CH-Schluss: SMI von Konjunkturhoffnung getrieben – Banken gefragt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit einem Plus beendet. Der Leitindex SMI startete bereits am Morgen mit Aufschlägen und konnte die Gewinne bis zum Mittag nochmals klar ausbauen. Die Konjunkturoptimisten behalten an den Märkten derzeit die Oberhand, auch wenn sich die Stimmung am Nachmittag etwas abkühlte.
Im Handelsverlauf sorgten teilweise besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes aus Europa für Erleichterung unter Anlegern. Der Markit-PMI in den USA erfüllte zwar nicht ganz die Erwartungen, konnte die Stimmung der Konjunktur-Optimisten aber nicht nachhaltig trüben. Insgesamt gehe das Tauziehen zwischen den Optimisten und Pessimisten aber weiter, hiess es am bei Händlern. Die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle bleibe präsent. Die volatilen Märkte in Asien hatten zuletzt einmal mehr die hohe Nervosität demonstriert. Hier hatten negative Aussagen zum Stand des Handelsabkommens zwischen China und den USA zeitweise für Turbulenzen gesorgt.
Der SMI schloss 0,94 Prozent höher auf 10’246,56 Punkten (Tageshoch 10’266). Der SLI, in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, stieg um 1,02 Prozent auf 1’525,99 und der breite SPI um 0,72 Prozent auf 12’662,96 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 23 im Plus und nur sieben im Minus.
Spitzenreiter waren die Aktien der Uhren- und Schmuckkonzerne Richemont (+3,6%) und Swatch (+2,7%). In einer Studie der Deutschen Bank heisst es, die Nachfrage in China gebe einen Hoffnungsschimmer, dass mit der Aufhebung der Sperren und der Wiederaufnahme des Reiseverkehrs das Geschäft wieder in Schwung komme. Das Spitzen-Trio wurde von Vifor Pharma mit +3,2 Prozent vervollständigt.
Stark zulegen konnten auch die volatilen Aktien des Sensoren-Herstellers AMS, die um 2,6 Prozent höher schlossen. Händler verwiesen auf die insgesamt starken Vorgaben aus dem US-Techsektor, wo Apple, Microsoft oder Amazon neue Höhen erreichten.
Klar nach oben ging es auch für die Banken UBS (+2,6%), CS und Julius Bär (je +2,1%). Dahinter steht die Erwartung, dass sich das Kreditgeschäft der Banken mit anziehender Konjunktur wieder beleben wird.
Bei den beiden Versicherungsaktien Swiss Re (+2,3%) und Swiss Life (+2,0%) waren es Analystenkommentare, die Anleger zum Kauf verleiteten. Berenberg hatte die beiden Werte mit Kaufempfehlungen gestartet. Im Windschatten legten auch Zurich um 1,6 Prozent zu.
Analystenstimmen stützten auch den Kurs des Zementkonzerns LafargeHolcim (+0,7%). Die Experten der SocGen haben die Papiere auf «Buy» hochgestuft und erklärt, die Aktie sei innerhalb der Branche wegen ihrer vergleichsweise tiefen Bewertung ihr «Top Pick».
Die Schwergewichten Roche (+0,4%) und Novartis (+1,2%) schlossen im Plus, während Nestlé (-0,1%) etwas tiefer tendierte.
Die grössten Abgaben unter den Blue Chips verbuchten Partners Group (-1,2%), gefolgt mit einigem Abstand von Sika, Swisscom und Kühne+Nagel (je -0,5%). Bei dem Logistiker hatten positive Aussagen vom Konkurrenten DSV Panalpina den Kurs am Morgen nur kurzzeitig gestützt.
Am breiten Markt setzten die Meyer Burger-Aktien mit einem Kurssprung um 9,2 Prozent ihre Erholung der vorangegangenen beiden Handelstage fort. Offenbar setzen die Investoren ihre Hoffnung auf den geplanten Einstieg in eine eigene Solarmodul-Produktion. Seit vergangenen Freitag haben die Aktien mehr als 50 Prozent hinzugewonnen.
Der Zahnradspezialist Klingelnberg (+10%) setzte ebenfalls die Erholungsbewegung aus der Vorwoche fort, die im Nachgang der eher schwachen Zahlen zum Geschäftsjahr eingesetzt hatte. Auch die Aktien des indonesischen Fintech-Unternehmens Achiko (+7,7%), die am Montag einen Kurssprung von 69 Prozent vollzogen hatten, legten erneut zu.
Eine Zulassung in Israel für GI Genius verhalfen Cosmo zu einem Plus von 4,0 Prozent. Die Cosmo-Beteiligung Cassiopea gewann 0,7 Prozent, nachdem die Gesellschaft Daten zu ihrer Akne-Creme in einer Fachzeitschrift veröffentlicht hat. (awp/mc/ps)