CH-Verlauf: Rücksetzer vor US-Zinsentscheidung

CH-Verlauf: Rücksetzer vor US-Zinsentscheidung
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt legt am Tag der US-Zinsentscheidung den Rückwärtsgang ein. Am Mittwoch mache sich eine sehr zurückhaltende, abwartende Stimmung breit, heisst es denn auch von Börsianern. «Niemand ist vor den Weihnachtsfeiertagen zu grossen Experimenten bereit», erklärte ein Händler. Ähnliches war bereits am Vorabend an der Wall Street zu beobachten, wo der Dow Jones den neunten Verlusttag in Folge und damit die längste negative Serie seit 1978 hinlegte.

«Das ist aktuell eine der geräuschlosesten Korrekturen, die der Aktienmarkt je gesehen hat», sagte ein Marktteilnehmer. Zwar gilt die Fed-Zinssenkung um 25 Basispunkte am Abend als sicher. Die begleitenden Kommentare von Notenbankchef Jerome Powell bergen aber durchaus das Risiko, recht restriktiv zu klingen und damit noch vor dem Fest die bereits abgekühlte Zinsfantasie weiter zu dämpfen.

Gegen 10.50 Uhr fällt der Schweizer Leitindex um 0,45 Prozent auf 11’687,33 Punkte zurück. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,39 Prozent auf 1933,69 Punkte und der breit gefasste SPI 0,36 Prozent auf 15’562,71 Punkte.

Erneut zum Bremsklotz werden die Aktien von Nestlé (-1,4%) nach einer Kurszielsenkung durch Stifel. Mittlerweile summiert sich das Jahresminus des Nahrungsmittelkonzerns auf über 20 Prozent. Die Analysten erwarten, dass auch 2025 ein schwieriges Jahr für Nestlé wird. Die neue Strategie brauche Zeit, um Früchte zu tragen.

Derweil nehmen Anleger bei Givaudan (-1,0%) offenbar einige Gewinne mit, nachdem der Aromen- und Riechstoffkonzern bereits mehr als 15 Prozent im Jahresverlauf zugelegt hat. Die UBS senkt zwar das Kursziel, erwartet aber insgesamt ein starkes Jahr von den Genfern. Schlusslicht im SLI sind Sika (-1,8%) ohne Nachrichten.

Im Plus zeigen sich derweil VAT (+0,3%). Goldman startet die Aktien zwar nur mit «Neutral», sieht die strukturellen Wachstumstreiber für den Halbleiterzulieferer aber intakt.

Die Aktien von ABB (+0,4%) legen ebenfalls leicht zu. Der Industriekonzern expandiert in Spanien und übernimmt Gamesa Electric.

Die Roche-Bons (-0,1%) rangieren im vorderen Mittelfeld. Der Pharmakonzern hat für seine neuen Massenspektrometrie-Analysegeräte Cobas das CE-Kennzeichen erhalten. Das sei ein erster Meilenstein bei der weltweiten Einführung.

In der zweiten Reihe schiessen Orascom DH (+42,5% auf 5,70 Fr.) nach oben. Die Sawiris-Familie lanciert ein öffentliches Übernahmeangebot für den Immobilienentwickler in Höhe von 5,60 Franken je Aktie in bar.

Stark gefragt sind auch EFG International (+7,9%) nach einer Hochstufung durch die UBS auf «Buy». Die Investitionen in neue Kundenberater für EFG hätten sich gelohnt, heisst es. Als weiteren Grund für die Hochstufung nennt der Experte das hohe Überschusskapital

Hingegen kommen DocMorris (-11,8%) kräftig unter Druck. Dem Online-Apothekenhändler droht weitere Konkurrenz in Deutschland. Wie das Handelsblatt schreibt, will die Drogeriemarktkette DM ab dem kommenden Jahr von Tschechien aus rezeptfreie Medikamente nach Deutschland versenden. Auf dem weitaus lukrativeren Markt für verschreibungspflichtige Medikamente wird DM allerdings nicht aktiv.

Für Dätwyler (-1,6%) gibt es nach der Bekanntgabe eines Restrukturierungsprogramms einen moderaten Rücksetzer. So sollen nach Umsetzung aller Massnahmen jährliche Ergebnisverbesserungen von rund 24 Millionen Franken erreicht werden. Dafür fallen im laufenden Geschäftsjahr 2024 Einmalkosten in Höhe von rund 38 Millionen an. (awp/mc/pg)

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