CH-Schluss: Weiter steigende Kurse
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag einen eher impulslos verlaufenen Handel mit etwas festeren Notierungen abgeschlossen. Der Leitindex SMI ist früh bis an die am Vortag erreichte Jahreshöchstmarke von 6’874 Punkten herangerückt, hat dann allerdings bis Börsenschluss einen Teil der Kursgewinne wieder eingebüsst. Die Anleger nahmen mit Blick auf den US-Budgetstreit und den damit verbundenen, nach wie vor ungelösten Fragen eine eher vorsichtige Haltung ein. Fester gingen Finanzaktien aus dem Handel, wobei die Papiere der CS besonders stark zulegten. Ein uneinheitliches Bild zeigte sich sowohl bei Zyklikern als auch bei den Index-Grössen.
An den Finanzmärkten weltweit mache sich im Hinblick auf die Verhandlungen in Washington zu den wichtigen Haushaltsfragen verhaltener Optimismus breit, hiess es. Die Investoren zeigten sich wieder zuversichtlicher, dass Demokraten und Republikaner noch im laufenden Jahr ein Lösung finden. Sollte dies nicht gelingen, treten automatisch Budgetkürzungen sowie Steuererhöhungen in Kraft, wodurch die Rezessionsgefahr für die weltgrösste Volkswirtschaft zunimmt. Die Finanzminister der 27 EU-Staaten konnten sich am Berichtstag noch nicht über die neue europäische Bankenaufsicht einigen. Weitere Verhandlungen dazu stehen nächste Woche auf dem Programm.
Der Blue Chip-Index SMI gewann bis Börsenschluss 0,21% auf 6’853,15 Punkten und der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,25% auf 1’038,76 Stellen. Im SLI-Tableau standen am Ende 17 Gewinner 10 Verlierer gegenüber, 3 weitere Titel schlossen unverändert. Der breite Swiss Performance Index (SPI) rückte derweil um 0,20% auf 6’302,20 Zähler vor.
Insgesamt war die Nachrichtenlage dünn. Bei den Blue Chips standen am Ende die Aktien der CS (+2,2%) als Tagessieger fest. Andere Finanztitel wie Swiss Life (+0,5%), Swiss Re, Zurich Insurance oder UBS (je +0,3%) legten moderater zu. Insgesamt dürfte der Sektor von der Freigabe der Finanzspritze aus dem Euro-Rettungspaket für marode spanische Banken profitieren, hiess es im Handel.
Steigende Tendenzen wiesen auch einige Zykliker auf. Allen voran verteuerten sich Transocean um 1,2% und Sonova um 1,1%. Beim Hörgerätehersteller hatte Morgan Stanley die Einstufung auf «Overweight» («Equal-Weight») angehoben. Sika gewannen nach einer Kurszielerhöhung durch die UBS 0,8% hinzu, SGS stiegen ohne Nachrichten um ebenfalls 0,8% oder Lonza um 0,6%.
ABB (+0,8%) profitierten von Aufträgen im Umfang von insgesamt rund 225 Mio USD für die Lieferung von zwei schlüsselfertigen Photovoltaik-Anlagen in Südafrika. Derweil werden die Richemont-Titel (+0,5%) ab dem 24. Dezember im europäischen Stoxx-50-Index aufgenommen. In den vergangenen Tagen wurde am Markt bereits darüber spekuliert.
Auf der Verliererseite büssten SPS 0,8% ein. Bei der Kapitalerhöhung der Immobiliengesellschaft wurden bis zu der am Montag zu Ende gegangenen Bezugsfrist 99,6% der Rechte ausgeübt und somit 5’435’770 neue Namenaktien gezeichnet. Schindler Partizipationsscheine und die Aktien von Sulzer gaben um 0,5% respektive um 1,3% nach.
Schützenhilfe bekam der SMI von Novartis (+0,4%). Nestlé gingen dagegen unverändert aus dem Handel und die Roche-Genussscheine verloren sogar 0,3%.
Im breiten Markt avancierten Publigroupe am Investorentag mit 8,9%, dies allerdings nachdem die Aktien in den vergangenen Wochen klar an Wert verloren hatten. Die Werbevermarkterin gewährt ihren Aktionären eine mit 45 Mio CHF über Erwarten hohe Sonderausschüttung. Gleichzeitig setzt sich die Gruppe für das Jahr 2015 ein operatives Ergebnis in der Grössenordnung von 40 bis 50 Mio CHF zum Ziel, was deutlich über den im Jahr 2011 auf vergleichbarer Basis erreichten 22 Mio liegt.
OC Oerlikon (Aktien +2,5%) hatte am Vorabend den Verkauf eines grossen Teils seines Textilmaschinengeschäfts bekannt gegeben und in der Folge die Prognosen für das Geschäftsjahr 2012 erhöht. Die Reduktion des Anteils der sehr zyklischen Textilmaschinen wurde von Analysten begrüsst. (awp/mc/pg)