Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nur leicht im Minus geschlossen, und der SMI konnte sich letztendlich doch über der Marke von 9’000 Punkten durchsetzen. Ein Experte verwies zuvor auf anhaltende Gewinnmitnahmen bei einem insgesamt dünnen Handelsvolumen an den europäischen Märkten. Die Investoren hätten derzeit wenig Bedarf, sich neu zu positionieren, nachdem es an den Aktienmärkten bereits «sehr lange gut gelaufen» sei, so ein weiterer Marktbeobachter.
Im Fokus standen zudem weiterhin die Ölpreise, die sich am Freitag auf niedrigem Niveau allenfalls leicht erholt haben. Die rückläufigen Rohöl-Notierungen hatten an den Finanzmärkten in den vergangenen Tagen Deflationsängste sowie Sorgen über geringere Wachstumsaussichten aufkommen lassen. Die am Abend anstehenden Reden von Vertretern der US-Notenbank Fed dürften deshalb aufmerksam verfolgt und daraufhin abgeklopft werden, wie das Fed im Falle einer weiter zu niedrigen Teuerung bei ihrer Straffung der Geldpolitik weiter machen will.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,20% im Minus bei 9’032,89 Punkten. Damit ergibt sich auf Wochensicht ein Plus von 0,8%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,28% auf 1’421,40 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab 0,20% auf 10’275,66 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 22 im Minus, fünf im Plus und drei unverändert aus dem Handel.
Gesprächsstoff waren am Markt die Pharma-Schwergewichte. Novartis (-0,1%) gaben am Schluss allerdings nur noch ganz leicht nach, nachdem sie über weite Teile des Tages deutlich tiefer notierten. Am Vortag waren die Pharmawerte nach einer positiven Medikamentenstudie noch um rund 5% in die Höhe geklettert.
Am Freitag haben weitere Analysten im Nachgang zur Studie ihre Schätzungen und ihre Kursziele angehoben. Zudem hat Novartis am Berichtstag die US-Zulassung der Tafinlar/Mekinist-Kombinationstherapie bei einer bestimmten Art von Lungenkrebs vermeldet sowie in Europa eine CHMP-Empfehlung für Kisqali bei HR+/HER2-Brustkrebs erhalten.
Die Titel der Konkurrentin Roche schlossen am Schluss unverändert. Auch der zweite Basler Pharmakonzern konnte mit positiven Nachrichten aufwarten. So zeigt das Mittel Ocrevus zur Behandlung von Multipler Sklerose laut neuen Daten eine signifikante Verlangsamung der Krankheitsprogression. Er gehe davon aus, dass Ocrevus das Potenzial habe, «die Nummer Eins bei MS-Therapien» zu werden, kommentierte die ZKB.
Auf dem Index lasteten am Schluss neben Novartis auch die Abgaben der schwergewichtigen Nestlé-Titel (-0,2%), die sich aber letztendlich ebenfalls in Grenzen hielten.
Die deutlichsten Abgaben verzeichneten Dufry (-1,4%). Im Handel wurde auf Medienberichte verwiesen, wonach die chinesische Dufry-Grossaktionärin HNA in China ins Visier der dortigen Aufsichtsbehörden geraten ist. Nun komme am Markt wieder Skepsis über eine mögliche vollständige Übernahme auf, so ein Beobachter.
Klare Abgaben erlitten zudem Givaudan (-1,1%) und Lindt&Sprüngli (-1,0%). Auch die Grossbankentitel UBS (-1,0%) und CS (-0,6%) rutschten nach einem freundlichen Handelsstart klar in die Verlustzone.
Ausserdem waren Adecco (-0,9%) belastet, nachdem Goldman Sachs ihr «Neutral»-Rating für die Titel des Stellenvermittlers bekräftigte.
Am stärksten legten im SMI/SLI hingegen LafargeHolcim (+0,7%) zu, nach Unterstützung vom Bernstein-Aktienresearch, das wiederum das «Outperform»-Rating bekräftigte. Zulegen konnten auch Lonza (+0,5%) und Swisscom (+0,2%).
Leicht im Plus notierten Partners Group (+0,1). Der CEO des Asset Managers sieht das Unternehmen weiterhin auf Erfolgskurs, wie er im Interview mit AWP betonte. So sieht er für den Markt für Privatmarktanlagen ein zweistelliges Wachstum.
Am breiten Markt verloren unter anderem Santhera (-4,6%) nach den starken Kursgewinnen des Vortags, aber auch Kuros (-3,6%) und Cassiopea (-3,4%) büssten ein.
Zu den Gewinnern gehörten dagegen unter anderem weiterhin Leonteq (+3,2%) sowie die Titel der Goldbach Gruppe (+2,3%) nach einer Vertragsverlängerung mit der Fernsehgruppe 3 Plus. (awp/mc/pg)