Wert Nestlé (+0,1%) etwa hinterherhinkte.
Am Tabellenschluss waren Swiss Life (-1,3%), Clariant (-1,2%), Syngenta (-0,5%) und Geberit (-0,4%) zu finden. Clariant und Geberit hatten im Laufe der Woche mit ihren Quartalszahlen bereits enttäuscht.
Nach der am Vorabend publizierten Gewinnwarnung bildeten Schmolz+Bickenbach (-15%) das Schlusslicht im breiten Markt. Ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor sei die Befürchtung, dass Kreditbedingungen verletzt wurden, hiess es von Analystenseite. Panalpina (+1,6%) hatte mit den Zahlen zum dritten Quartal nach einer Gewinnwarnung vor zwei Wochen wenig überrascht. Dem Unternehmen wurde von Analystenseite aber die gute Dynamik im Seefrachtgeschäft zu Gute gehalten.
Looser (+3,3) steigerte in den ersten neun Monaten den Nettoumsatz, das operative Ergebnis und der Konzerngewinn lagen allerdings unter den Vorjahreswerten. Für die Papiere des Milchverarbeiters Emmi (+2,2% auf 238 CHF) hatte die UBS Einstufung um eine Stufe auf «Buy» und das Kursziel auf 260 (205) CHF erhöht. Das Innerschweizer Unternehmen biete ein solides Wachstum in einem defensiven Markt, hiess es dazu. (awp/mc/upd/ps)