Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag etwas leichter geschlossen. Dabei hielten sich die Ausschläge des Swiss Market Index in engen Grenzen von rund 25 Index-Punkten. Belastet hätten mehrere Unsicherheitsfaktoren, so Händler: schwaches Wachstum in China, staatliche Ausgabenkürzungen in den USA und mögliche Neuwahlen in Italien. Zudem äusserte sich ESM-Chef Klaus Regling skeptisch, ob Pläne für direkte Hilfszahlungen an Banken aus dem Eurorettungsfonds umgesetzt werden.
In China verzeichnete der Dienstleistungssektor aktuellen Daten zufolge das langsamste Wachstumstempo seit fünf Monaten. Zudem kündigte die Regierung Massnahmen zur Abkühlung des überhitzten Immobilienmarktes an. In Italien sei die Gefahr gross, dass das Land nach dem ernüchternden Wahlresultat in einen politischen Stillstand gerate, hiess es bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Die kräftigen Abgaben nach dem Wahlausgang seien zwar sehr schnell wieder aufgeholt worden. Die kurzfristigen Risiken hätten aber zugenommen und die Aktienmärkte würden die Risiken eines politischens Patt in Italien unterschätzen. So seien in naher Zukunft Kurskorrekturen in der Grössenordnung von 5% möglich, warnt die ZKB.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,15% tiefer auf 7’590,52 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,39% auf 1’150,65 Zähler. Der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,19% auf 7’013,86 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 21 im Minus und nur 9 im Plus.
Am meisten unter den Unsicherheiten litten unter den SMI-/SLI-Titeln die Grossbank-Aktien. So verloren CS (-3,1%) und UBS (-2,3%). Hingegen waren aus der Finanzbranche Julius Bär (+1,2%) gesucht. Auch die Versicherungswerte Baloise (+0,7%), Zurich Insurance sowie Swiss Re (je +0,1%) notierten höher.
Grössere Einbussen erlitten zudem zyklische Titel wie Holcim (-2,0%), Sonova (-1,0%) sowie ABB, Richemont und Clariant (je -0,9%). Kühne+Nagel (-0,9%) konnten einen grossen Teil der zwischenzeitlichen Einbussen wieder aufholen. Die Papiere wurden von den am Morgen vorgelegten Jahreszahlen, die auf Gewinnebene zum Teil deutlich unter den Erwartungen lagen, auf Talfahrt geschickt. Zudem wurde der für das laufende Jahr abgegebene Ausblick als ernüchternd bezeichnet. Etwas unter Druck gerieten in der Folge auch die Aktien des Branchennachbarn Panalpina (-1,5%), der den Abschluss am Mittwoch vorlegen.
Die grössten Gewinne unter den «Blue Chips» verbuchten hingegen Givaudan (+2,5%) ohne News. Die Aktien des Ölservice-Unternehmens Transocean (+1,3%) waren ebenfalls gesucht. Das Unternehmen habe mit seiner Zahlenvorlage die Marktkenner insbesondere mit der Dividendenausschüttung überrascht. Das sei in Anbetracht des noch offenen Ausgangs der laufenden «Deepwater Horizon»-Gerichtsverhandlung nicht erwartet worden, hiess es. Ansonsten wurden die Ergebnisse zumeist als solid bezeichnet. In der Verwaltung soll ein Effizienzsteigerungsprogramm gestartet werden.
Die defensiven Werte zeigten sich angesichts der Unsicherheit an den Finanzmärkten besser als der Rest. So legten die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (+0,4%) und Roche (+0,1%) zu. Die ZKB hat dabei die Novartis-Aktie neu in das Aktienportfolio Schweiz Standardwerte und International aufgenommen; sie ersetzen den Roche-«Bon». Das Institut erwartet auf Sicht von zwölf Monaten von Novartis eine bessere Kursentwicklung als von Roche, so die Begründung. Beide Pharmawerte werden unverändert mit «Übergewichten» eingestuft. Auch Nestlé (+0,4%) stützten den Leitindex massgeblich.
Im breiten Markt lagen u.a. die Titel des mit Schwierigkeiten kämpfenden Pharma-Unternehmens Santhera (-7,3%) deutlich im Angebot. Weitere grössere Verlierer waren Mikron (-5,2%) und die Aktien des unter finanziellen Problemen leiden Stahlkonzerns Schmolz + Bickenbach (-4,3%). Deutlich aufwärts ging es indessen für die Titel des IT-Sicherheitsunternehmens Kudelski (+7,7%). Diese Werte hätten von einer Kaufempfehlung des Brokers Helvea profitiert, so Händler. IVF Hartman (+4,8%) legten ebenfalls vermehrt zu. Leclanché (Aktie: +4,1%) hatte Ende der Vorwoche eine Zwischenfinanzierung verlängert bekommen und prüft Finanzierungslösungen. (awp/mc/upd/ps)