CH-Schluss: Schwächer – Konsolidierung setzt sich fort
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag erneut nachgegeben. Dabei rutschte der Leitindex SMI nach dem Start rasch ab und bewegte sich danach lange Zeit auf tieferem Niveau seitwärts. Kurz vor Schluss konnte er die Einbussen noch etwas eingrenzen. Händler sprachen von der Fortsetzung der Konsolidierung nach dem jüngst erreichten Zweijahreshoch bei knapp 11’800 Punkten. Zudem hätten sich die Anleger vor den in den kommenden Tagen anstehenden Notenbanksitzungen zurückgehalten.
Im Fokus stehe momentan die US-Notenbank Fed. Denn sie gebe den Takt vor, wie es mit den Zinsen weitergehe, meinte ein Händler. Zuletzt hatten stärker als erwartet gestiegene Preisdaten am Markt Zweifel über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung ausgelöst. Die Zinssenkungserwartungen wurden zeitlich nach hinten verschoben. Aktuell rechne nur noch eine knappe Mehrheit damit, dass es im Juni eine erste Zinssenkung geben werde, hiess es. Sollte sich Fed-Chef Jerome Powell noch entsprechend zurückhaltend äussern, könnte dies an den Börsen für weitere Verunsicherung und wohl auch für Kursverluste sorgen.
Der Leitindex SMI schloss nach einem Tagestief auf 11’593 Punkten noch um 0,45 Prozent tiefer bei 11’623,63 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien enthält, büsste 0,46 Prozent ein auf 1904,51 und der breite SPI 0,45 Prozent auf 15’259,42 Zähler. 22 der 30 SLI-Werte schlossen tiefer und acht höher.
Unter Druck standen Logitech (-6,8%). Anleger reagierten mit grossen Abgaben auf die Mitteilung, dass Finanzchef Charles Boynton nach nur etwas mehr als einem Jahr im Mai bereits wieder den Hut nimmt. Der Abgang sei überraschend, hiess es von Analysten. Zudem sei der Titel nach dem starken Lauf der vergangenen Wochen auch etwas anfällig für Gewinnmitnahmen gewesen. Dazu kam, dass die UBS verbunden mit einem eher kritischen Kommentar die Einstufung «Sell» bestätigt hatte.
Federn lassen mussten zudem Richemont (-2,6%). Grund dafür waren laut Händlern Gewinnmitnahmen nach dem starken Lauf seit Oktober. Zudem hatte die ZKB die Empfehlung für Richemont auf «Marktgewichten» von «Übergewichten» gesenkt. Die Bank schloss auch nicht aus, dass die nächsten Geschäftszahlen von Richemont im Mai und Juli enttäuschen könnten. In deren Sog gaben auch die Anteile von Konkurrentin Swatch (-0,9%) nach.
Auch bei VAT (-1,1%) dürften Anleger Gewinne eingestrichen haben. Zudem habe der Broker Stifel die Empfehlung «Hold» bestätigt. Zu den Verlierern zählten auch die zyklischen Schindler PS (-0,6%) und Kühne + Nagel (-0,8%) sowie defensive Werte wie Sonova (-0,9%), Alcon (-0,6%), Nestlé (-0,6%) und Roche GS (-0,5%).
Ein wenig Terrain gaben zudem die Grossbank UBS (-0,4%) sowie der Lebensversicherer Swiss Life (-0,4%) her. Für letztere hatte CFRA die Einstufung auf «Sell» von «Hold» gesenkt und dies mit dem schwächer als erwartet ausgefallenen Ausblick begründet. Die Aktie war am vergangenen Donnerstag nach Bekanntgabe des Jahresergebnisses stark unter Druck geraten.
Schwächer waren auch Swisscom (-0,3%). Sie konsolidierten damit den Gewinn vom vergangenen Freitag im Anschluss an die Bekanntgabe der definitiven Übernahme von Vodafone Italien, hiess es.
Auf der anderen Seite standen Lonza (+0,8%) auf dem Podest. Jefferies hatte die Abdeckung des Titels mit dem Rating «Buy» wieder aufgenommen. Das Kursziel von 637 Franken liegt markant über dem aktuellen Wert von knapp 480 Franken.
Um 1,2 Prozent verteuerten sich Givaudan. Partners Group (+0,7%) legten am Tag vor Bilanzvorlage zu. Swiss Re (+0,8%) erhielten von starken Zahlen des Konkurrenten Hannover Rück etwas Support.
Im breiten Markt fielen Idorsia (+16%) nach einer Meilensteinzahlung positiv auf.
Meyer Burger (-28%) brachen dagegen nach Bekanntgabe der Konditionen für eine Kapitalerhöhung über 200 Millionen Franken massiv ein. Goldman Sachs hatte im Vorfeld zudem noch das Rating für die Aktie auf «Neutral» von «Buy» abgestuft. (awp/mc/pg)