Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut mit moderaten Verlusten geschlossen. Der SMI hielt sich lange Zeit stabil, rutschte dann aber gegen Ende des Handelstages doch wieder leicht in den roten Bereich. Somit gab der Schweizer Leitindex den fünften Tag in Folge nach. Besonders deutlich abwärts ging es am Mittwoch mit den beiden Uhrenpapieren von Richemont und Swatch.
Händler sprachen von einer generell spürbaren Nervosität der Investoren. Dies zeigt auch der Schweizer Volatilitätsindex (VSMI), der noch immer auf markant erhöhtem Niveau notiert. Als Grund gilt die unklare Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Es herrsche weiterhin Unsicherheit darüber, ob diese in der kommenden Woche den Leitzins anheben wird oder nicht, hiess es im Markt. Zu widersprüchlich seien zuletzt die Signale von Fed-Mitgliedern gewesen.
Der Swiss Market Index (SMI) notierte zum Schluss 0,15% tiefer bei 8’162,65 Punkte und damit in der Nähe des Tagestiefes (8’153) und deutlich entfernt vom Tageshoch (8’211). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,29% auf 1’238,54 und der breite Swiss Performance Index (SPI) minimale 0,05% auf 8’880,78 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen 13 im Minus, 16 im Plus und einer (Roche) unverändert.
Am stärksten abwärts ging es im Feld der Blue Chips bei den Luxusgüter-Valoren von Richemont (-3,9%) und Swatch (-3,1%). Die Verluste wurden durch Zahlen von Richemont ausgelöst: Der Genfer Konzern informierte am Morgen über den Geschäftsgang der Monate April bis August und schnitt dabei umsatzmässig deutlich unter den Erwartungen ab. Selbst im als widerstandsfähig geltenden Schmuckgeschäft sei ein prozentual zweistelliger Umsatzrückgang verzeichnet worden, kritisierten Analysten. Am Vortag hatten Richemont und Swatch nach positiven Konjunkturzahlen aus China noch zu den wenigen Gewinnern gehört.
Dahinter verzeichneten UBS (-1,4%) die stärksten Verluste. Bei den grösseren Verlierern waren zudem mit Credit Suisse (-0,8%), Zurich Insurance (-0,7%) und Swiss Re (-0,5%) weitere Finanztitel zu finden.
Auch die ABB-Aktien (-0,6%) fanden sich auf der Verliererseite wieder, nachdem sie am Vortag noch angezogen hatten. Die Meldung, wonach der schwedische Grossaktionär Cevian seinen Anteil leicht erhöht hat, animierte die Investoren offenbar nicht zu Käufen. Cevian fordert eine Abspaltung der Sparte Power Grids. Der Schweizer Technologiekonzern will bekanntlich am 4. Oktober darüber informieren, ob er dieser Forderung Folge leisten will oder nicht.
Auf der anderen Seite führten Galenica (+1,6%) am Schluss des Tages das Gewinnerfeld an. Händler vermuteten, dass die miserable Jahresentwicklung (fast -27%) aktuell Investoren angelockt hat. In der Jahresperformance-Rangliste schneiden aktuell nur die beiden Grossbankentitel noch schlechter ab als die Titel des Gesundheitskonzerns.
Dahinter zogen Sika (+1,5%) und Sonova (+0,9%) noch am deutlichsten an.
Auch Nestlé (+0,4% auf 77,50 CHF) rangierten bei Handelsschluss im vorderen Bereich. Sie profitierten von einer markant positiveren Einschätzung durch die US-Investmentbank Goldman Sachs. Diese hat ihr Rating für die Papiere des weltgrössten Nahrungsmittel-Herstellers gleich auf «Buy» von «Sell» erhöht und das Kursziel auf 90 CHF. Die US-Analysten glauben, dass das neue Management das Vertrauen der Anleger stärken werde, indem die Margen gesteigert würden und das Portfolio des Unternehmens neu sortiert werde.
Die beiden Pharmaschwergewichte entwickelten sich unterschiedlich. Novartis legten um 0,2% zu, Roche schlossen unverändert. Bei letzteren sorgte die Meldung, wonach die jüngsten Daten zum Medikament Ocrevus die bisherigen Erkenntnisse zur Wirksamkeit gegen Multiple Sklerose unterstützten, somit kaum für Rückenwind.
Im breiten Markt ragten DKSH (+4,9%) positiv hervor. Die CS stuft die Aktie neu mit «Outperform» statt «Underperform» ein. Die vorlaufenden Indikatoren in den Kernendmärkten des Unternehmens hätten sich verbessert, hiess es zur Begründung. Klar im Plus schlossen auch Interroll (+5,0%) und – am Vortag der Halbjahreszahlen-Publikation – Newron (+4,3%).
Deutliche Abgaben verzeichneten unter anderen Evolva (-3,3%) und Aevis (-3,0%). (awp/mc/upd/pg)