CH-Schluss: SMI dank Nestlé im Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenschluss nochmals zugelegt. Nach einem verhaltenen Handelsstart stiegen die Kurse deutlich an, so dass der SMI im Tagesverlauf wieder ein neues Rekordniveau erreichte. Die höheren Kurse wurden am Freitag im Handel vor allem mit Deckungskäufen in Aktien, die zuletzt überdurchschnittlich gelitten hatten, begründet. Insgesamt sei das Geschehen aber ausser bei einigen Spezialsituationen eher ruhig gewesen. Auch diverse Makrodaten aus den USA vermochten keine grösseren Bewegungen auszulösen.
Ganz grundsätzlich scheinen die Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus am Markt derzeit abzuprallen. «Viele Firmen reden von den negativen Folgen, wie das Virus ihr Geschäft beinträchtigen könnte, aber niemand glaubt es», sagte ein Händler. Ein anderer Marktteilnehmer meinte, dass weiterhin viele Gelder auf Anlagesuche seien. Daher tauchten schon bei kleinsten Rückgängen sofort wieder neue Käufer auf und es ergebe sich gar nie eine richtige Korrektur.
Der SMI notierte zum Handelsschluss 0,33 Prozent höher auf 11’128,81 Punkten und damit knapp 25 Punkte unter dem neuen Rekordstand von 11’152,57. Im Wochenvergleich legte das wichtigste Schweizer Aktienbarometer nach dem starken Vorwochenplus von 3,5 Prozent um weitere 1,2 Prozent zu. Der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann am Freitag 0,48 Prozent auf 13’419,95 Zähler, der SLI, in welchem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, 0,31 Prozent auf 1’710,88 Zähler. Von diesen 30 Werten schlossen 19 höher und 11 tiefer.
Die Gewinne im SMI waren vor allem Nestlé geschuldet. Die Titel des Nahrungsmittelriesen waren nämlich mit einem satten Plus von 2,7 Prozent klar grösste Gewinner. Am Vortag war das Papier wegen eines etwas enttäuschenden Ausblicks unter die Räder gekommen und hatte zum Schluss gut 2 Prozent verloren. Auf dem tieferen Niveau seien wieder neue Käufer auf den Markt gekommen, hiess es dazu. Die ZKB hatte den Titel wegen der Unterperformance seit dem Spätsommer auf «Übergewichten» von «Marktgewichten» hochgestuft.
Auf der anderen Seite der Tabelle gehörten die PS von Schindler (-2,8%) den ganzen Tag zu den grössten Verlierern bei den Blue Chips. Der Lift- und Rolltreppenhersteller ist im vergangenen Geschäftsjahr zwar weiter gewachsen, aber der Gewinn fiel leicht unter den Erwartungen aus. Es sei vor allem die Margenentwicklung, die am Markt schlecht angekommen sei, meinte ein Händler. Aber auch die Dividendenhöhe wurde zum Teil etwas moniert.
Noch etwas deutlicher im Minus bei den Blue Chips standen bei Handelsschluss die sehr volatilen AMS (-3,3%). Die hohe Volatilität dürfte mindestens so lange andauern, bis sich die Hedgefunds wieder aus dem Papier verabschiedeten, sagte ein Händler. Diese waren vor allem im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram bei den Österreichern eingestiegen.
Zu den Gewinnern gehörten derweil auch alle Blue Chips, die neben Nestlé ebenfalls am Vortag Zahlen präsentiert hatten: Temenos (+1,3%), Zurich (+1,0%), Clariant (+0,9%) und Credit Suisse (+0,5%).
Bei den schwächsten Werten waren derweil auch noch Roche (-1,2%) zu finden. Händler sprachen hier von Gewinnmitnahmen nach dem Anstieg vom Vortag. Denn die Nachricht, dass der Pharmakonzern in China die Zulassung für Tecentriq bei Lungenkrebs (in Kombination mit einer Chemotherapie) erhalten habe, hätte eigentlich dem Kurs helfen müssen.
Am breiten Markt fielen u.a. Leonteq mit einem satten Plus von 10,4 Prozent auf. Die Derivatboutique will für 2019 erstmals seit 2016 wieder eine Dividende auszahlen, wie am Vortag – allerdings ohne grosse Kursbewegung – bekannt geworden war. Ganz offensichtlich habe da jemand im grossen Stil zugekauft, hiess es. Das zeigt auch das Volumen, das fast das zehnfache eines sonstigen Handelstages ausmachte.
Auch Basilea (+4,3%) waren gut gesucht. Die Aktie erfreue sich immer wieder einmal spekulativer Käufe, hiess es dazu am Markt. Grösste Avancen gab es u.a. auch noch für Polyphor (+5,9%) oder Cicor (+4,4%)
Auf der anderen Seite der Tabelle fielen u.a. Wisekey (-4,6%), Perrot Duval (-3,9%) oder Aryzta (-3,7%) auf. (awp/mc/pg)