CH-Verlauf: Abgaben ausgeweitet – Unternehmenszahlen im Fokus

CH-Verlauf: Abgaben ausgeweitet – Unternehmenszahlen im Fokus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Verluste aus dem frühen Geschäft ausgebaut und notiert entsprechend am Donnerstagmittag relativ klar im Minus. Deutliche Bewegungen zeigen insbesondere die Unternehmen, die ihre Quartals- bzw. Semesterausweise vorgelegt haben. Darunter befinden sich gleich fünf SMI/SLI-Werte und weitere Unternehmen aus dem breiten Markt. Während CS, ABB und Lonza den Gesamtmarkt belasten, geben die Kursaufschläge bei Roche und Givaudan noch etwas Gegensteuer.

Die Vorgaben aus den USA und Asien waren leicht negativ. Sorgen um das Wachstumstempo Chinas und die Geldpolitik der Fed drückten auf die Stimmung, heisst es. Gute Daten vom Ifo-Index in Deutschland sorgten nicht für Unterstützung. Von der Makroseite stehen am Nachmittag aus den USA noch Daten zu den Investitionsgütern sowie dem Arbeitsmarkt an. Die US-Futures notieren derzeit ebenfalls leichter.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis um 11.50 Uhr 0,62% auf 7’873,87 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,73% auf 1’199,70 Zähler ab, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,64% auf 7’431,19 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln stehen 25 im Minus, 4 im Plus und einer (Nestlé) unverändert.

Mit deutlichen Abschlägen reagieren ABB (-4,2%) als schwächster SMI-Wert auf die Quartalszahlen. Der Technologiekonzern blieb beim Auftragseingang klar hinter den Prognosen der Analysten zurück. Power Systems und Process Automation waren schwächer als erwartet, heisst es. Immerhin hat das Unternehmen den Umsatz leicht gesteigert und eine höhere Marge und einen höheren Gewinn erzielt.

Credit Suisse (-2,5%) haben die Anfangsverluste noch ausgeweitet, wobei Händler vor allem Gewinnmitnahmen als Grund nennen. Das Institut hatte mit dem Zahlenset die Markterwartungen übertroffen, hiess es. Nach den überragenden Zahlen einiger US-Banken in der Vorwoche hätten einige Investoren wohl mehr erwartet. Die Branchennachbarn UBS (-0,7%) und Julius Bär (+0,2%) notieren uneinheitlich.

Zu den Verlierern gehören auch die Papiere von Lonza mit einem Minus von 2,8%. Der Life-Science-Konzern hat im ersten Halbjahr einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht und die Analystenerwartungen verfehlt. Zudem plant Lonza weitere Restrukturierungen, die das Ergebnis belasten. Vontobel hat das Kursziel von 52 CHF und die Bewertung ‹Hold› auf Revision gesetzt.

Clariant verlieren nachrichtenlos 1,9%. Weiter notieren auch Swatch (-1,2%) nach der guten Kursentwicklung der vergangenen Tage deutlicher im Minus, ebenso wie der Branchennachbar Richemont (-0,9%). Und auch das Index-Schwergewicht Novartis (-1,0%) kostet den SMI einige Punkte.

Roche (+0,5%) haben die Gewinne aus den frühen Handel etwas eingegrenzt. Der Pharmakonzern hat Umsatz und Gewinn gesteigert und die Wachstumsprognose bestätigt. Das Ergebnis wird grundsätzlich als solide eingestuft. Die Absatzentwicklung in der Division Pharma sei vom Diagnostikgeschäft aufgefangen worden. Auch auf der Kostenseite seien Fortschritte erzielt worden.

Auch Givaudan hat mit den Zahlen überzeugt und setzt sich mit +4,5% unangefochten an die Indexspitze. Der Umsatz ist in den Schwellenländern weiter gewachsen, aber auch in den reifen Märkten wurden gute Ergebnisse erzielt. Umsatz und Gewinn legten zu, und zwar stärker als erwartet. Von den Analysten wird insbesondere die gestiegene Profitabilität positiv gewertet.

Die in den vergangenen beiden Tagen unter die Räder gekommenen Sulzer-Aktien notieren erneut um 1,8% im Minus. Das Investmentvehikel Liwet des Grossaktionärs Viktor Vekselberg hat einen Grossteil ihrer Sulzer-Aktien für eine Kreditaufnahme verpfändet.

Im breiten Markt hat Logitech (+10,6%) mit positiven Quartalszahlen überrascht. Operativ wurde im zweiten Quartal knapp eine schwarze Null erreicht. Auch Umsatz und Bruttogewinn lagen über den Erwartungen. Die Analysten sehen die Produktneuheiten als Treiber des Geschäfts. Rieter (+10,0%) hat den Bestellungseingang deutlich gesteigert und damit ebenfalls positiv überrascht. Der Textilmaschinenkonzern rechnet auch in Zukunft mit einer steigenden Nachfrage.

Der Handysoftware-Hersteller Myriad (-10,2%) hat ausserdem einen Umsatzrückgang gemeldet und eine Kapitalerhöhung angekündigt. Das Management zeigt jedoch weiter Zuversicht und setzt auf Lateinamerika als Wachstumsmarkt.

Der in finanziellen Schwierigkeiten steckende Batteriehersteller Leclanche (-1,5%) meldete den Rücktritt des Verwaltungsratspräsidenten Rolf Eckrodt per Ende Monat aus gesundheitlichen Gründen. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar