Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch klar im Minus abgeschlossen. Nach den jüngsten Avancen hätten die Anleger an den europäischen Börsen zur Wochenmitte eine Verschnaufpause eingelegt, so auch in der Schweiz, hiess es am Markt. Besonders stark belasteten die Abgaben der Pharmaschwergewichte Novartis und Roche den Leitindex SMI. Die Anleger hätten ihre Blicke auch bereits auf die morgige Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) gerichtet.
Händler verwiesen auf die angesichts der Zins- und Inflationssorgen gedämpfte Stimmung an den globalen Finanzmärkten. Die Firmenergebnisse seien zumeist gut, doch der Funke springe dennoch nicht vollends auf die Aktien über, sagte ein Marktteilnehmer. Steigende Rohstoffpreise und anhaltende Probleme in den Lieferketten seien das vorherrschende Thema. Zudem sei so gut wie sicher, dass die US-Notenbank Fed kommende Woche die Straffung ihrer Geldpolitik – das Tapering – einläuten wird. Die kanadischen Geldhüter stellten bereits am Nachmittag eine Leitzinserhöhung für 2022 in Aussicht.
Der SMI verlor bis Börsenschluss SMI 0,49 Prozent auf 12’087,45 Punkte und ging damit nahe dem Tagestief aus dem Handel. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,32 Prozent auf 1964,97 Stellen ein und der breite SPI 0,42 Prozent auf 15’565,38 Zähler. Im SLI standen am Ende 18 Verlierer den 12 Gewinnern gegenüber.
Für die Abgaben im SMI waren in erster Linie die Pharmariesen Novartis (-2,4%) und Roche (-1,0%) massgeblich verantwortlich. Novartis hatten am Vortag mit der Vorlage der Quartalszahlen und der Ankündigung einer möglichen Abspaltung der Generikasparte Sandoz noch um gut ein Prozent zugelegt. Im Nachgang dazu wurden Gewinne mitgenommen.
Unter Druck standen mit Swisscom oder Alcon (je -1,3%) auch weitere defensive Werte. Die Swisscom veröffentlicht am (morgigen) Donnerstag Quartalszahlen. Zudem zählten auch Zykliker wie Adecco (-2,0%), AMS (-1,9%) oder Logitech (-2,3%) zu den grössten Verlierern. AMS machen die Lieferschwierigkeiten für die neuste iPhone-Serie beim wichtigsten Kunden Apple zu schaffen. Und für Logitech haben mehrere Banken im Nachgang zur Zahlenpublikation vom Dienstag die Kursziele gesenkt.
Gar um 5,5 Prozent fielen Vifor Pharma zurück. Das Pharmaunternehmen hatte in einer Phase-III-Studie mit dem Kandidaten ANG-3777 von Partner Angion die Ziele nicht erreicht. Als Folge davon hätten enttäuschte Anleger Vifor-Papiere abgestossen, sagten Händler.
Auf der Gegenseite schossen Temenos um 8,3 Prozent in die Höhe. Auslöser für den Kursprung des Bankensoftwareherstellers waren Übernahmegerüchte. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg soll die schwedische Investmentfirma EQT ein Interesse an Temenos haben. «Wo Rauch ist, ist auch Feuer», erklärte ein Händler. Ein anderer hielt fest, dass nicht zum ersten Mal solche Gerüchte herumgereicht würden.
Nestlé gaben derweil dem Gesamtmarkt mit einem Plus von 0,5 Prozent etwas Halt. Gesucht waren vor dem Zahlenausweis am Freitag auch Swiss Re (+1,2%) sowie Zykliker wie Kühne+Nagel (+0,9%) oder ABB (+0,5%).
Am breiten Markt büssten Sulzer nach Vorlage von Zahlen zum dritten Quartal 0,4 Prozent ein. Der Technologiekonzern hatte zwar deutlich mehr Aufträge an Land gezogen. Doch auch Sulzer bekommt Materialengpässe und steigende Preise zunehmend zu spüren.
Bossard fielen am Investorentag um 2,6 Prozent zurück, obwohl der Befestigungsspezialist die Mittelfristziele erhöht hatte. Nach dem Erreichen eines neuen Allzeithochs vergangene Woche haben die Anleger Gewinne ins Trockene gebracht.
Arbonia wurde von Kepler Chevreux nach dem gestrigen Kapitalmarkttag herabgestuft und die Aktie verlor 5,4 Prozent. Steigende Rohstoffpreise, Engpässe in den Lieferketten und hohe Investitionen würden die Geschäfte derzeit belasten, lautete die Begründung.
Auch beim Backwarenkonzern Aryzta nehme die Angst vor steigenden Agrarrohstoffpreisen zu, hiess es. Die Aktie verlor deutliche 5,6 Prozent.
Auf der Gegenseite kletterten die Papiere der indonesischen Achiko um 7,4 Prozent in die Höhe. Achiko erhielt für seine Covid-19-Diagnoseplattform «Teman Sehat» am Heimmarkt den ersten Verkaufsvertrag. (awp/mc/pg)