Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit etwas höheren Kursen aus der Sitzung gegangen, insgesamt hat sich an der Seitwärtstendenz der vergangenen Tagen aber nicht viel verändert. Nach einem verhaltenen Start legte der SMI im Tagesverlauf vorübergehend markant zu, ehe er gegen Handelsende wieder deutlich hinter das Tageshoch und auch unter die Marke von 9’000 Punkten zurückfiel. Die Abwärtsbewegung am späten Nachmittag war den klar ins Minus drehenden US-Börsen geschuldet. Das per Saldo ein Plus übrig blieb, war letztlich den starken Pharmaaktien zu verdanken. Adecco gerieten dagegen nach den Quartalszahlen regelrecht unter die Räder.
Nebst den diversen Unternehmenszahlen prägten Aussagen der US-Notenbankchefin Janet Yellen vom Vorabend die Grundstimmung am Markt. Diese hatte diejenigen Marktbeobachter bestärkt, welche eine Leitzinserhöhung in den USA noch im Dezember erwarten. In diesem Zusammenhang ist der für Freitag angekündigte Arbeitsmarktbericht von besonderer Bedeutung. Die britische Notenbank scheint derweil nach wie vor keine Eile zu haben, ihre Zinspolitik zu straffen. In ihrem am Donnerstag veröffentlichten Inflationsbericht kürzte sie die Wachstumserwartungen für die Wirtschaft, die Zinsen wurden wie erwartet unverändert belassen.
Der Swiss Market Index (SMI) zog um 0,43% auf 8’990,16 Punkte an. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,04% auf 1’346,24 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,41% auf 9’201,24 Punkte. Von den 30 Blue Chips schloss eine knappe Mehrheit höher.
Top-Thema waren mit einem Minus von gut 10% Adecco als grösster Verlierer. Der Personaldienstleister verunsicherte die Investoren mit einem grossen Goodwill-Abschreiber und einem deutlich skeptischeren Ausblick. Als Enttäuschung wurde die ausgebliebene Wachstumsbeschleunigung im dritten Quartal aufgenommen sowie die als Folge davon deutlich reduzierten Zielmargen für 2015 und 2016.
Auch Transocean wurden nach Zahlen verkauft, wobei die ebenfalls markanten Verluste von 6,5% erst gegen Handelsende entstanden. Zwar hat das Ölbohrservice-Unternehmen mit dem Gewinn dank guter Kostendisziplin die Erwartungen übertroffen, die Aussichten werden wegen der anhaltend negativen Fundamentaldaten im Öl- und Gassektor aber als weiterhin schwierig beurteilt.
Zurich Insurance (-0,5%) fielen nach positivem Start in die Verlustzone zurück. Die Versicherungsgruppe hat im dritten Quartal wie mit der Gewinnwarnung vom September angekündigt einen deutlichen Ergebnisrückgang verzeichnet. Die Gewinnzahlen lagen entsprechend in etwa im Rahmen der Erwartungen. Zu den Umbauplänen für die Schadenversicherungssparte gab es indes lobende wie auch kritische Voten.
Nennenswertere Abgaben verzeichneten darüber hinaus auch Aryzta (-1,3%) und Clariant (-1,0%).
Auf der Gegenseite waren es vor allem Roche (+1,4%), welche den Gesamtmarkt im Plus hielten. Anlässlich eines Investorentages in London informierte der Pharmakonzern über den neuesten Stand seiner Entwicklungspipeline. Bis Ende 2017 erwartet das Unternehmen demnach verschiedene wichtige Auswertungen aus klinischen Versuchen. Roche zeigt sich dabei zuversichtlich, der Herausforderung durch Biosimilars gewachsen zu sein. Novartis (+0,7%) büssten einen Teil grösserer Gewinne am Nachmittag wieder ein, trugen aber ebenfalls zum Gesamtplus bei.
Swisscom (+0,1%) fielen nach den Neunmonatszahlen nicht gross auf. Der Ergebnisausweis wurde von den Analysten insgesamt positiv aufgenommen. Gute Gewinne erreichten dagegen noch Schindler (+1,3%), Galenica (+1,1%) oder Swiss Re (+1,0%), welche sich damit von schwachen Resultaten des Konkurrenten Munich Re unbehelligt sahen.
Im breiten Markt fielen Kuoni mit einem markanten Anstieg um 7,1% auf. Die Aktien reagierten damit positiv auf den weiteren Konzernumbau, die Auswechslung der Führungsriege sowie der Ergebnisse für die ersten neun Monate 2015 und der Titel knüpfte damit an den Aufwärtstrend der vergangenen Tage an. Nach Zahlen zogen auch Valiant (+1,7%) etwas an. (awp/mc/upd/ps)