CH-Schluss: SMI gewinnt 0,5% auf 9’361 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag auf breiter Front zugelegt. Nach einem kurzen Abtaucher in die negativen Vorzeichen im frühen Handel mäanderte der Leitindex SMI lange Zeit um die Marke von 9’300 Punkten herum. Am Nachmittag gelang ihm schliesslich mit dem US-Börsenstart ein eindeutiger Richtungswechsel. Insgesamt blieben marktbewegende Impulse von Konjunkturseite her aber Mangelware. Eine der wenigen Meldungen betraf den Anstieg der Preise auf Produzentenebene in den USA, der stärker ausfiel als erwartet.
Etwas Schwung in den Markt brachte am Nachmittag die positive Eröffnung an der Wall Street in New York. Die Standardwerte-Indizes legten allerdings auch dort nur leicht zu, da die Anleger vor dem Zinsentscheid der Fed am Mittwoch die Füsse still halten, wie aus Händlerkreisen zu vernehmen war. An der für diesen Tag angesagten Sitzung des Fed wird von der Merhheit der Ökonomen ein weiter Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten erwartet. Die Aktienkurse werde aber vor allem beeinflussen, ob die Notenbanker für 2018 drei oder vier Zinsschritte einplanen, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss schliesslich 0,50% höher bei 9’361,41 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,45% auf 1’506,27 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,42% auf 10’720,02. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Plus, sieben im Minus und einer (Swisscom) unverändert.
Grösster Gewinner des Tages waren die Papiere von Lonza (+2,5%). Laut Marktkreisen stockten institutionelle Investoren ihre Positionen in Lonza auf. Am Montag war ausserdem bekannt geworden, dass der Konzern 47,5 Mio CHF zur Beendigung einer Quecksilber-Kontroverse im Wallis bezahlen wird. Somit enfällt für das Unternehmen eine langjährige, kostspielige Verantwortungsklärung auf rechtlichem Weg, die mit Unsicherheiten behaftet gewesen wäre.
Ebenfalls klar im Plus schlossen die Papiere von Sonova (+1,5%), Logitech (+1,0%) sowie die Bankentitel UBS, Credit Suisse und Julius Bär (je +0,5%).
Erst am Nachmittag drehten Zurich (+0,4%) ins Plus. Am Vorabend hatte der Konzern die Übernahme des australischen ANZ-Lebensversicherungsgeschäfts für umgerechnet gut 2 Mrd CHF bekannt gegeben, womit der Konzern zum führenden Lebensversicherer für Privatkunden in «Down Under» wird. In Analystenkreisen kommt die Transaktion gut an. An der Börse überraschte die Transaktion nur wenig, weil vor allem in australischen Medien seit einiger Zeit darüber spekuliert worden war, dass die Zurich Teile der bei ANZ zum Verkauf stehenden Einheiten übernehmen könnte.
Gestützt wurde der Leitindex am Dienstag auch von den drei defensiven Schwergewichten. Sowohl Novartis (+0,7%) als auch Nestlé (+0,6%) und Roche (+0,5%) beendeten den Tag unter positiven Vorzeichen. Roche hatte am Dienstag Daten aus der Phase-III-Studie MURANO an einem Fachkongress vorgelegt und dabei erste Erfolge vermeldet.
Grösster Verlierer des Tages waren am Dienstag Swatch (-0,7%). Die Titel des Uhrenherstellers wurden von Gewinnmitnahmen gebremst. Am Vortag hatten Swatch nach einer Aufstufung durch die Credit Suisse gleich um zwei Schritte und einer massiven Kurszielerhöhung noch 3,6% zugelegt.
Ebenfalls im roten Bereich standen zum Börsenschluss Dufry (-0,7%). Im Vergleich zum gesamten Handelstag konnten sich die Anteilsscheine damit jedoch wieder etwas erholen. Die Titel hatten am Vortag über 3% eingebüsst, wofür in Marktkreisen primär Unsicherheiten um die Finanzstruktur der chinesischen HNA-Gruppe verantwortlich gemacht wurden, die nach jüngsten Angaben knapp 21% der Dufry-Aktien besitzt. Es wurde spekuliert, dass HNA derzeit Teile des Aktienpakets verkauft.
Ebenfalls im Minus schlossen ausserdem die Versicherungstitel Swiss Life (-0,5%) oder Bâloise (-0,3%) sowie LafargeHolcim (-0,2%).
Im breiten Markt gaben Dormakaba (-6,2%) nach einer Abstufung durch die UBS auf «Sell» von «Neutral» deutlich nach. Etwas leichter bergab ging es nach der Ernennung eines neuen CEO für Feintool (-1,4%).
Ein starkes Plus verzeichneten dagegen New Venturetec (+20%) oder beispielsweise Peach Property (+6,2%). Elma (+3,0%) kletterten nach einer Vormeldung zum erwarteten Jahresgewinn in die Höhe. Das Unternehmen kündigte für das Gesamtjahr 2017 eine deutliche Steigerung sowohl von Bestellungseingang, Umsatz und auch Gewinn an und berichtete von einem «sehr erfreulichen» Geschäftsgang. (awp/mc/ps)