Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch vor Auffahrt kaum verändert abgeschlossen. Nachdem der Leitindex SMI am Dienstag ziemlich deutlich nachgegeben hatte, zeichnete sich am Berichtstag zunächst eine Erholung ab. Der SMI rückte mit der Unterstützung der stark avancierenden Roche-Genussscheine bis an die Marke von 9’100 Punkte heran, ehe am Nachmittag durchzogene Wirtschaftsdaten aus den USA auf die Stimmung drückten. Unter Druck standen während des gesamten Handels insbesondere die Aktien der UBS, deren Aktionäre sich vor einer hohen Busse im Devisenskandal fürchten.
Insgesamt sei aber vor dem morgigen Auffahrts-Feiertag und dem darauf folgenden «Brückentag» an der Börse Ruhe in das zuletzt nervöse Handelsgeschehen eingekehrt, hiess es. Für gewisse Schwankungen sorgten am Nachmittag die schwächer als erwartet ausgefallenen Detailhandelszahlen aus den USA. Mit dem schwächelnden Konsum seien am Markt postwendend Konjunktursorgen aufgekommen, so ein Händler. Gleichzeitig würden so aber auch die Erwartungen hinsichtlich eines vorsichtigeren Vorgehens der US-Notenbank Fed bei einer Zinserhöhung gestärkt, was für Aktien positiv sei.
Bis Handelsende gewann der SMI moderate 0,06% auf 9’050,66 Punkte. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,03% auf 1’353,72 Zähler nach und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,07% auf 9’208,02 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien lagen am Ende 17 im Plus und 13 im Minus.
Zu den auffälligsten Aktien an der Schweizer Börse gehörten am Mittwoch jene der UBS (-1,6%). Medienberichten zufolge könnte das US-Justizdepartement schon bald die Strafen für mehrere Grossbanken im Skandal um Devisenmarktmanipulationen bekannt geben. Ob die UBS als Kronzeugin dabei besser weg kommen wird als die anderen Institute, muss sich erst noch zeigen. Hart treffen könnte die UBS jedoch der Umstand, dass wegen des Devisenskandals auch der längst erledigt geglaubte Libor-Fall wieder an die Oberfläche gespült wird.
Die Aktien der Credit Suisse (-0,3%) wurden von der UBS in Sippenhaft genommen, auch wenn die Grossbank keinen materiellen Schaden aus den Skandalen am Libor- und Devisenmarkt davontragen dürfte. Der abtretende CEO Brady Dougan hatte derweil in einem Interview ein positives Fazit seiner Amtszeit an der CS-Spitze gezogen. Man habe die Investmentbank stark umgebaut, wogegen andere europäische Banken erst jetzt restrukturieren würden, sagte er.
Grössere Einbussen von einem Prozent und mehr verzeichneten nebst der UBS etwa auch noch Clariant, Sonova (je -1,7%) oder Holcim (-1,5%).
Kräftige Unterstützung erhielt der SMI dagegen von Roche, die sich um 1,5% verteuerten und sich so von dem Ende April erlittenen Kursrücksetzer weiter erholen konnten. Die beiden weiteren Schwergewichte Novartis und Nestlé büssten dagegen um 0,3% beziehungsweise 0,1% ein.
Am deutlichsten gewannen im SMI/SLI ohne börsenrelevante Nachrichten Transocean (+2,8%) und Galenica (+1,6%) an Wert. Aber auch Julius Bär, Actelion und Swisscom avancierten mit einem Prozent und mehr. Syngenta wechselten kurz vor Handelsende das Vorzeichen und gewannen moderate 0,1% hinzu. Die Titel des Agrochemiekonzerns hatten am Freitag und am Montag mit Blick auf die vom US-Mitbewerber Monsanto lancierten Übernahmeofferte stark profitiert.
Am breiten Markt verzeichneten die Papiere der Beteiligungsgesellschaft HBM (+2,9%) nach der Publikation der definitiven Jahreszahlen sowie der Ankündigung einer deutlich höhere Ausschüttung Kursgewinne. Angeführt wurden die Gewinner vom Bahn- und Touristikunternehmen BVZ (+7,5%).
Auf der Gegenseite ist bei Schlatter (-49%) am Mittwoch eine Kapitalerhöhung angelaufen. Züblin büssten 3,6% ein, nachdem es beim Immobilienunternehmen im Verwaltungsrat zu einem überraschenden Abgang gekommen war. (awp/mc/pg)