Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach Verlusten am Vortag weiter nachgegeben. Der Leitindex SMI nahm den Handel mit tieferen Kursen auf und weitete diese in der Folge stetig aus. Dabei fiel der Index in der zweiten Handelshälfte unter die Marke von 7’400 Punkte zurück und blieb bis zum Schluss unter dieser Schwelle hängen. Die Abgaben in den Genussscheinen des Pharmakonzerns Roche belasteten den SMI besonders, nachdem die Anleger im Anschluss an die Ergebnisvorlage in Roche Gewinne mitgenommen haben. Deutliche Einbussen erlitten etwa auch die Grossbanken UBS und CS.
Nach dem sehr guten Start ins neue Börsenjahr seien die Märkte nun auf einen Konsolidierungskurs eingeschwenkt, hiess es im Handel. Die Anleger hätten dabei im Vorfeld des Zinsentscheids in den USA vom Mittwochabend eine abwartende Haltung eingenommen und wenig Kauflust gezeigt. Ausserdem richteten sich ihre Blicke bereits auf den am Freitagnachmittag zur Publikation anstehenden monatlichen Arbeitsmarktbericht. Am Mittwoch hatte sich jedoch die besser als erwartet ausgefallene Januar-Umfrage des Arbeitsmarkt-Dienstleisters ADP kaum auf das Börsengeschehen ausgewirkt. Der überraschende BIP-Rückgang in den USA im Schlussquartal 2012 bewegte das Handelsgeschehen ebenso wenig. Die US-Wirtschaft bleibe trotz dieser Delle auf Wachstumskurs, meinten Ökonomen.
Bis Börsenschluss verlor das wichtigste Schweizer Aktienbarometer Swiss Market Index (SMI) 0,94% auf 7’387,90 Punkte und lag damit nur leicht über dem Tagestiefstwert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,92% auf 1’123,94 ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,87% auf 6’789,27 Zähler. Unter den 30 SMI/SLI-Titel standen 22 im Minus, sechs im Plus und zwei schlossen unverändert.
Im SMI waren die Roche-Genussscheine mit minus 1,4% im hintersten Tabellendrittel zu finden. Zwar lagen die Jahreszahlen des Pharmakonzerns in etwa im Rahmen der Erwartungen und die Dividende wurde erhöht. Marktteilnehmer machten für die Abgaben vom Mittwoch aber vor allem Gewinnmitnahmen verantwortlich, während die vorgelegten Zahlen mehrheitlich als solide und der Ausblick als überzeugend eingestuft werden. Schliesslich hatten Roche bis am Dienstag im neuen Jahr 9,5% dazugewonnen.
Die Papiere des Branchennachbarn Novartis, die nach deren Zahlenvorlage von letzter Woche stark zugelegt hatten, gaben um 0,4% nach. Anfänglich hatte eine Kurszielerhöhung durch die UBS noch für einige Käufe gesorgt, doch danach konnten sich auch Novartis dem allgemeinen Abwärtstrend nicht mehr entziehen. Das dritte Schwergewicht Nestlé büsste – ohne News – 0,9% ein.
Zu den grössten Verlierern bei den Blue Chips gehörten die Grossbanken UBS (-2,5%) und CS (-1,4%). UBS wurden von der französischen Bank Exane BNP auf «Neutral» von zuvor «Outperform» zurückgestuft. Die Aktie habe das Kursziel erreicht und die Bewertung spiegle nun die Umsetzungsrisiken der neuen Struktur wider, hiess es. Zudem nehmen die Experten nun eine etwas pessimistischere Langfrist-Sicht bezüglich der Investment Bank ein. Julius Bär hielten sich mit einem Minus von 1,1% etwas besser. Die drei Banken werden in der kommenden Woche die Zahlen zum abgelaufenen Jahr publizieren.
Unter Zyklikern verloren Clariant (-1,7%), Swatch (-1,9%) oder Richemont (-1,6%) klar an Wert. Insbesondere bei den Luxusgüteraktien wurden weitere Gewinne mitgenommen. Swatch und Richemont blicken auf ein höchst erfolgreiches Börsenjahr 2012 und einen guten Start ins neue Jahr zurück. Weitere Grossverlierer hiessen Swiss Re (-1,6%) oder Transocean (-1,4%). Letzter wurden am Montag nach Forderungen des neuen Grossaktionärs Carl Icahn nach attraktiveren Dividendenausschüttung noch stark nachgefragt.
Auf der dünn besetzten Gewinnerseite standen vor allem Zykliker. Adecco stiegen nach dem überraschend guten ADP-Arbeitsmarktbericht mit 3,0% mit Abstand am stärksten in die Höhe. Derweil gewannen Geberit (+0,4%) oder Lonza (+0,2%) weit weniger dazu.
Im breiten Markt haben u.a. Hochdorf (-1,7%), IMZ (-3,0%) oder CPH (-2,0%) Angaben zum Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr oder Quartal gemacht. Grössere Gewinne gab es etwa für Dufry (+1,9%) nach einer positiven Studie der Citigroup. (awp/mc/pg)