Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit moderaten Verlusten aus der Sitzung gegangen und hat damit die Woche nur knapp im Plus beendet. Nach einem bereits verhaltenen Start hat der SMI seine Verluste über den Tag gesehen nach und nach ausgebaut und erst in der Schlussauktion wieder etwas aufgeholt. So wie Nestlé am Vortag den Index nach oben zogen, belasteten die Gewinnmitnahmen in diesem Schwergewicht den Gesamtindex zum Wochenschluss.
Belastet wurde das Sentiment von schwachen Exportdaten aus China, was auch die Aktien in den USA am Nachmittag in den roten Bereich drückte. Insgesamt habe sich die Stimmung an den Börsen allerdings nicht grundlegend verschlechtert, hiess es in Marktkreisen. Dass nach dem Höhenflug der vergangenen zehn Wochen einmal eine Konsolidierungsphase eintrete, sei zu erwarten gewesen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,34% tiefer bei 6’483,44 Punkten, im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein minimales Plus von 0,3%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,24% auf 958,92 Punkte und der breite SPI 0,36% auf 5’994,37 Punkte.
Bei Nestlé (-1,1%) kam es am Freitag nach der starken Performance vom Vortag zu Gewinnmitnahmen. Der Nahrungsmittel-Hersteller hatte am Vortag seine Halbjahreszahlen veröffentlicht und dabei die Investorengemeinde einmal mehr positiv überrascht, entsprechend stieg das Papier am Donnerstag um über 2%. Viele Analysten haben im Nachgang dazu ihr jeweiliges Kursziel für Nestlé nach oben angepasst. Die Verluste vom Freitag machten rund zwei Drittel des absoluten Rückgangs des SMI aus, das Papier lag zum Schluss am Tabellenende des SMI.
Im Gesamtmarkt der Blue Chips, also inklusive der SLI-Werte, schlossen einzig Nobel Biocare (-1,4%) und Sonova (-1,6%) mit noch grösseren Abgaben. Auf 1% oder mehr beliefen sich noch die Verluste bei Schindler (-1,0%), nebst Geberit (-0,3%) eines der Unternehmen, welche am kommenden Dienstag die Halbjahreszahlen vorlegen werden.
Von den Finanzwerten waren Julius Bär (-0,4%) und UBS (-0,5%) am schwächsten. Julius Bär soll gemäss einem Agenturbericht kurz vor der Übernahme des Vermögensverwaltungsgeschäfts der Bank-of-America-Tochter Merrill Lynch ausserhalb der USA stehen. Die Transaktion könnte bereits am kommenden Montag bekanntgegeben werden.
Und die UBS stand wegen des angeblichen Kaufs einer neuen Daten-CD durch das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen im Fokus. Die Bank wollte den möglichen Ankauf von CDs mit Bankdaten nicht direkt kommentieren. Sie sei von den deutschen Behörden bislang nicht darüber in Kenntnis gesetzt worden, ob es sich um UBS-Daten handle und gegebenenfalls um welche.
Etwas besser hielten sich CS (-0,1%) und Bâloise (unverändert).
Swiss Re (+0,1%) schlossen am Tag nach der Präsentation des Q2-Ergebnisses knapp im Plus. Marktbeobachter führten die Nachfrage nach den Aktien vor allem auf eine technische Korrektur zurück. Diese habe nach den etwas übertriebenen Abgaben vom Vortag eingesetzt. Derweil werden die bisherigen Einschätzungen für die Aktie meist bestätigt.
Auch Adecco (+0,2%) erholten sich moderat von den am Vortag verbunden mit den Halbjahreszahlen erlittenen Verlusten.
Die grössten Avancen verzeichneten Logitech (+1,1%), welche von einer «Trading Buy»-Empfehlung der Credit Suisse Auftrieb erhielten, und Swiss Life (+0,8%).
Im breiten Markt wurden Interroll (+4,5%) von starken Halbjahreszahlen beflügelt, wogegen Phoenix Mecano (-2,1%) davon zurückgebunden wurden. Bei letzteren enttäuschte vor allem der Gewinn.
Bucher (-3,7%), die am Vortag ihren Zwischenabschluss präsentiert hatten, litten unter einer Herabstufung durch die UBS auf «Neutral». (awp/mc/upd/ps)