Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch zu einer Erholung angesetzt und die Sitzung mit klar höheren Kursen und auf dem Tageshoch beendet. Händler sprachen vor allem von einer technischen Gegenbewegung auf die Verluste der Vortage, ausgelöst durch erste zaghafte Schnäppchenkäufe. Der SMI als wichtigster Schweizer Aktienindex eroberte dabei die Marke von 8’800 Punkten klar zurück.
Weil die defensiven SMI-Schwergewichte aus dem Pharma- und Nahrungsmittel-Sektor bei der Erholung nicht richtig mitmachten, blieb der Anstieg hierzulande allerdings hinter demjenigen etwa in Deutschland oder England zurück. Grundsätzlich sind Händler weiterhin eher skeptisch, was die weitere Kursentwicklung anbetrifft. Das Fundament, das die Kursgewinne trage, sei jedenfalls noch sehr instabil und könnte angesichts der weiter sehr hohen Volatilität auch kurzfristig wieder einstürzen, meinte einer.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann zum Handelsschluss 0,82 Prozent auf 8’841,48 Punkte, wobei er im Tagestief klar ins Minus bzw. bis 8’749 Punkte gefallen war. Der breite Swiss Performance Index (SPI) avancierte zum Schluss um 0,80 Prozent auf 10’343,41 Zähler, während der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), bei welchem die Index-Schwergewichte nicht voll gewichtet sind, gar um 1,19 Prozent auf 1’368,38 Zähler zulegte. Bei den 30 Blue Chips schlossen bis auf zwei alle im Plus.
Klarer Gewinner unter den wichtigsten Einzeltiteln waren AMS (+9,1%). Die Titel des österreichischen Halbleiterherstellers und Apple-Zulieferers, dessen Aktien aber hierzulande kotiert sind, waren zuletzt vom Kursrutsch am Technologiesektor stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Entsprechend sei es hier zu einer starken Gegenbewegung gekommen, meinten Händler. Allerdings notieren die Titel auch mit dem jetzigen Anstieg noch rund 70 Prozent tiefer als Ende letzten Jahres.
Sehr stark präsentierten sich auch die Papiere der Grossbanken UBS (+2,8%) und CS (+1,9%), die in jüngster Zeit ebenfalls unter der schwachen Marktstimmung gelitten hatten. Aber auch diese Papiere notieren im Jahresverlauf weiterhin tiefrot. Nicht ganz mithalten konnten hier die Papiere der Privatbank Julius Bär (+1,4%).
Ebenfalls unter den besten Werten waren Sonova (+2,9%), die sich damit vom Vortagesverlust erholten. Der Hörgerätehersteller hatte am Vortag seine Halbjahreszahlen präsentiert und dabei die Anleger enttäuscht. Daneben zeigten sich u.a. auch Swiss Re (+2,2%), ABB (+1,9%) oder Schindler (+1,9%) von der besten Seite.
SMI-Schlusslicht waren die Roche-Titel (-0,1%), wobei es keine konkreten Gründe für das Minus gab. Die Scheine haben allerdings in den letzten paar Wochen eine weit überdurchschnittliche Performance an den Tag gelegt. Lange Zeit klar im Minus, und zum Schluss knapp im Plus waren dagegen Novartis (+0,1%). Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte einen Warnhinweis für das Multiple-Sklerose-Mittel Gilenya veröffentlicht. Darin warnte die Behörde davor, dass sich die Krankheit bei Absetzung des Mittels deutlich verschlimmern könnte.
Zweiter Verlierer waren Swatch (-0,1%). Mit UBS und Royal Bank of Canada hatten zwei weitere Institute ihr Rating für das Papier des Uhrenherstellers gesenkt. Die UBS-Analysten gehen von einer länger andauernden Verlangsamung des Wachstums bei Swatch aus, was im Markt so noch nicht erwartet werde, hiess es in einem Kommentar.
Im breiten Markt gerieten unter anderem U-Blox (-8,5%) unter die Räder. Der Halbleiterhersteller hatte vorbörslich die Ziele fürs laufende Geschäftsjahr erneut senken müssen. Etwa gleich viel verloren auch Leclanché (-8,5%). Der Batterienhersteller muss bekanntlich wieder Geld aufnehmen. Santhera (-5,8%) büssten nach Bekanntgabe eines Millionendeals mit Kapitalerhöhung ebenfalls markant ein.
Weiter zulegen konnten Panalpina (+4,4%) nach einer Hochstufung durch Goldman Sachs. Die Titel hatten bereits am Vortag mit der Bekanntgabe des Abgangs von Präsident Peter Ulber klare Gewinne verbuchen können. Deutlich höher schlossen mit Gewinnen von knapp 5 Prozent zudem VAT, Zehnder oder Meyer Burger. (awp/mc/ps)