CH-Schluss: SMI gewinnt 0,3% auf 8’449 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag einen äusserst ruhigen Handel mit einer leicht festeren Tendenz abgeschlossen. Gestützt wurde der Leitindex SMI von Avancen der Pharmaschwergewichte Roche und Novartis sowie den erneut stark avancierenden Uhrenwerte Richemont und Swatch. Demgegenüber liessen die Abgaben des Schwergewichts Nestlé einen deutlicheren Anstieg des SMI nicht zu.
Den Börsen fehlten derzeit jedoch richtungsweisende Impulse und mit Blick auf die gehandelten Volumen seien die Bewegungen wenig aussagekräftig, erklärte ein Händler. Auch warte die Anlegergemeinde darauf, was am Markt geschieht, wenn Donald Trump am 20. Januar zum neuen US-Präsidenten vereidigt werde und die Berichtssaison an Fahrt aufnehme. Am (morgigen) Mittwoch dürfte die erste Pressekonferenz Trumps als designierter Präsident auch die Blicke der Anleger auf sich ziehen.
Bei Börsenschluss stieg der Swiss Market Index (SMI) um 0,29% auf 8’449,19 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,33% auf 1’333,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,26% auf 9’198,87 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 14 im Plus, 15 im Minus und einer (Clariant) ging unverändert aus dem Handel.
Die grössten Kursgewinne bei den Blue Chips erzielten Richemont (+4,0%), nachdem die Aktien des Luxusgüterkonzerns bereits am Vortag stark zugelegt hatten. Am Berichtstag sprachen die Analysten von Morgan Stanley für die Papiere des Genfer Luxusgüterkonzerns eine Kaufempfehlung aus und hoben das Kursziel deutlich an. Beim Gewinn dürfte im laufenden Geschäftsjahr 2016/17 der Tiefpunkt erreicht sein und das künftige Potenzial werde am Markt unterschätzt, hiess es in der Begründung dazu.
Am Donnerstag wird Richemont in einem «Trading Update» mit Umsatzzahlen erste Hinweise dazu liefern, ob sich der Nachfragerückgang nach Schweizer Luxusuhren zuletzt abgeschwächt hat und 2017 möglicherweise die Rückkehr auf den Wachstumspfad möglich ist. Das ist auch für die Anleger des Branchennachbars Swatch von grossem Interesse, deren Aktien im Schlepptau von Richemont um 2,8% zulegten.
Uneinheitliche Tendenzen wiesen die defensiven Schwergewichte auf: Während Novartis (+0,5%) und Roche (+0,6%) zulegen konnten, büssten Nestlé ein halbes Prozent ein. Actelion kletterten getragen von Spekulationen bezüglich der erwarteten Übernahme durch J&J um 1,6% in die Höhe und die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova wurden von einer Kaufempfehlung durch Mainfirst um 1,3% nach oben getrieben. ABB zog einen millionenschweren Auftrag in Indien an Land, was die Aktie um 1,2% ansteigen liess.
Auf der Gegenseite verbuchten Galenica (-1,9%) und Givaudan (-1,1%) sowie etwa auch Swisscom (-0,9%) grössere Einbussen. Die Aktien des Telekomkonzerns wurden von Goldman Sachs nicht nur unverändert mit «Sell» eingestuft, sondern zählen neu auch zu den «Key Sell Ideas». Das Kursziel wurde deutlich um 50 auf 380 CHF gesenkt.
Syngenta büssten leichte 0,2% ein. Im Rahmen der angepeilten Übernahme durch den chinesischen Chemiekonzern ChemChina haben die beiden Parteien der EU-Wettbewerbsbehörde Zugeständnisse angeboten, um Bedenken gegen die geplante Fusion zu zerstreuen. Mit Sika (Aktie: -0,2%) hatte am Dienstag das erste Blue Chip-Unternehmen Zahlen zum abgelaufenen Jahr vorgelegt. Analysten zeigten sich von den Verkaufszahlen für das vierte Quartal zwar leise enttäuscht, doch bleibe die Zuversicht in die Qualität der Papiere ungebrochen, hiess es.
Am breiten Markt sackten Evolva-Aktien um 24% ab. Der Grund war eine Mischung aus zahlreichen Nachrichten, die am Markt grundsätzlich für Unsicherheit sorgten. So hat der Konzern eine etwas genauere Zielvorgabe für die Markteinführung des Süssstoffes EverSweet gegeben. Allerdings müssen hier noch Verhandlungen mit dem US-Partner Cargill zu einem positiven Abschluss gebracht werden. Der Umsatz für 2016 wird zudem niedriger ausfallen als von Analysten erwartet.
Eine klar festere Tendenz waren dagegen etwa bei Santhera (+6,6%), VZ Holding (+4,5%) oder Villars (+4,3%) zu sehen. (awp/mc/upd/ps)