CH-Schluss: SMI nach volatilem Verlauf nach US-Inflation etwas höher
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag etwas fester geschlossen. Allerdings schmolzen die Gewinne nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten letztendlich jedoch klar ab. Die US-Jahresteuerung ist im Januar mit 6,4 Prozent etwas weniger stark zurückgegangen als erwartet. Im Vormonat waren es noch 6,5 Prozent. Bankökonomen hatten im Schnitt einen klaren Rückgang auf 6,2 Prozent erwartet. Die anhaltend hohen Preise lagen vor allem an den Mieten, welche im Januar fast die Hälfte des Gesamtanstiegs ausmachten. Auch die Kosten für Lebensmittel, Benzin und Erdgas blieben hoch.
Damit dürfte das Tempo des Inflationsrückgangs nicht ausreichen, um Entwarnung für den weiteren Jahresverlauf geben zu können, hiess es am Markt. Die Inflation erweise sich als hartnäckiger als erwartet. Zwar wurde es am Markt positiv beurteilt, dass die Inflation erneut nachgelassen hat. Die US-Notenbank könne somit den Fuss vom geldpolitischen Bremspedal nehmen, kommentierte ein Börsianer. Dass die Zahlen nicht sehr stark von den Erwartungen abwichen, erkläre die «gnädige» Reaktion der Börsen, sagte ein anderer Händler. Das Fed könne aber nicht zufrieden sein. Daher dürfte es wohl noch zu weiteren Zinserhöhungen kommen. «Bullen und Bären liegen mit ihrer Interpretation im Clinch und es ist nicht klar, wer den Kampf gewinnt», fasste ein weiterer Experte die Stimmung zusammen.
Der SMI schloss nach einem Tageshoch bei 11’309 Punkten schliesslich 0,20 Prozent höher bei 11’231,91 Punkten und damit nahe dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 0,29 Prozent vor auf 1772,41 Zähler und der breite SPI um 0,23 Prozent auf 14’477,39 Punkte. Im SLI schlossen auf 20 Aktien höher, neun tiefer und eine unverändert (Novartis).
An der Tabellenspitze standen Straumann mit einem Plus von 2,5 Prozent. Die Titel setzten damit ihre am Vortag eingeleitete Erholung nach einer schwachen Vorwoche fort. Die Käufer spekulierten darauf, dass die Medizintechnikfirma kommende Woche mit ihrem Ergebnis überzeugen werde, hiess es am Markt.
Dahinter folgten die Aktien der Credit Suisse (+2,0% auf 2,783 Fr.). Sie machten damit einen weiteren Erholungsversuch in Richtung 3-Frankenmarke. Und dies trotz neuerlich negativer Schlagzeilen. Die Bank informierte ihre Mitarbeitenden über einen umfangreichen Diebstahl von Personaldaten. Ein früherer CS-Mitarbeiter habe vor einigen Jahren die Daten von zahlreichen Angestellten gestohlen.
Die Aktien der Rivalin UBS rückten um 1,2 Prozent vor und die von Partners Group um 0,5 Prozent. Julius Bär (-0,4%) schlossen dagegen schwächer. Gut gehalten haben sich die Versicherertitel Swiss Re und Zurich (je +0,2%). Swiss Life legten um 0,6 Prozent zu.
Zu den grösseren Gewinnern gehörten ausserdem neben Straumann auch Sonova (+2,0%), die Technologiewerte AMS Osram (+1,6%), Logitech (+0,9%) und Temenos (+1,0%) sowie Zykliker wie Swatch (+1,3%), Holcim (+0,9%) und Geberit (+0,6%). Dabei profitierten neben Logitech auch Swisscom (+0,6%) noch zusätzlich von einem positiven Analystenkommentar.
Die drei Schwergewichte Nestlé (+0,3%), Novartis (unv.) und Roche (-0,3%), die den Markt lange gestützt hatten, konnten ihre Gewinne nicht halten bzw. rutschten gar ins Minus ab.
Am Tabellenende standen derweil unter anderem VAT (-1,8%), SGS (-1,0%), Schindler (-0,6%), ABB (-0,5%) und Sika (-0,3%). Und auch Adecco (-0,2%) büssten nach anfänglichen Gewinnen doch noch Terrain ein. Zunächst waren sie im Fahrwasser eines soliden Schlussquartal beim Rivalen Randstad rege gefragt gewesen.
Im breiten Markt rückten Basilea (+3,6%) vor. Das Biopharmaunternehmen hat sein Ziel, ab 2023 schwarze Zahlen zu schreiben, bereits 2022 erreicht.
Auch Relief Therapeutics (+4,6%) waren nach Studienfortschritten klar gesucht. Dagegen zählten andere Pennystocks aus dem Biotechbereich wie Igea (-12%), Evolva (-7,7%) und Spexis (-4,3%) zu den grössten Verlierern. (awp/mc/ps)