CH-Schluss: SMI büsst 0,4% auf 8’426 Punkte ein
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag mit Verlusten beendet. Nach einem bereits verhaltenen Start baute der SMI seine Abgaben bis am Mittag noch etwas aus und hielt dieses Niveau im Nachmittagsgeschäft. Nach fünf Tagen mit steigenden Kursen kam es damit zu moderaten Gewinnmitnahmen, wobei vor allem diejenigen in den Schwergewichten Roche ins Gewicht fielen. Gedämpft wurde die Stimmung von Konjunkturdaten in Europa, wo in der Eurozone das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal unter den Erwartungen geblieben ist. Ebenso wurden die Daten zur Industrieproduktion eher negativ aufgenommen. Im Fokus standen Credit Suisse nach Zahlen sowie Aryzta nach einem Kahlschlag im obersten Management.
Am Nachmittag bremste die schwächere Eröffnung der US-Aktien die Entwicklung in Europa. Im Fokus standen dort Äusserungen der US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen vor Teilen des US-Kongresses. Sie signalisierte erneut weitere Leitzinsanhebungen. Zu lange mit Zinserhöhungen zu warten, könnte unklug seien, meinte sie. Diese Aussagen beflügelten den US-Dollar, welcher auch zum Franken am Nachmittag deutlich anzog, auf den höchsten Stand seit Mitte Januar.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,43% tiefer bei 8’426,15 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste 0,17% auf 1’342,68 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,34% auf 9’231,04 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln verzeichneten zwei Drittel tiefere Kurse als am Vortag.
Im Fokus standen vor allem Credit Suisse, welche nach dem Jahresergebnis 2,3% anzogen. Die zweitgrösste Schweizer Bank hat vorbörslich wegen des Vergleichs mit dem US-Justizministerium zur Beilegung des Hypothekenstreits einen hohen Verlust vermeldet, was allerdings erwartet wurde. Zudem hat sie die Konsensschätzungen zumindest auf Stufe Vorsteuergewinn übertroffen. Besonders positiv erwähnt wird in Analystenkreisen aber der verhältnismässig zuversichtliche Ausblick sowie die Tatsache, dass die Kapitalratios weniger stark gefallen sind als erwartet.
Kurmässig stahlen indes Aryzta mit einem markanten Plus von knapp 12% der CS die Schau, zeitweise hatten Aryzta gar über 20% im Plus gelegen. Die Aktionäre zeigen sich erleichtert über den Abgang des Topmanagements gut drei Wochen nach einer einschneidenden Gewinnwarnung mit einem Kursverlust von über 40%. Der Konzern trennt sich von CEO Owen Killian, CFO/COO Patrick McEniff und CEO Americas John Yamin, ohne die Nachfolger bereits bestimmt zu haben. Der Einschnitt im Management, aber auch eine mit Banken erzielte Einigung sowie die Suche nach Investment-Alternativen für das Joint-Venture Picard seien Schritte in die richtig Richtung, hiess es dazu in Marktkreisen.
Höher schlossen auch Adecco (+0,8%), nach positiv aufgenommenen Zahlen von Konkurrent Randstad, Julius Bär (+0,8%) oder Zurich (+0,6%).
Auf der Gegenseite gaben Actelion (-0,3%) nach der Vorlage von Jahreszahlen leicht nach. Die Ergebnisse 2016 sind etwa im Rahmen der Erwartungen ausgefallen – allerdings spielten sie für die Aktionäre angesichts der laufenden Übernahmeofferte durch Johnson&Johnson wohl nur eine untergeordnete Rolle. Bedeutende Neuigkeiten zur Übernahme gab es allerdings keine.
Für das Minus des Gesamtmarktes ausschlaggebend waren insbesondere die Verluste vom Tabellenletzten Roche (-1,1%) sowie von Nestlé (-0,9%). Roche waren seit der letzten Januar-Dekade gut gelaufen, nun kam es zu Gewinnmitnahmen. Und Nestlé wird am Donnerstag die Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 vorlegen, was für eine gewisse Nervosität sorgt.
Ähnlich hoch waren die Verluste bei Sika (-1,1%), Swatch (-0,9%) sowie Schindler (-0,9%). Der Lift- und Rolltreppenbauer wird die Bücher zum vergangenen Geschäftsjahr bereits am Mittwoch öffnen.
LafargeHolcim (-0,5%) bewegten sich nach Zahlen des Konkurrenten HeidelbergCement im breiten Mittelfeld, ebenso Syngenta (-0,4%), nachdem die US-amerikanische Wettbewerbsbehörde FTC mehr Informationen zur Prüfung der Übernahme durch ChemChina verlangt hat. Syngenta geht indes nicht davon aus, dass dies zu einer Verzögerung des Deals führen wird.
Im breiten Markt verteuerten sich Bell nach Umsatzdaten zum vergangenen Jahr um 0,9% und Flughafen Zürich nach den Passagierzahlen vom Januar um 0,4%. (awp/mc/upd/ps)