Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag minim höher geschlossen. Der SMI-Leitindex eröffnete zunächst im Minus, vermochte aber im Verlaufe des Vormittags wieder Boden gut zu machen und bewegte sich über den restlichen Handelstag mehrheitlich seitwärts in der Gewinnzone bis eine eher schwache US-Börse am späten Nachmittag wieder für etwas Ernüchterung sorgte. Die Nachrichtenlage war derweil äussert ruhig und Neuigkeiten aus der Unternehmenswelt sowie makroökonomische Daten blieben Mangelware.
Das Sentiment war vor allem von den sinkenden Renditen spanischer Anleihen positiv geprägt. Von der Regierung des wirtschaftlich angeschlagenen Eurolandes wird erwartet, dass sie den Euro-Rettungsschirm in Anspruch nehmen wird und dass damit die EZB das neue Anleihekaufprogramm starten kann. Währenddessen verschärfte sich die Lage am spanischen Arbeitsmarkt, die Arbeitslosenquote war im September weiter angestiegen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Plus von 0,04% auf 6’613,54 Punkte, dabei erreichte das Leitbarometer mit 6’638,12 zwischenzeitlich einen neuen Jahreshöchstwert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,24% auf 987,69 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,03% auf 6’113,37 Punkte.
Rege gesucht waren weiterhin Assekuranztitel: So avancierten Swiss Re um 2,7% auf 63,00 CHF. Die Valoren führten die Gewinnerliste an. Sie profitierten von einer Einschätzung der Grossbank Société Générale, die die Papiere auf «Buy» von «Hold» hochgestuft und gleichzeitig das Kursziel deutlich auf 75 von 57 CHF erhöht hatte. Ebenfalls Anklang fanden Swiss Life (+2,0%) und Baloise (+1,1%). Weniger gefragt waren Zurich mit einem Abschlag von 0,3%.
Auch die Bankenwerte fanden nach den kräftigen Kursgewinnen am Vortag wieder Käufer: Credit Suisse stiegen um 0,9%, nach einem Plus von 3,4% am Montag und UBS 0,6% nach 2,2%. Julius Bär hingegen verloren 0,5%. Die Grossbanken-Papiere profitierten zum Teil von Kurszielerhöhungen durch Natixis, allerdings wurden die UBS-Titel von der «Europe Super Ten»-Liste von HSBC genommen.
Bei den konjunktursensitiven Aktien waren die Luxusgütertitel von Richemont (+2,0%) im vorderen Tableaubereich zu finden. Der Konzern hat zwei in Delsberg beheimatete Zulieferer übernommen. Damit will die Gruppe die Produktion von Uhrengehäusen und -komponenten stärken. Die Papiere des Branchennachbarn Swatch kletterten währenddessen 0,7%.
Andere Zykliker wie Adecco (+0,3%) erhielten Anlegervertrauen. Die Papiere des Personalvermittlers sind noch die einzigen verbleibenden Schweizer Aktien auf der «Europe Super Ten»-Liste von HSBC. Börsenapplaus ernteten auch Sonova (+2,1%) und Lonza (+0,6%). Der Lifescience-Konzern ging für den Produktkandidaten Mydicar des Biotech-Unternehmens Celladon eine Produktionsvereinbarung ein.
Syngenta (+0,2% auf 358,60 CHF) notierten fast unverändert. Dies obwohl die Citigroup das Kursziel auf 400 CHF von bisher 385 CHF erhöht hat. Die Analysten haben zudem die «Kaufempfehlung» nach einem Analystentreffen in Indien bestätigt. Die integrierten Lösungen für Gemüse und Reis hätten grosses Wachstumspotential, hiess es in der Begründung.
Transocean gaben um 1,6% nach. Die Titel waren am vergangenen Freitag stark unter Druck gekommen, nachdem in Brasilien ein Gericht eine Verfügung für einen Produktionsstopp binnen 30 Tagen erlassen hatte. Bereits übers Wochenende wurde dieser Entscheid vom obersten Gerichtshof dann aber wieder umgestossen, entsprechend schossen die Titel am Vortag mit einer Avance von 4,5% in die Höhe.
Die Schwergewichte Nestlé, Novartis (je -0,3%) und Roche (-0,2%) haben derweil den SMI-Gesamtmarkt belastet.
Im breiten Markt büssten die Titel von Mindset, die allerdings bereits kaum mehr etwas wert sind, 22,2% ein. Das Bezirksgericht Höfe hat am 1. Oktober den Konkurs über die Mindset Holding eröffnet. Über die Tochtergesellschaft Mindset AG war der Konkurs bereits früher eröffnet worden.
Kuoni legten um 0,5% zu. Die Citigroup hat zwar das Kursziel gesenkt, das Rating aber mit «Buy» bestätigt. Der Ausstieg aus dem europäischen Nicht-Kern-Geschäft (Spanien, Italien, Niederlande, Belgien und Russland) sei die Antwort auf ein lang anhaltendes Problem und stärke die Profitabilität. (awp/mc/pg)