CH-Schluss: SMI mit Verschnaufpause am US-Nationalfeiertag

CH-Schluss: SMI mit Verschnaufpause am US-Nationalfeiertag

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Mittwoch nach den Kursavancen der vergangenen Tage eine Verschnaufpause eingelegt und nur unwesentlich fester geschlossen. Der Leitindex SMI startete schwächer in den Tag, wobei Finanzwerte und Zykliker den Index zunächst belasteten. In der zweiten Handelshälfte bröckelten die Verluste ab und der SMI kletterte sogar über die Marke von 6’200 Punkten, wo er zuletzt im April dieses Jahres stand.

Der Handel verlief insgesamt in äusserst ruhigen Bahnen. Es gab kaum Unternehmensnachrichten und es fehlte auch an wichtigen Wirtschaftsdaten, die den Markt hätten bewegen können. Ausserdem blieb die Wall Street am US-Unabhängigkeitstag geschlossen. Die Anleger richteten ihren Fokus bereits auf den am Donnerstag anstehenden Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank, hiess es im Handel. Allgemein wird erwartet, dass die europäischen Währungshüter den Leitzins auf ein historisch niedriges Niveau senken werden.

Bis Börsenschluss stieg der SMI um 0,12% auf 6’201,31 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,13% auf 923,65 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,14% auf 5’757,79 Zähler zu.

Die Grossbankentitel der UBS (-1,0%) standen bis zum Schluss unter Druck, während Credit Suisse (+0,5%) gegen Ende hin fester tendierten. Die beiden Institute hatten in den USA gemeinsam mit anderen systemrelevanten Grossbanken aus den USA und Europa ein «Testament» für den Fall eines Bankrotts vereinbart. Auf den UBS-Titeln hätten wohl noch die Ungewissheit über die Folgen der Libor-Betrügereien gelastet, hiess es. Julius Bär schwangen im SMI/SLI mit plus 1,0% obenaus.

Die Versicherungstitel beendeten den Handel nach den zuletzt erzielten Avancen zum Teil mit Kursverlusten. Bâloise verloren 0,8% und Zurich Insurance 0,5%, dagegen arbeiteten sich Swiss Life (+0,4%) ins Plus vor. Das Researchteam der holländischen ING hatte im Rahmen einer Studie zu den europäischen Versicherungsgesellschaften die Kaufempfehlung für die Zurich-Titel bei einem leicht höheren Kursziel bestätigt. Die Strategie, Versicherungsprodukte verstärkt über Banken und Sparkassen (bancassurance) zu vertreiben, ist gemäss den ING-Analysten vielversprechend.

Die Mehrheit der konjunktursensitiven Aktien tendierten etwas fester: So gewannen Clariant nach anfänglichen Verlusten 0,8%. Die Deutsche Bank erwartet für das Chemieunternehmen im zweiten Quartal einen rückläufigen Betriebsgewinn und hatte ihr Kursziel etwas gesenkt. Die Analysten blieben aber bei ihrer Anlageempfehlung «Hold».

Kühne+Nagel (+0,6%) profitierten von einer Aufstufung durch JPMorgan. Das amerikanische Institut hat zwar das Kursziel etwas gesenkt, sein Anlagerating aber auf «Overweight» von zuvor «Neutral» hinaufgestuft. Das derzeitige negative Sentiment für den Logistik-Sektor scheine übertrieben, begründeten die Analysten.

Die Luxusgüterwerte Swatch (+0,2%) und Richemont (+0,5%) legten zu. Die CS-Analysten zeigten sich für die beiden Titel in einer Studie zurückhaltend: Noch herrsche viel Ungewissheit über die Verlangsamung der Luxusgüternachfrage in China. Sinkende Aktienkurse von Uhrenhändlern in Hongkong seien ein warnendes Zeichen.

Bei den defensiven Werten standen die grosskapitalisierten Nestlé-Titel mit 0,1% im Minus. Die Pharmawerte von Novartis und Roche gewannen 0,2% respektive 0,4%.

Am breiten Markt litten Valora (-3,7%) unter einer Studie der Bank Vontobel. Die Analysten senkten nach jüngsten negativen Berichten über rückläufige Presseverkäufe an den Valora-Kiosken ihr Kursziel um rund 10%. Emmi avancierten dagegen nach einer Kurszielanhebung durch Helvea um 4,6%. Die Privatklinikengruppe Aevis (Aktien +4,9%) hatte derweil die Ausgabe einer Anleihe über 50 Mio CHF angekündigt.

Alpha Petrovision, die seit dem vergangenen Donnerstag anstelle der Aktien von BT&T Timelife gehandelt werden, verzeichneten mit 14,8% die grössten Abgaben am Schweizer Markt. (awp/mc/upd/ps)

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