CH-Schluss: SMI gewinnt 0,4% auf 8984 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch im Plus geschlossen. Der Leitindex SMI bewegte sich während des ganzen Börsentags in einem engen Band und zog erst gegen Börsenschluss etwas an. Händler sprachen von einem über weite Strecken lethargischen Handel mit sehr tiefen Volumina. Viele Marktteilnehmer hätten sich vor dem Feiertag bereits früh in ein verlängertes Wochenende verabschiedet. Und viele hätten sich nach der Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch US-Präsident Donald Trump ohnehin nicht exponieren wollen.
Das Gros der Anleger habe jedoch auch mit Gelassenheit auf Trumps wenig überraschenden Schritt reagiert, meinten Analysten. Ein drohender Ausverkauf sei nie im Raum gestanden. Und dies, obwohl manche Experten vor einer Eskalation bis hin zu militärischen Interventionen warnten. Als Beleg für die Gelassenheit dient der Volatilitätsindex VSMI, der als Angstbarometer der hiesigen Investoren gilt: Er bildete sich am Mittwoch deutlich zurück. Für Bewegung sorgte Trumps Entscheid hingegen beim Ölpreis, der erneut anzog – was dem Aktienmarkt in der Tendenz hilft und den schliesslich freundlichen Ausklang des Börsentags erklärt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,44 Prozent höher bei 8’984,10 Punkten und damit auf Tageshoch. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) zog um 0,45 Prozent auf 1’486,38 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,40 Prozent auf 10’694,64 Stellen an. Von den 30 grössten Titeln schlossen 22 im Plus, sieben im Minus und einer unverändert.
Im Fokus standen die Papiere der Zurich (+0,4%), nachdem die Versicherungsgruppe Quartalszahlen publiziert hatte. Der Versicherer überzeugte die Investoren zwar mit einem Wachstum im Lebensgeschäft, dafür blieb eine für künftige Dividendenzahlungen wichtige Kennzahl hinter den Erwartungen zurück. Insgesamt war im Handel von gemischten Zahlen die Rede.
Die deutlichsten Gewinne im SMI/SLI verbuchten derweil Swiss Life (+1,3%). Die Papiere des Versicherungskonzerns hatten bereits am Vortag nach einem positiv aufgenommenen Quartalsbericht im Plus geschlossen. Mehrere Analysten publizierten am Mittwoch im Nachgang dazu positive Kommentare, wobei es in einem Fall auch zu einer Ratingerhöhung kam.
Dahinter reihten sich Clariant, Sika, Julius Bär und Dufry (alle +1,1%) sowie Givaudan (+1,0%) bei den Gewinnern ein. Auch die Aktien der Credit Suisse (+1,0%) und der UBS (+0,9%) zogen deutlich an. Am Markt wurde auf eine Analyse von JPMorgan verwiesen, in welcher die Analysten Finanztitel und speziell die Bankaktien als Absicherung gegen steigende Anleihezinsen empfehlen.
Nur leicht zulegen konnten Adecco (+0,2%), die am Vortag nach einer neuerlichen Margen-Enttäuschung noch stark nachgegeben hatten und auf ein Jahrestief gefallen waren.
Die mit Abstand grössten Verluste erlitten auf der anderen Seite Vifor Pharma (-2,3%). Zu den volatilen Aktien kursierten am Mittwoch Gerüchte, eine US-Grossbank habe eine negative Einschätzung vorgenommen und rate zu einem Untergewichten.
Dahinter folgten bei den Verlierern Logitech (-0,5%) und Aryzta (-0,3%).
Unverändert schlossen Novartis, nachdem sie einen Grossteil des Tages im Minus verbracht hatten. Der Name des Pharmakonzerns ist in der Affäre um US-Präsident Trump und die Pornodarstellerin Stormy Daniels aufgetaucht.
Am breiten Markt zogen die Papiere des Stahlherstellers Schmolz+Bickenbach (+3,5%) deutlich an, nachdem sie am Vortag nach der Zahlenpublikation noch zu den Verlierern gezählt hatten.
Bei Schaffner (+3,3%) applaudierten die Investoren nach der Vorlage der Halbjahreszahlen 2017/18. Die Papiere von Tamedia (unv.) reagieren hingegen nicht auf die Verzögerung der Übernahme des Werbevermarkters Goldbach. Die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko will den Zusammenschluss vertieft prüfen und verweigerte vorerst eine Zustimmung. (awp/mc/pg)