CH-Schluss: SMI verliert 0,9% auf 9315 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel mit Abgaben beschlossen. Nach einem bereits schwachen Vortag verlor der Leitindex SMI die Aufschläge vom Wochenbeginn wieder und entfernte sich zur Wochenmitte relativ deutlich vom am Vortag erreichten Jahreshoch. Klar heruntergezogen wurde der Leitindex dabei von den drei defensiven Schwergewichten, die allesamt klar unter negativen Vorzeichen aus dem Handel gingen.
Insgesamt wurde die Stimmung im Handel als nicht grundsätzlich schlecht bezeichnet. Doch liess die Aussicht auf eine US-Steuerreform noch vor Weihnachten den Schweizer Aktienmarkt kalt. Gewisse Händler sprachen davon, dass diese Entwicklung schon eingepreist sei und das «bullishe Momentum» sich verflüchtigt habe. Ausserdem hätten sich viele Investoren nach der Devise «Sell on Good News» gerichtet. Sie verkauften somit nach Eintreten der guten Nachrichten. Auch positive Daten zum US-Häusermarkt konnten daher am Nachmittag das Ruder nicht herumreissen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handel am Mittwoch um 0,90% tiefer bei 9’314,83 Punkten ab. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,71% auf 1’507,94 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,86% auf 10’671,60 Punkte. Von 30 wichtigsten Titeln gingen 26 im Minus und vier im Plus aus dem Handel.
Unter den Blue Chips waren Novartis (-2,3%) die Verlierer des Tages. Bewegten sich die Valoren des Basler Pharmariesen bis am frühen Nachmittag noch seitwärts, drehten sie danach deutlich ins Minus. In Händlerkreisen konnte man sich allerdings keinen klaren Reim auf die Verluste machen. Die Volumen bewegten sich im normalen Rahmen.
Auch die anderen beiden defensiven Schwergewichte belasteten am heutigen Tag den Leitindex. Nestlé (-1,1%) und auch Roche (GS -0,3%) beendeten den Tag im roten Bereich.
Zurückgenommen wurden im SMI/SLI auch die Papiere von Lonza (-1,7%), Kühne+Nagel (-1,5%), Swisscom (-1,4%), Sonova (-1,2%) oder Clariant (-0,9%) sowie sämtliche wichtigen Finanztitel wie UBS (-1,1%), Credit Suisse sowie Julius Bär (je -0,7%).
Derweil gelang es ABB (+0,1%) sogar knapp in die positiven Vorzeichen vorzustossen. Der Industriekonzern kündigte die Trennung von verschiedenen Aktivitäten im Bereich Engineering, Procurement, Construction an. Den Fokus will ABB auf wachstumsstarke Segmente verlagern, und es sollen Geschäftsrisiken reduziert werden. Der Umbau hat im vierten Quartal Sonderkosten von 150 Mio USD auf Stufe EBITA zur Folge und wird den Konzerngewinn zusätzlich mit 75 Mio belasten.
Die grossen Gewinner des Tages waren unter den Blue Chips die Valoren des Reisedetailhändlers Dufry (+2,6%). Der Auslöser für die Kursavancen war der am Berichtstag bekanntgewordene Einstieg des US-Milliardärs Paul Singer als neuer Grossaktionär. Singer hat einen Anteil von 5,57% an Dufry erworben, wie aus einer Pflichtmitteilung der SIX Swiss Exchange hervor geht. Dies sorge für Phantasie in der Aktie, hiess es.
Zu den grössten Gewinnern im SMI/SLI zählten auch die Sika-Valoren (+1,4%). Der Bauchemiekonzern übernimmt im Bereich Expansionsfugen das US-Unternehmen Emseal Joint Systems mit einem Jahresumsatz von umgerechnet 40 Mio CHF. Vielmehr dürften aber die Ratingerhöhung durch HSBC sowie ein höheres Kursziel der Bank Vontobel die Aktie in die Höhe treiben.
Am breiten Markt wurden AMS (-3,5%) nach den zuletzt starken Kursgewinnen etwas zurückgenommen, auch wenn der Halbleiterhersteller eine Kooperation mit dem chinesischen Unternehmen Odithc für Produkte im Bereich Ultraschall-Durchflussmessgeräte vermelden konnte. Allerdings hatten die AMS-Titel zuletzt im Dezember stark zugelegt.
Der Technologiekonzern Kudelski (-1,2%) gab bekannt, dass er die im Sommer eingeleitete Transformation, insbesondere des Digital TV-Geschäfts, voran. Als Teil davon werden etwa die Tochtergesellschaften Nagra und Conax vollständig in den Bereich integriert. Kudelski rechnet mit «materiell» hohen Restrukturierungskosten, die grösstenteils 2018 verrechnet werden. Die EBIT-Guidance für 2017 wurde bestätigt.
Klar im Plus schlossen dafür Schlatter (+6,9%), Cicor (+5,6%) oder Coltene (+4,7%). (awp/mc/pg)