Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag im Anschluss an den Auffahrts-Feiertag mit Abgaben abgeschlossen und beendet die Woche damit klar in der Verlustzone. Der Leitindex SMI geriet von Beginn an unter Druck und fiel am Nachmittag mit den enttäuschend ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten vorübergehend gar unter die Marke von 7’700 Punkten. Der Erholungsversuch führte den Index in der Folge zwar wieder über diese Schwelle zurück, für ein positives Vorzeichen reichte die Kraft bis zum Schluss aber nicht aus. Zu stark belasteten die Kursverluste der beiden Pharmaschwergewichte Novartis und Roche.
Der Handel mit den Dividendenpapieren verlief zu Wochenschluss insgesamt in ruhigen Bahnen. Da viele Marktteilnehmer aufgrund des Brückentages gar nicht am Handel teilgenommen hätten, seien auch keine allzu grossen Bewegungen zu erwarten gewesen, hiess es am Markt. Für etwas Aufregung sorgte am Nachmittag der mit Spannung erwartete Jobs Report aus den USA, der insgesamt ein durchzogenes Bild abgab. Im April schuf die US-Wirtschaft weniger Arbeitsplätze als erwartet, so wenig wie zuletzt vor sieben Monaten. Insgesamt zeige der Bericht aber, dass die Erholung intakt sei, hiess es weiter. Ökonomen bewerteten etwa die weiter steigenden Stundenlöhne positiv.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Freitag 0,22% auf 7’735,60 Punkte ein und verlor auf Wochensicht, vor allem aufgrund der Börsenschwäche von Dienstag und Mittwoch, insgesamt 2,8%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab am Berichtstag um 0,23% auf 1’192,28 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,10% auf 8’368,97 Stellen nach. Von den 30 SMI/SLI-Titeln lagen am Ende 16 im Minus, 13 im Plus sowie Swiss Re auf Schlusskursniveau vom Mittwoch.
Im Vergleich zum letzten Hoch vor gut zwei Wochen bei rund 8’190 Punkten beträgt der Verlust nun bereits rund 5,5%. Neben Sorgen über eine möglicherweise schwächelnde Weltwirtschaft haben zuletzt vor allem generelle Bedenken über die Wirksamkeit der Geldpolitik der Notenbanken die Stimmung belastet. Zudem habe die Erholung der Ölpreise an Schwung verloren, hiess es.
Am Schweizer Markt gehörten bei den Blue Chips die Titel der Grossbank Credit Suisse (-1,3%) zu den grössten Verlierern. Nachdem Konkurrentin UBS die Anleger am vergangenen Dienstag mit den Quartalszahlen enttäuscht hatte, war im Handel mit den CS-Papieren im Vorfeld der Zahlenpublikation vom Dienstag deutliche Zurückhaltung zu spüren. UBS erholten sich indessen leicht um 0,5% wogegen Julius Bär um 1,6% zurückfielen.
Die grössten Verluste gingen auf das Konto von Kühne+Nagel (-3,2%; -4,40 CHF), die jedoch mit einem Dividendenabgang von 5 CHF je Titel gehandelt wurden. Bei den Zyklikern standen weiter auch noch LafargeHolcim (-1,7%) oder die Luxusgütergruppen Swatch (-0,9%) und Richemont (-1,1%) unter Druck. Letztere wurden von negativen Analystenkommentaren zurückgebunden. Die jüngsten Berichte der Konkurrenz hätten gezeigt, dass sich die kurzfristige Nachfrage für Luxusgüter weltweit erneut abgeschwächt habe, meinte etwa Goldman Sachs in einem Kommentar.
Die Pharmaschwergewichte Roche (-1,1%) und Novartis (-0,8%) weiteten ihre Kursverluste während des Freitag-Handels aus und belasteten den Gesamtmarkt stark. Demgegenüber legten Nestlé entgegen dem Trend um 0,7% zu, während Sika, Syngenta, Givaudan und Schindler gar ein Prozent oder mehr dazugewannen. Bei Lonza (+0,8%) hatte der US-Vermögensverwalter Blackrock die Beteiligung leicht auf gut 10% ausgebaut.
Im breiten Markt war das Newsaufkommen sehr gering. Am Freitag hatte einzig Datacolor sein (versetztes) Halbjahresergebnis bekannt gegeben und dabei einen zur Vorjahresperiode höheren Gewinn erzielt. Die Aktie gewann in einem sehr dünnen Handel an Wert. Gesucht waren auch BVZ (+6,4%) und weiterhin Straumann (+2,1%), die seit der Zahlenpräsentation vom Dienstag zulegten und die Woche mit 10% im Plus abschlossen.
Grössere Verluste waren am Freitag derweil etwa beim Pennystock Edisun Power (-6,7%), Valartis (-5,2%) oder dem Börsenneuling Wisekey (-4,9%) auszumachen. (awp/mc/pg)