Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zwar zum dritten Mal in Folge höher geschlossen, wegen des schwachen Wochenauftakts aber über die gesamte Woche die Gewinnzone knapp nicht erreicht. Nach einem Auftakt mit negativen Kursen rückte der SMI gegen Mittag in positives Terrain vor und eroberte dabei auch die Marke von 9’000 Punkten zurück, gestützt insbesondere von den Schwergewichten. Die Aktienmärkte waren laut Händlern weiter getrieben von der Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik durch die EZB. Rückenwind erhielten die hiesigen Aktien aber vor allem auch vom relativ schwachen Franken. Dieser steig zum Euro wieder über die Marke von 1,09 CHF und zum US-Dollar erstmals seit 2010 auf über 1,03 CHF.
Insgesamt verlief das Geschehen am «Black Friday», dem auf das Erntedankfest in den USA folgenden Startschuss zum Weihnachtsgeschäft, aber in ruhigen Bahnen. In den USA fand am Freitag deshalb nur ein verkürzter Handel statt. Im Vormittagsgeschäft wurde das Sentiment von massiven Abschlägen an den chinesischen Börsen belastet, nach staatlichen Ermittlungen gegenüber Aktien-Brokern. Und auch Konjunkturdaten zu den Einkommen der Industrieunternehmen in China fielen unerfreulich aus. Uneinheitliche Signale gab es aus der Eurozone, wo einerseits der Indikator zur Wirtschaftsstimmung auf den höchsten Wert seit Jahren gestiegen ist und sich andererseits das Geschäftsklima überraschend verschlechtert hat.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Freitag 0,39% auf 9’002,96 Punkte, im Wochenvergleich ergab sich indes ein Minus von 0,1%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,29% auf 1’354,87 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,38% auf 9’231,05 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 22 im Plus und 8 im Minus.
Grösster Gewinner waren zum Schluss Adecco (+1,2%), welche damit an die starke Entwicklung der beiden Vortage anknüpften. Dahinter folgten Sika (+1,0%) und Swiss Life (+1,1%). Die Aktien des Lebensversicherers erhielten weiterhin Auftrieb von den am vergangenen Mittwoch publizierten neuen Geschäftsziele 2016 bis 2018 und der dabei verkündeten Erhöhung der Ausschüttungsquote.
Von den weiteren Versicherungen zogen Bâloise (+0,6%) und Swiss Re (+0,4%) etwas mehr als an als Zurich (+0,3%). Zu Swiss Re war in Marktkreisen zu hören, dass der Rückversicherer im Gegensatz zu anderen Schweizer Unternehmen mehr Chancen für eine Dividendenanhebung als Risiken für eine Dividendensenkung aufweise. UBS (+0,6%) und CS (+0,5%) beendeten die Sitzung ebenfalls im breiten Mittelfeld.
Hauptverantwortlich für die positive Entwicklung vor allem des SMI waren die Avancen in Nestlé (+0,5%) und Roche (+0,6%), während Novartis (+0,3%) gegen Handelsende einen Teil der zuvor erreichten Gewinne wieder einbüssten. Novartis erwägt laut einem Medienbericht den Verkauf des Bereichs Kontaktlinsenpflege, womit in der Augenpflege-Einheit Alcon das Wachstum verbessert werden solle. Der Konzern wollte dies nicht kommentieren.
Gut gesucht waren zudem Richemont und Swatch (je +0,5%). Diese hätten insbesondere von der starken Entwicklung des US-Dollars profitiert, nachdem am Morgen diese Aktien noch von der Entwicklung in Asien belastet waren.
Auf der Gegenseite standen Aryzta (-3,0%) am meisten unter Druck. Die Titel verzeichnen seit Ende 2014 einen Abschlag von rund 40% und weisen damit die mit Abstand schwächste Jahresperformance aller Blue Chips auf. Der Backwarenkonzern wird am Montag sein Erstquartalsergebnis präsentieren.
Dahinter büssten LafargeHolcim (-1,7%) und Galenica (-1,3%) am meisten an Terrain ein. Letztere haben ihren Wert im laufenden Jahr mit einem Plus von rund 95% beinahe verdoppelt. Dazu passt die Aktion der Deutschen Bank, welche das Rating auf «Hold» von «Buy» reduzierte und dabei auf den guten Lauf des Valors im bisherigen Jahresverlauf verwies.
Im breiten Markt zogen die wenig gehandelten Dottikon nach starken Halbjahreszahlen markant um 9,6% an. Ebenfalls gute Aufschläge verzeichneten Immobilienaktien wie Peach Property (+5,2%) und Hiag (+4,3%) oder Industriewerte wie Bobst (+5,8%) und Starrag (+3,9%). (awp/mc/pg)