Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag den Abwärtstrend der Vortage gestoppt und mit leichten Gewinnen geschlossen. Anleger zeigten sich insgesamt diese Woche angesichts der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen wieder etwas vorsichtiger. Doch die Stimmung ist grundsätzlich nicht schlecht – fehlen doch auch Alternativen zu Investitionen in Aktien.
Am Freitag waren konkrete Impulse mangels Unternehmensnews dünn gesät. Einzig die Arbeitsmarktdaten in den USA waren mit Spannung erwartet worden. Allerdings fielen sie gemischt aus. Der Stellenaufbau hat sich im November überraschend deutlich abgeflacht, dafür sind die Stundenlöhne stärker gestiegen als erwartet. Mit den durchwachsenen Daten steigt der Druck auf die politischen Lager in den USA, sich auf ein Finanzpaket zu einigen. Notenbankchef Jerome Powell jedenfalls sieht mit Blick auf staatliche Hilfen akuten Handlungsbedarf – insbesondere auch, weil Programme zur Arbeitslosenversicherung zum Jahresende auslaufen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Freitag insgesamt 0,21 höher Prozent auf 10’364,50 Punkten. Auf Wochensicht verlor er damit 1,3 Prozent. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gewann 0,16 Prozent auf 1’631,11 Stellen und der umfassende SPI 0,21 Prozent auf 12’889,33 Zähler. Unter den 30 Blue Chips hielten sich Gewinner (16) und Verlierer (14) in etwa die Waage.
Unter den Gewinnern fanden sich vorzugsweise Titel aus der Gesundheitsbranche, allen voran Alcon (+1,6%). Angeblich sei ein grösserer Verkaufsauftrag in den Aktien abgeschlossen worden, heisst es am Markt. Die Papiere des Augenheilkonzerns setzten folglich zu einer technisch bedingten Gegenbewegung an. Aber auch Lonza (+0,8%) und Straumann (+0,8%) sowie die beiden Schwergewichte Novartis (+0,4%) und Roche (+0,9%) rangierten auf der Gewinnerliste weit oben.
Gesucht waren auch Credit Suisse (+1,3%), die am Vortag den gesamten Dividendenabgang wettmachen konnten. «Dies könnte vielleicht wieder ein positives Indiz für zunehmende Vertrauensbildung sein», sagte ein Händler dazu. Dagegen hatten andere Finanztitel wie Konkurrentin UBS (-0,4%), Julius Bär (-0,9%) oder Zurich (-0,3%) einen schwereren Stand. Unter den Verlierern fanden sich weiter auch die Luxusgütertitel Richemont (-0,5%) und Swatch (-0,4%).
Auch Nestlé (-0,3% auf 99 Fr.) taten sich zum Wochenschluss weiter schwer. Die Aktien steckten bereits im November in einer Schwächephase fest und unterschritten am gestrigen Donnerstag gar erstmals seit Mai die wichtige technische Marke von 100 Franken. Am Freitag rief dies zunächst wieder im grösseren Stil Käufer auf den Plan. Doch der Erholung ging gegen Abend die Luft aus. Beobachter konnten sich den starken Rückgang der Nestlé-Aktie nicht so richtig erklären.
Am breiten Markt stachen die Aryzta-Aktien mit einem Plus von 7,3 Prozent heraus. Baader Helvea hat die Titel auf «Kaufen» hochgestuft und das Kursziel auf 1,00 von 0,90 Franken erhöht. Die strategischen Pläne der neuen Führungsspitze um Urs Jordi kommen gut an.
Gesucht waren auch Swissquote (+4,4%). Die Online-Bank steigt in das Autoleasing-Geschäft ein und spannt für ein Online-Angebot mit dem US-Elektroautobauer Tesla zusammen. Auch Dufry (+3,8%) konnten deutlich zulegen. Im Markt war von Deckungskäufen die Rede.
Mühe bekundeten derweil die Aktien von Bergbahnbetreibern wie Titlisbahnen (-2,5%) oder Jungfraubahn (-0,4%). Dies trotz der Entscheidung des Bundesrates, auf Kapazitätseinschränkungen in den Skigebieten zu verzichten. Allerdings dürfen in allen geschlossenen Transportmitteln in Berggebieten, also in Zügen, Kabinen und Gondeln, ab dem 9. Dezember nur zwei Drittel der Plätze besetzt werden. Zudem brauchen Skigebiete eine Bewilligung des Kantons. (awp/mc/pg)