Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch kaum von der Stelle gekommen, hat aber nach einem kleinen Schlusseffort etwas fester geschlossen. Nach dem kräftigen Vortagesanstieg blieb er jedoch in einer engen Handelsspanne gefangen. Bei einer eher positiven Grundtendenz wurde der hiesige Börsenplatz von deutlichen Abgaben in den Aktien des Versicherers Zurich gebremst. Dieser musste im Deutschland-Geschäft umfangreiche Rückstellungen vornehmen.
Etwas Rückenwind erhielten die Aktienmärkte von neuen Konjunkturdaten aus den USA. Die Zahl der Baubeginne und -genehmigungen legten zweistellig zu und dokumentierten, dass sich die Erholung am krisengeschüttelten US-Immobilienmarkt fortsetzt. Die Markterwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen. Die Ratingagentur Moody’s hat derweil Befürchtungen zerstreut, dass sie das hochverschuldete Land abstufen werde.
Der Swiss Market Index (SMI) legte zur Wochenmitte um 0,18% auf 6’786,40 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) zog um 0,27% auf 1’012,33 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,22% auf 6’254,77 Zähler an.
Die Titel von Zurich Insurance büssten 2,7% ein. Der Versicherer muss wegen des Deutschland-Geschäfts hohe Rückstellungen und Abschreibungen tätigen. Die finanziellen Auswirkungen auf das Ergebnis in den ersten neun Monaten werden von der Zurich auf 550 Mio USD bzw. 390 Mio nach Steuern geschätzt. Analysten zeigen sich überrascht und befürchten teilweise, dass die Dividende nun gekürzt werden könnte. Die Papiere des Rückversicherers Swiss Re (-0,2%) tendierten ebenfalls unter dem Gesamtmarkt.
In die Bankenwerte Credit Suisse (+1,2%) und UBS (+0,7%) kam mit guten Zahlen des US-Peers Bank of America am Nachmittag etwas Bewegung. Beide Titel hatten bereits am Vortag im Sog guter Quartalsresultate von Goldman Sachs stark zugelegt. Die Bank of America erlitt im dritten Quartal wegen Sondereffekten einen Gewinneinbruch, operativ lief es aber wieder besser. Die Titel der Vermögensverwalterin Julius Bär avancierten um 1,3%.
Am Vortag der Ergebnispublikation stiegen die Nestlé-Aktien um 0,4%, ungeachtet der eher schwachen Zahlen des französischen Mitbewerbers Danone. Enttäuscht hat das Ergebnis vor allem im krisengeplagten Südeuropa, während die Schwellenländer weiterhin zulegten. Nestlé sei aber weniger stark in Südeuropa engagiert, hiess es am Markt.
Ebenfalls am Donnerstag wird das Biotechunternehmen Actelion Zahlen zeigen, die Investoren übten sich aber in Zurückhaltung und schickten die Papiere um 2,1% nach unten. Mit mehr Spannung als auf die Zahlen warten die Investoren allerdings auf die Präsentation der Studienergebnisse zum neuen Hoffnungsträger Macitentan am 23. Oktober.
Die anderen Pharmatitel Novartis (+0,1%) und Roche (-0,2%) notierten eher unauffällig. Analysten schätzten die am Vortag von Roche vorgelegten Zahlen in einer Nachbetrachtung meist als «solid» ein.
Deutlich zulegen konnten verschiedene zyklische Titel. So stiegen Adecco um 2,3%, Richemont um 1,7%, Holcim um 1,2% und Swatch um 1,2%. Wenig beeindruckt von einer Kurszielsenkung durch Goldman Sachs zeigten sich überdies im Chemiesektor Clariant (+1,9%), Lonza (+2,2%) und Givaudan (+0,9%).
Einzig mit den Aktien des Agrochemiekonzerns Syngenta ging es um 0,4% nach unten. Marktbeobachter verwiesen auf eine Gewinnwarnung des weltgrössten Düngemittelherstellers Potash, welche den Sektor in Sippenhaft nahm. Abgaben erleiden zudem Sonova (-1,8%) sowie Transocean (-1,3%) und Geberit (-0,4%).
Am breiten Markt verzeichneten Gategroup (+4,4%) deutliche Avancen. Der Airline-Caterer hat einen Liefervertrag mit der weltweit grössten Fluggesellschaft United Airlines (UA) über die nächsten drei Jahre erneuert.
Auch eine Partnerschaft des Molkereiunternehmens Emmi (+0,9%) mit einem deutschen Bio-Milchverarbeiter ist am Markt positiv aufgenommen worden. Mit dem Schritt will Emmi die Position in Deutschland als einem der Schlüsselmärkte ausbauen und stärker am wachsenden Bio-Markt partizipieren. Mit positiven Nachrichten hat auch das Elektronik-Unternehmen Cicor (Aktie +1,4%) aufgewartet: Es sicherte sich einen Auftrag im Bereich Luft- und Raumfahrt in Deutschland. Vor Zahlen wurden hingegen die Aktien von Inficon um 2,5% nach unten geschickt. (awp/mc/hfu/upd/ps)