Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag mit leichten Verlusten geschlossen. Nach einem ständigen Auf und Ab, allerdings permanent in der Verlustzone, erreichte der SMI am späteren Nachmittag das Tagestief bei unter 8’500 Punkten. Gegen Handelsschluss wurde ein Teil der Verluste wieder abgebaut. Über die Woche gesehen ergab sich dennoch erstmals nach vier Verlustwochen in Serie wieder ein klares Plus; die Volatilität zeigte indes weiterhin leicht erhöhte Temperatur.
Nach fünf Börsentagen mit steigenden Kursen sei die Luft vor dem Wochenende etwas draussen gewesen, und es sei zu Gewinnmitnahmen gekommen, hiess es am Markt. Eigentliche Treiber in die eine oder andere Richtung hätten aber gefehlt. Am Morgen kam von besser als erwartet ausgefallenen Daten zum GFK-Konsumklima in Deutschland etwas Unterstützung, am Nachmittag gaben Daten zum Verkauf neuer Häuser in den USA Anlass zur Enttäuschung. Für etwas Nervosität sorgten am Nachmittag zudem erste Spekulationen zum Banken-Stresstest in der Eurozone. Dessen Ergebnisse sollen allerdings erst am Sonntagmittag publiziert werden.
Der Swiss Market Index (SMI) gab 0,16% auf 8’532,09 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Plus von 3,4%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,31% auf 1’262,29 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,17% auf 8’404,69 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien beendeten 23 den Handel im Minus, sechs im Plus und Givaudan unverändert.
Am meisten unter Druck standen zum Wochenschluss Sika (-2,0%), Transocean (-1,8%) und SGS (-1,2%). Im Vorfeld der Zahlenvorlage von Sika in der kommenden Woche hat Kepler Cheuvreux die Prognosen überarbeitet und das Kursziel gesenkt, dies bei einem unverändertem «Reduce»-Rating. Bereits am Donnerstag hatte Baader Helvea das Kursziel für Sika wegen des sich abschwächenden Marktumfeldes in Europa etwas reduziert.
Weiter gaben Zykliker wie Geberit (-0,9%), Schindler, Clariant (je -0,8%) oder ABB (-0,7%) deutlicher nach. ABB schlossen damit erstmals nach den Quartalszahlen vom vergangenen Mittwoch wieder etwas tiefer als am Vortag. Mit einer Jahresperformance von gut -13% gehören ABB noch immer zu den schwächsten vier SMI-Aktien im laufenden Jahr.
Von den Banken gaben UBS (-0,5%) etwas mehr nach als Julius Bär (-0,1%), während sich CS (+0,1%) knapp in der Gewinnzone hielten. Bei der Credit Suisse sprachen Marktteilnehmer von einer Stabilisierung nach den starken Verlusten des Vortages im Anschluss an die Quartalszahlen. Grundsätzlich zeigten sich Analysten auch in der Nachbetrachtung nicht allzu optimistisch hinsichtlich des weiteren Verlaufes der CS-Aktie. Die meisten haben entsprechend ihre Kursziele für das Papier in der Grössenordnung von 1-2 CHF zurückgenommen.
Richemont (-0,7%) wurden von Goldman Sachs von der «Conviction Buy List» gestrichen, bei einem gleichzeitig leicht reduzierten Kursziel. Den Schritt begründete das amerikanische Institut mit dem Gegenwind, der dem Luxusgüterkonzern kurzfristig entgegenwehe.
Zu den wenigen Gewinnern gehörten Swisscom (+0,5%), Novartis (+0,4%) oder Zurich (+0,4%).
Im breiten Markt fielen Mikron nach einer Gewinnwarnung um 5,2% deutlich zurück. Die Maschinenbaugruppe rechnet für das laufende Jahr mit einem niedrigeren EBIT, hat jedoch die Prognose für einen Umsatzanstieg bestätigt. Fehlende Neuaufträge im Geschäftssegment Machining hätten zu einer ungenügenden Auslastung in einzelnen Werken geführt. In Analystenkreisen zeigte man sich wegen des hohen Umsatzanteils von 75% in Europa von der Reduktion der EBIT-Guidance nicht überrascht.
Auch Straumann (-0,9%) büssten an Terrain ein, allerdings verteuerten sich die Papiere am Vortag um fast 8%. Nach der starken Zahlenvorlage vom Vortag kam es zu verschiedenen Kurszielerhöhungen.
Auf der Gegenseite fielen Siegfried (+4,8%) mit gutem Gewinn auf. Die Pharmagruppe hat für einen neuen Produktionsstandort in China die Betriebsbewilligung erhalten, was dem Titel am Nachmittag Auftrieb gab. (awp/mc/upd/ps)