CH-Schluss: SMI mit Plus zur Wochenmitte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit einem Plus beendet. Angeführt wurde der Markt von Technologiewerten und dem Schwergewicht Novartis, das mit guten Ergebnissen aufgewartet hatte. Die Sorgen der Anleger wegen des Coronavirus und dessen Folgen hätten einerseits merklich nachgelassen, wurde in Marktkreisen gesagt. «Man muss die Sache ernstnehmen, aber man darf auch nicht übertreiben», so ein Händler. Viele Anleger hätten die korrigierten Kurse daher als gute Einstiegschancen genützt.
Andererseits dürfte es trotz allem noch eine Weile dauern, bis das Thema wieder vom Radar der Börsianer verschwindet. So setzte etwa die Airline Swiss ihre China-Flüge am Mittwoch für zehn Tage aus. Der am Abend erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed wiederum blicken die Börsianer laut Händlern relativ entspannt entgegen. «Es wird keine Änderung erwartet und solange die Geldpolitik die Märkte unterstützt, dürfen wir auch entspannt bleiben», sagte einer. Von den Aussagen des Fed erhoffen sich die Marktteilnehmer aber grundsätzlich Aufschluss über die weitere Geldpolitik.
Der Leitindex SMI schloss letztlich mit 0,72 Prozent im Plus bei 10’859,88 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, legte 0,74 Prozent auf 1’667,19 Zähler und der umfassende SPI um 0,77 Prozent auf 13’155,95 Zähler zu. Fast alle der 30 SLI-Titel schlossen fester.
Die Gewinner wurden von den Technologiewerten Temenos (+5,2%) und AMS (+2,7%) angeführt. Apple hatte am Vorabend Rekordzahlen für das vierte Quartal 2019 gemeldet und seine Prognosen angehoben. Die Branche dürfte laut Analysten allgemein von den guten Zahlen des iPhone-Herstellers profitieren und AMS als Apple-Zulieferer im Speziellen. Ausserdem kursierten am Markt Gerüchte, dass Apple eine Günstig-Version des iPhone auf den Markt bringen will.
Temenos profitierten zusätzlich von einer Partnerschaft mit Google im Cloud-Geschäft. Zudem war aus Händlerkreisen zu vernehmen, dass Kepler Cheuvreux mit ihrer Kaufempfehlung Leerverkäufer auf dem falschen Fuss erwischt habe. Von aggressiven Deckungskäufen war zu hören.
Dahinter folgte schon bald das Marktschwergewicht Novartis (+1,2%). Der Pharmakonzern hatte beim Umsatz und Gewinn die eigenen Erwartungen erfüllt und will nun eine um 10 Rappen auf 2,95 Franken erhöhte Dividende an die Aktionäre ausschütten. Für die Basler sprach am Mittwoch zudem die Charttechnik: Die Aktie notierte knapp unter dem Widerstand von 94 Franken. Bei einem Überwinden dieser Hürde könnte der Kurs gegen 100 Franken steigen, sagte ein Händler.
Die Genussscheine des Rivalen Roche (+1,2%), der am Donnerstag den Jahresbericht veröffentlicht, tendierten ebenfalls fester.
Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse (+0,8%) und UBS (+0,9%) setzten den Erholungspfad ebenfalls fort.
Die Papiere von Schindler schlossen nach stärkeren Schwankungen schliesslich mit 0,8 Prozent im Plus. Berichten zufolge hat der Rivale Kone eine nicht-bindende Offerte für die Aufzugssparte von ThyssenKrupp eingereicht.
Schwächer waren die seit der Bilanzvorlage am Montag stark gestiegenen Aktien von SGS (-1,0%). Hier kam es zu Gewinnmitnahmen. Leichter tendierten ausserdem noch Alcon (-0,6%). Den Uhrenpapieren Swatch (-0,2%) und Richemont (-1,1%) bekam einmal mehr das Coronavirus nicht sonderlich gut.
Am breiten Markt stiegen die Emmi-Aktien um 5,8 Prozent. Der Milchverarbeiter war 2019 organisch stärker gewachsen als erwartet und hatte die Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr bestätigt.
Rieter (+3,6%) holten die anfänglich starken Abgaben nicht nur auf, sondern schlossen gar im Plus. Der Textilmaschinenhersteller hatte nicht unerwartet einen Umsatz- und Gewinneinbruch gemeldet und sieht auch das erste Halbjahr 2020 «deutlich unter Vorjahr.» Die ZKB und die CS beurteilten den Bestellungseingang im vierten Quartal aber positiv. Dieser habe die Erwartungen klar übertroffen. Es bleibe aber abzuwarten, ob der relativ hohe Auftragseingang bereits eine Trendwende darstelle. (awp/mc/pg)