Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag fester geschlossen. Allerdings schmolzen die Gewinne im späten Geschäft noch ab. Das Geschehen wurde laut Händlern vor allem von der Entwicklung bei der UBS positiv beeinflusst. Die Grossbank überzeugte mit einem sehr starken Halbjahresergebnis und informierte zudem über den Stand der Integration der im Frühjahr übernommenen Rivalin Credit Suisse. Dies sorgte über die Landesgrenzen hinaus für positive Impulse im Finanzsektor.
Dann schmolzen die Gewinne im späten Geschäft wieder ab. Während die unveränderten Inflationszahlen aus der Eurozone das Geschäft noch kaum bewegten, dämpften die US-Daten die Hoffnungen auf eine Zinspause der US-Notenbank. Zahlen zu den Konsumausgaben und Einkommen der privaten Haushalte deuteten ebenso wie die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt auf eine gute Verfassung der US-Wirtschaft hin. Zuletzt hatten einige andere Wirtschaftsdaten noch enttäuscht. Zudem stimmten die Sorgen über die Wirtschaft Chinas zur Vorsicht. Doch die «machtentscheidenden» Daten würden erst am morgigen Freitag mit den monatlichen US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, meinte ein Händler.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss nach einem Tageshoch bei 11’172 Punkten noch um 0,32 Prozent höher bei 11’125,95 Punkten. Damit fällt die Augustbilanz mit -1,6 Prozent negativ aus. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zog um 0,50 Prozent auf 1752,98 Punkte an und der breite SPI um 0,34 Prozent auf 14’664,72 Zähler. 20 der 30 Blue Chips legten zu und zehn gaben nach.
Im Fokus standen die Aktien der UBS (+6,1%). Mit dem milliardenschweren Gewinn für das zweite Quartal sprengte die grösste Schweizer Bank jegliche Vorstellungskraft. Das Ergebnis wusste aber auch um die Sondereffekte aus der Übernahme der Credit Suisse bereinigt zu gefallen. Dasselbe galt für die geschäftsstrategischen Aussagen. Dies sorgte für ein veritables Kursfeuerwerk und hob die Aktie bis auf 23,76 Franken, den höchsten Stand seit 2008 – bevor die Finanzkrise über die Märkte fegte.
Dass die UBS-Zahlen für das Finanz-Sentiment gut waren, zeigten auch die Gewinne bei Julius Bär (+2,6%) und Swiss Life (+1,6%). Swiss Re (+0,2%) und Zurich (+0,5%) folgten mit einigem Abstand. Swiss Life hätten noch Kursunterstützung von Kepler Cheuvreux erhalten, hiess es am Markt. Der Broker hat vor den kommende Woche anstehenden Halbjahreszahlen die Kaufempfehlung bestätigt.
Ebenfalls Gewinne verbuchten zyklische und Wachstumswerte wie Sika (+1,7%), Logitech (+1,5%) und Temenos (+1,6%) sowie Lonza (+1,2%), Givaudan (+0,9%) und Geberit (+1,1%). AMS Osram (+1,5%) stiessen nach anfänglichen Verlusten nach oben in die Spitzengruppe vor.
Dass der SMI in der Schlussphase an Schwung verloren hat, lag laut Händlern unter anderem auch daran, dass die Schwergewichte Nestlé (+0,1%) und Roche GS (-0,6%) Kursgewinne preisgaben bzw. wieder in die Verlustzone fielen. Novartis (-0,7%) bauten ihr Kursminus gar noch aus. Der Pharmatitel hatte schon am Vortag schlechter als der Gesamtmarkt abgeschnitten. Auslöser waren Befürchtungen um Preisnachlässe für ein wichtiges Medikament in den USA gewesen.
Die grössten Verluste erlitten derweil Kühne+Nagel (-2,5%). Der Titel des Transportkonzerns geriet laut Händlern am frühen Nachmittag plötzlich ins Rutschen, als Spekulationen über sinkende Frachtraten aufkamen. Ebenfalls schwächer notieren defensive Werte wie Alcon (-1,1%) und Straumann (-0,4) sowie Richemont (-0,7%).
Am breiten Markt waren Dormakaba (+12%) nach besser als erwartet ausgefallenen Jahreszahlen 2022/23 stark gesucht. Anschlusskäufe auf den Kursgewinn vom Vortag gab es bei Stadler (+3,5%). Warteck Invest (+1,9%) schlossen nach Zahlen fester. Dagegen verloren Varia US (-0,8%) – ebenfalls nach Zahlen – an Wert.
Implenia (-3,5%) litten unter weiteren Abgaben. Der Bauwert war am Vortag stark unter Druck geraten, nachdem ein Grossaktionäre Aktien bei Institutionellen platziert hatte. (awp/mc/ps)