CH-Schluss: SMI sackt 1,4% auf 7742 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag den dritten Tag in Folge mit Abgaben geschlossen, wobei der Leitindex SMI im Tagesverlauf wieder deutlich unter die vor rund zwei Wochen zurückgewonne Marke von 7’800 Punkten gesunken ist. Während andere wichtige europäische Börsenplätze zulegten und die US-Börsen ihre Rekordjagd zunächst fortsetzten, lasteten hierzulande vor allem die schwergewichtigen Pharmawerte mit starken Abgaben auf den Indizes. Zudem wurden die Uhrenwerte von einer schlechten Exportstatistik für den Monat Oktober gebremst.
Die US-Indizes koppelten sich mit ihrem steilen Anstieg weiter von den Märkten in Europa ab, kommentierte ein Marktanalyst. Im Handel wurde auch auf politische Unsicherheiten in Europa wie die bevorstehende Volksabstimmung in Italien verwiesen. Auch die Diskussionen darüber, ob der neue US-Präsident Donald Trump die hohen Erwartungen erfüllen kann, gingen unter den Marktbeobachtern weiter. Zuletzt hatte die Hoffnung auf Konjunkturanreize einer Trump-Regierung wie Steuersenkungen und Infrastrukturinvestitionen die Aktienbörsen nach oben getrieben.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag auf dem Tagestief bei einem Minus von 1,38% auf 7’741,82 Punkten. Dabei hat der SMI gegen Handelsende hin noch kräftig eingebüsst. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab 0,74% auf 1’231,18 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 1,17% auf 8’491,66 Zähler. Unter den 30 Top-Werten schlossen 17 im Minus, zwölf im Plus und einer (Schindler) unverändert.
Starke Kursverluste verzeichneten die Aktien der Uhrenhersteller Swatch (-3,6%) sowie Richemont (-3,0%). Belastet wurden die Titel von der am Dienstag veröffentlichten Schweizer Uhrenexportstatistik für den Oktober, die einen scharfen Einbruch zeigte. Die Analysten gaben sich vom starken Rückgang der Uhrenausfuhren negativ überrascht, auch wenn dieser zumindest teilweise mit einer bewussten Bremsung durch die Hersteller erklärbar sei, um die Lagersituation der Händler zu entlasten.
Klar abwärts ging es aber auch mit den schwergewichtigen Roche (-3,1%) und Novartis (-3,0%), die sich damit ihren kurz vor der US-Präsidentschaftswahl erreichten Jahrestiefs annäherten. Auch die schon am Vortag schwachen Actelion (-1,7%) erlitten weitere klare Abgaben. Belastet wurden die Indizes hierzulande zudem von den nachgebenden Titeln des Börsenschwergewichts Nestlé (-1,1%).
Uneinheitlich präsentierten sich weitere zyklische Titel, bei denen etwa Kühne+Nagel (-0,9%) sowie Sika (-0,8%) klar nachgaben. Dagegen Adecco (+0,9%) und LafargeHolcim (+1,5%) deutliche Kursgewinne verbuchen. Die Aktien des schweizerisch-französischen Zementkonzerns erholten sich damit von den seit dem Investorentag vom vergangenen Freitag erlittenen Verlusten.
Zu den Gewinnern des Handelstages gehörten zudem Finanzwerte. Während die Grossbankenwerte CS (+0,1%) sowie UBS (+0,4%) eher moderat zulegten, konnten vor allem die Versicherungswerte klarere Avancen verbuchen. Die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+0,7%) profitierten auch von einer positiven Studie des Macquarie-Aktienresearch, in welcher das «Outperformance»-Rating bei höherem Kursziel bekräftigt wurde. Der Analyst verwies unter anderem auf das bislang mit Blick auf Naturkatastrophen relativ harmlos verlaufende vierte Quartal.
Bei den Einzelversicherern legten Bâloise (+0,6%), Swiss Life (+1,2%) sowie Zurich (+1,3%) deutlich zu. Die Analysten der Deutschen Bank erhöhten ihr Kursziel für die Zurich-Titel, blieben aber mit dem Rating «Hold» auf der zurückhaltenden Seite.
Am breiten Markt konnten unter anderem die Titel des Bankinformatikunternehmens Temenos (+1,5%) sowie Ems-Chemie (+1,4%) deutlich zulegen. Für Ems-Chemie erwarteten institutionelle Investoren nun eine weitere Erholung, hätten doch grosse Marktteilnehmer sich über Monate erstreckende Verkäufe nun abgeschlossen, meinte ein Marktbeobachter. (awp/mc/pg)