CH-Schluss: SMI gibt 0,6% auf 9195 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag schwächer geschlossen. Es waren vor allem die Abgaben in den schwerkapitalisierten Novartis-Aktien, welche bei einer auf vollen Touren laufenden Berichtssaison den Gesamtmarkt belasteten. Die leichte Erholung der Notierungen an der Wall Street und ein im Vergleich zum Schweizer Franken weiter anziehender Eurokurs vermochten die Dividendenpapiere im späten Handel kaum zu stützen.
Neben einer Flut an weiteren Unternehmenszahlen in den kommenden Tagen harren die Anleger vor allem der nächsten EZB-Sitzung vom Donnerstag. Dann wird EZB-Chef Mario Draghi die neuesten geldpolitischen Entscheide verkünden. Dass das Volumen des Anleihenkaufprogramm verringert wird, gilt unter Experten als ausgemachte Sache.
Der SMI schloss am Dienstag 0,58% tiefer bei 9’194,84 Punkten. Der 30 Aktien umfassende und noch stärker gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,38% auf 1’491,97 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,49% auf 10’518,84 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 17 im Minus aus dem Handel und 13 im Plus.
Novartis rutschten nach Quartalszahlen um 3,0% ab. Der Pharmakonzern hat zwar im dritten Quartal bei Umsatz und Gewinn leicht über den Erwartungen abgeschnitten. Für Unmut unter den Investoren sorgt hingegen, dass sich die Konzernleitung noch nicht zu einem Entscheid über eine mögliche Abspaltung der Augenheilsparte Alcon durchringen konnte.
Dass die Novartis-Papiere in den letzten Wochen gut im Markt gelegen hatten, habe zu einem grossen Teil auch mit Spekulationen rund um Alcon zu tun gehabt, hiess es. Die Papiere der Mitbewerberin Roche sanken um 0,6%.
Im Angebot lagen auch Logitech (-5,3%) nach Zahlen sowie Adecco (-1,7%). Zum Computerzubehörsteller Logitech hiess es im Handel, der Zahlenkranz sei an sich stark ausgefallen. Eventuell hätten sich aber einige Marktakteure eine Erhöhung der EBIT-Vorgaben erhofft und die habe Gewinnmitnahmen ausgelöst.
Die Abgaben in den Aktien des Personalvermittlers Adecco wurden in Händlerkreisen mit den Zahlen der niederländischen Konkurrentin Randstad in Zusammenhang gebracht. Dieser habe die Markterwartungen zwar erfüllt, die Entwicklung im auch für Adecco wichtigen Markt USA hätten hingegen enttäuscht. Laut Händlern waren zudem viele Leerverkäufer am Werk.
Schindler (PS -0,8%) schlossen ebenfalls tiefer nach Zahlen, nachdem die Titel im frühen Handel noch neue Allzeithochstände erreicht hatten. Offenbar haben sich die Aktionäre an die Devise «sell on good news» gehalten, hiess es im Handel. Denn der Lift- und Rolltreppenhersteller hatte mit dem Zahlenkranz insgesamt die Analystenerwartungen übertroffen.
Nach den Zahlen ist vor den Zahlen, im Wochenverlauf werden fünf weitere Blue Chips ihre Drittquartalszahlen präsentieren. Es sind am Donnerstag ABB (-0,5%), Lonza (+0,2%) und Sika (-0,1%), gefolgt von LafargeHolcim (-0,1%) und UBS (+0,5%) am Freitag.
Credit Suisse rückten gar um 0,9% vor. Die CS-Papiere befinden sich auf dem Vormarsch, seit vor rund einer Woche der aktivistische Investor Rudolf Bohli eingestiegen ist. Bohli fordert die Aufspaltung der Grossbank. Fester schlossen auch Clariant (+0,8%), Swatch (+0,5%) sowie die Versicherer Swiss Life (+0,4%) und Bâloise (+0,3%). Nestlé (+0,2%) bewegten den Markt nur wenig.
Am breiten Markt schwangen AMS (+21,8%) nach dem Zahlenausweis zum dritten Quartal oben aus. Der Chiphersteller hat dabei die Markterwartungen teilweise übertroffen und die Prognose angehoben. Nach Zahlen gesucht waren zudem Gurit (+1,3%).
Auf der Verliererseite standen nach Zahlen Huber+Suhner (-6,0%) und Idorsia (-0,3%). Das im Sommer 2017 gestartete Pharmaunternehmen hat wie erwartet für das dritte Quartal einen Verlust ausgewiesen, geht aber von geringeren Kosten als bislang erwartet aus.
Auch Meyer Burger (-1,2%) gingen tiefer aus dem Handel. Am Vortag hatte der Titel des Solarzulieferers allerdings einen Kursprung um fast 18% hingelegt nach Erhalt eines Grossauftrags für die Schlüsseltechnologie Heterojunction. (awp/mc/pg)