Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag etwas leichter geschlossen. Nach dem fulminanten Wochenauftakt habe die Anfang des Monats begonnene starke Aufwärtsbewegung an Dynamik verloren, sagten Marktbeobachter. Denn allmählich dämmere es den Anlegern, dass es noch einige Zeit dauern werde, bis eine Impfung gegen das Coronavirus verfügbar sei. Die Euphorie diesbezüglich habe merklich nachgelassen.
Am Berichtstag fanden die Märkte an einem eher impulslosen Tag nie eine eindeutige Richtung. Denn auf den zuletzt erreichten Niveau seien die Käufer ausgegangen. Im Fokus bleiben auch die Nachwehen der US-Wahlen von vergangener Woche, da es beglaubigte Endergebnisse der Wahl aus allen Bundesstaaten erst zum 8. Dezember geben soll. Absolute Rechtssicherheit wird allerdings erst am 6. Januar herrschen nach der Abstimmung im US-Kongress.
Der SMI schloss 0,34 Prozent tiefer auf 10’496,20 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, sank um 0,60 Prozent auf 1’634,02 und der umfassende SPI um 0,31 Prozent auf 13’016,04 Punkten. Im SLI kamen auf 8 Gewinner 22 Verlierer.
Nach Angaben zum Geschäftsverlauf in den ersten neun Monaten waren die Papiere des Versicherers Zurich (+0,7%) gesucht. Der Zwischenbericht wurde am Markt positiv aufgenommen, lagen die publizierten Zahlen doch über den Erwartungen der Analysten.
Der Pharmazulieferer Lonza (+2,0%) ritt unterdessen weiterhin auf der Corona-Welle. Der US-Partner Moderna hatte zuletzt angekündigt, möglichst bald ein Update zu seinem Impfstoff zu geben. Die guten Resultate von Pfizer und Biontech mit ihrem Impfstoff wecke Hoffnungen, hiess es im Handel.
Zur kleinen Gruppe der Gewinner zählten auch einige zyklische Aktien wie Kühne+Nagel (+1,3%), Geberit (+1,3%) und SGS (+0,4%). Nach den jüngsten Meldungen des Warenprüfers – eine ungewohnt grosse Akquisition und positive Angaben zum Geschäftsverlauf – macht sich unter Händlern nun Optimismus breit, dass die Papiere vielleicht ihren seit Jahren andauernden Seitwärtstrend verlassen könnten.
In den hiesigen Technogieaktien dominierten nach einem kurzen Erholungsversuch im frühen Handel die Verlierer: AMS büssten 1,4 Prozent ein, Temenos 2,3 Prozent und Logitech 1,8 Prozent. In den ersten Handelsstunden waren die Tech-Aktien noch den Vorgaben der Wall Street und aus Asien gefolgt.
Die grössten Abgaben gingen aber auf zuletzt gut gelaufene Papiere wie Alcon (-4,2%), Richemont (-3,4%), Julius Bär (-1,8%) oder UBS (-1,4%). Auch Credit Suisse gingen 0,9 Prozent tiefer aus dem Handel.
Bei Sonova (-1,7%) verwiesen Marktteilnehmer auf belastende Aussagen des Rivalen GN Resound zur Absatzentwicklung im Oktober. Und mit Blick auf Swiss Re (-2,0%) sprachen Händler von belastenden Umschichtungen innerhalb des europäischen Versicherungssektors.
Die drei Schwergewichte Novartis (-0,2%), Roche (+0,4%) und Nestlé (-0,2%) hoben sich gegenseitig auf und vermochten für einmal nicht, dem Gesamtmarkt ihren Stempel aufzudrücken.
Im breiten Markt wurden Flughafen Zurich (-2,0%) nach enttäuschenden Passagierzahlen gemieden. Ebenfalls im Reisesektor beheimatet sind die Jungfraubahnen, deren Papiere sich um 2,6 Prozent verbilligten. Bâloise (-0,5%) tendierten nach Zahlen unauffällig.
Der Technologie-Selloff liess sich auch am breiten Markt an Aktien wie Kudelski (-2,9%), Crealogix (-3,0%) oder U-Blox (-2,5%) ablesen. (awp/mc/ps)