CH-Schluss: SMI verliert 0,2% auf 8331 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenbeginn auf breiter Front nachgegeben. Dass die Verluste im wichtigsten Aktienindex SMI dennoch eher gering ausgefallen sind, ist mit dem relativ starken Lauf der schwerkapitalisierten Novartis-Aktien zu erklären. Der Gesamtmarkt habe im Wesentlichen eine Gegenbewegung auf die Gewinne vom vergangenen Freitag vollzogen, hiess es im Handel. Die Richtungssuche geht damit weiter, nachdem sich der SMI bereits in der Vorwoche per Saldo kaum von der Stelle gerührt hatte.
Die Stimmung sei unverändert nervös und angespannt, hiess es weiter. Die protektionistischen Massnahmen der neuen US-Regierung dürften die Anleger auch in den kommenden Tagen weiter verunsichern. Hier lauere durchaus ein Risiko für eine grössere Korrektur an den Aktienmärkten nach dem Rally der vergangenen Wochen.
Bei Börsenschluss notierte der Swiss Market Index (SMI) 0,24% im Minus bei 8’330,93 Punkten und damit rund 10 Zähler über dem am frühen Nachmittag markierten Tagestief. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,45% auf 1’324,30 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 9’112,56. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 24 im Minus und sechs im Plus.
Die prozentual grössten Einbussen verzeichneten Sonova mit -2,6%. Die Titel des Hörgeräteherstellers wurden von einer Herabstufung durch die UBS auf ‹Sell› belastet. Eine Umfrage unter Audiologen habe gezeigt, dass die Produkte von Sonova bezüglich verschiedener Qualitätskriterien schwächer abschneiden würden als diejenigen des Konkurrenten William Demant, hiess es bei der Bank zur Begründung für die Neueinschätzung.
Auffällig waren auch die erneuten Einbussen bei den Uhrenwerten Swatch (-2,2%) und Richemont (-1,8%), was im Handel auf anhaltende Gewinnmitnahmen nach dem starken Jahresstart der Titel zurückgeführt wurde. Auch die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (-1,7%) mussten Federn lassen, ohne das jedoch spezifische Gründe auszumachen waren.
Bei den Industriewerten schnitten ABB mit -1,2% am schlechtesten ab. Der Konzern wird zur Wochenmitte zusammen mit Swisscom (Aktie -0,3%) und Syngenta (-0,4%) die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr publizieren.
Die Grossbankenwerte UBS und CS büssten 1,1% bzw. 0,9% ein. Zu Reden gab hier der Startschuss von Donald Trump zur Deregulierung des US-Bankensektors. Die Lockerung der Auflagen für US-Banken mache die europäischen Institute international weniger wettbewerbsfähig, hiess es.
Zu den wenigen Gewinnern gehörten Aryzta, die mit Aufschlägen von 1,8% auch an der Tabellenspitze schlossen. Die Titel des Backwaren-Herstellers setzten damit die Erholungsbewegung vom Freitag fort, hatten allerdings im Januar aufgrund einer Gewinnwarnung über 40% an Wert eingebüsst.
Eine grosse Stütze waren die Novartis-Papiere (+0,6%), die sich bereits in der Vorwoche relativ stark entwickelt hatten. Auch die Genussscheine des Branchennachbarn Roche (+0,1%) legten gegen den Trend zu. Das dritte Schwergewicht im Bunde – Nestlé – zog den Gesamtmarkt mit Abgaben von 0,3% allerdings nach unten.
Am breiten Markt zogen DKSH nach Zahlen um knapp 9% an. Der auf Asien spezialisierte Konzern hat sich im vergangenen Geschäftsjahr erneut gesteigert und beglückt die Aktionäre mit üppigen Ausschüttungen. Es handle sich um ein «starkes Zahlenset, besonders in Sachen Profitabilität», kommentierte etwa der zuständige Analyst der Bank Vontobel die Jahreszahlen.
Nachgefragt wurden auch die Aktien der Immobiliengesellschaft BFW Liegenschaften (+2,2%), die 2016 den Mietertrag und das Ergebnis deutlich gesteigert hat. Gleichzeitig wurde ein Wechsel an der operativen Spitze bekanntgegeben.
Schwächer schloss die Aktie des Stromversorgers Energiedienst (-0,4%), der im Geschäftsjahr 2016 wie erwartet deutlich weniger Gewinn erzielt hat.
Die zuletzt im Rappenbereich gehandelten Accu schossen bei unauffälligem Volumen um knapp 190% auf 1,10 CHF nach oben, nachdem bereits am vergangenen Freitag ein Plus von rund 140% zu Buche stand. Die Valoren des Industrieunternehmens, das sich in provisorischer Nachlassstundung befindet, werden Ende April von der SIX dekotiert. (awp/mc/pg)