CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 9541 Punkte nach
Zürich – Die Schweizer Börse hat die erste Handelswoche im April uneinheitlich beendet. Zwar resultierte beim Leitindex SMI durch Dividendenabschläge am Freitag ein kleines Minus, die übrigen Indizes wiesen jedoch zumeist kleine Pluszeichen auf. Die Stimmung sei Dank der Hoffnung auf eine baldige Beilegung des Handelsstreits der USA mit China recht gut gewesen, sagten Händler. Die Brexit-Unsicherheit verhindere aber neue Hochs.
«Wir stehen kurz davor, einen Deal zu machen», hatte Donald Trump am Donnerstagabend bei einem Treffen mit dem chinesischen Vizeministerpräsidenten Liu He in Washington gesagt. Beruhigung kam auch von der Makro-Seite. Die Zahl der US-Jobs ausserhalb der Landwirtschaft stieg etwas stärker als erwartet und die Stundenlöhne legten nur leicht zu. Das zeige, dass ein Wirtschaftsabschwung nicht unmittelbar bevorstehe, hiess es in Kommentaren. Auch der Kurs des Fed, im laufenden Jahr auf eine weitere Zinsanhebung zu verzichten, dürfte dadurch nicht berührt werden.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,24 Prozent tiefer auf 9’541,15 Punkten. Der dividendenkorrigierte SMIC stieg jedoch um 0,14 Prozent. Gegenüber dem Vorwochenschluss legte der SMI um 0,7 Prozent zu. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab mit -0,08 Prozent leicht auf 1’474,81 Stellen ab und der dividendenbereinigte breite Swiss Performance Index (SPI) gewann wiederum 0,26 Prozent auf 11’385,65 Zähler hinzu. Von den 30 SLI-Werten schlossen 20 im Plus und zehn im Minus.
Kräftige Gewinne verzeichneten Tech-Aktien und zyklische Valoren. Mit einem Plus von 4,5 Prozent standen die Anteile des Chipherstellers AMS an der Spitze. Dahinter folgte der Hersteller von Bankensoftware Temenos (+1,6%), dessen Aktien sich laut Händlern zunehmender Beliebtheit im Ausland erfreuen.
Clariant, Sonova, Sika und Partners Group zählten mit +1,3 bis +1,0 Prozent ebenfalls zur Spitzengruppe im SMI/SLI. Etwas dahinter folgen Vifor Pharma, Kühne + Nagel, Givaudan, Logitech oder Swiss Life mit Aufschlägen von 0,7 bis 0,9 Prozent.
Die nominal grössten Einbussen verzeichneten Ex-Dividende Zurich Insurance (-4,4% od. -14,60 Fr.) und Geberit (-1,5% od. -6,00 Fr.). Bereinigt um die Dividendenabschläge von 19 respektive 10,80 Franken resultierte jedoch ein Plus. Etwas deutlicher waren zudem noch die Abgaben bei Richemont (-1,1%), Swisscom (-0,9%) und Dufry (-0,5%).
Die Grossbanken UBS (-0,6%) und CS (-0,7%) rutschten gegen Handelsende klar ins Minus, während Julius Bär (+0,1%) ein knappes Plus verteidigen konnte. Bei den Indexschwergewichten schwang Nestlé (+0,4%) obenaus, während die Pharmariesen Novartis und Roche (je +0,1%) nur gut gehalten waren.
Am breiten Markt schlossen Sulzer trotz des Dividendenabgangs von 3,50 Franken unverändert.
Bei Alpiq (+7,4%) sorgte der Ausstieg von EDF mit seinem 25 Prozent-Paket für Fantasie. Der französische Stromkonzern verkauft für 70 Franken je Aktie an Primeo Energie und EOS, die damit auf rund 88 Prozent an Alpiq kommen. Die restlichen Aktien des Stromkonzerns sollen von der Börse genommen werden. Daher hofften die Käufer wohl auf einen höheren Kurs, heisst es am Markt.
Die Aktien von Ems-Chemie stiegen um 5,9 Prozent. Der Spezialchemiekonzern hat zum Jahresauftakt den Umsatz entgegen den Erwartungen gesteigert. Neue Kunden und eine dynamische Entwicklung in Nordamerika wirkten positiv. Der Ausblick war jedoch mit Bezug auf die Autoindustrie und die Konjunktur vorsichtig.
Leclanché (-3,5%) gaben nach Zahlen ab. Das Unternehmen braucht neue Mittel im Volumen von 40 Millionen Franken, um das geplante Wachstum zu finanzieren. Der Hersteller von Energiespeichern will bis 2020 einen Umsatz von 150 Millionen Franken generieren sowie einen ausgeglichenen Betriebsgewinn.
Auffällig war zudem das Plus bei den Aktien des Messeunternehmens MCH mit 4,8 Prozent, die damit die Erholungsbewegung der Vortage fortschrieben. Dies obwohl Swatch-Chef Nick Hayek in einem Interview wenig Hoffnung auf eine Rückkehr an die Baselworld aufkommen liess.
Die illiquiden Aktien des Technologie- und Medienunternehmens The Native stürzten im Handelsverlauf um 31 Prozent auf 1,10 Franken ab. (awp/mc/pg)