CH-Schluss: Kursgewinne – Banken mit Zinsfantasien gesucht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit festeren Kursen abgeschlossen. Nach einem verhaltenen Start mit kaum veränderten Notierungen arbeitete sich der Leitindex SMI in die Pluszone vor und baute danach die Avancen stetig aus. Dabei gelang dem Index mit der Unterstützung von Finanzaktien sowie der Schwergewichte Nestlé und Novartis der Sprung über die Marke von 8’300 Punkten womit das 52-Wochen-Hoch von 8’411 Stellen in Griffweite gerückt ist. Die Avancen kamen jedoch bei eher geringen Handelsvolumen zu Stande, schliesslich würden sich die Anleger im Vorfeld wichtiger geldpolitischer und konjunktureller News noch zurückhalten, meinten Händler.
Am Dienstag hätten Konjunkturdaten aus Europa und die daraus entstandene Hoffnung auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) Auftrieb verliehen, hiess es weiter. Die Teuerung im Euroraum hatte sich zum Jahresende hin weiter vom Zielwert der EZB entfernt. Die Notenbanker werden am Donnerstag über die weitere geldpolitische Ausrichtung informieren. Dagegen bewegten die neusten Zahlen zur US-Handelsbilanz die Märkte kaum. Mehr Aufmerksamkeit dürften die Publikation des jüngsten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank zur Wochenmitte und vor allem der monatliche US-Arbeitsmarktbericht am Freitag auf sich ziehen.
Der Swiss Market Index (SMI) stieg bis Börsenschluss um 0,57% auf 8’319,40 Punkte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,52% auf 1’272,44 Punkte zu und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) um 0,53% auf 7’944,03 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 18 im Plus und elf im Minus während SGS seitwärts tendierten.
Bei den Blue Chips verteidigten die Titel des Lebensversicherers Swiss Life (+2,9%) die Tabellenspitze bis zum Schluss. Das Aktienresearch von Helvea hat Swiss Life für das Jahr 2014 zum «Top Pick» erkoren. Trotz der guten Kursentwicklung im letzten Jahr habe der Titel noch ein attraktives Aufwärtspotenzial, lautete die Begründung. Im Sog von Swiss Life gewannen Bâloise 1,9%.
Im Finanzsektor legten auch die Grossbankentitel der UBS (+2,6%) und der CS (+2,4%) kräftig an Wert zu. Der Rückgang der Inflation in der Eurozone und die dadurch ausgelösten Spekulationen auf eine weitere Lockerung in der Geldpolitik der EZB liessen die Banken in die Höhe klettern.
Eine wichtige Stütze für den SMI waren den ganzen Tag über die Aktien des SMI-Schwergewichts Nestlé (+0,7%). Der Nahrungsmittelkonzern hat sein Produktportfolio weiter angepasst und das US-Geschäft mit Tiefkühlpasta unter der Marke Joseph’s Pasta an die Buyout-Gesellschaft Brynwood Partners verkauft.
Novartis (+0,4%) und Roche (+0,7%) verteuerten sich ebenfalls. Dabei warf die von der kanadischen Microbix im US-Bundesstaat Texas gegen Novartis eingereichte Klage im Handel keine grossen Wellen. Novartis soll die Patentrechte der Virusmax-Technologie von Microbix verletzt haben.
Derweil hat sich der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler (PS: +0,2%) in China einen Grossauftrag gesichert. Finanzielle Angaben zum Auftrag wurden keine gemacht. Schindler teilte lediglich mit, dass es sich um einen «bedeutenden» Auftrag für eine 115-stöckigen «Mega-Wolkenkratzer» handelt.
Auf der Verliererseite büssten Swatch Group mit 2,6% am meisten an Wert ein. Die Titel wurden aufgrund der zuletzt erzielten Avancen und der nun hohen Bewertung von der französischen Société Générale auf «Hold» von bislang «Buy» zurückgestuft. Bereits am Montag hatte die ZKB – ebenfalls aus Bewertungsgründen – das Anlagerating für Swatch auf «Marktgewichten» von «Übergewichten» gesenkt. Der Branchennachbar Richemont verlor am Berichtstag 2,3%.
Am breiten Markt haben die Jungfraubahnen (+0,2%) die Besucherzahlen für das vergangenen Geschäftsjahr publiziert. Dabei reisten zwar etwas weniger Personen auf das Jungfraujoch, mit 823’000 waren es aber nur 1,2% weniger als im Rekordjahr 2012. Zudem ist die Gruppe laut eigenen Angaben gut in die Wintersaison 2013/14 gestartet.
Logitech (+4,0% auf 12,90 CHF) profitierten von einer Hochstufung durch Barclays. Die Bank hatte ihre Anlageempfehlung der Titel auf «Equal Weight» nach «Underweight» erhöht und auch das Kursziel auf 13,00 (6,80) CHF angehoben. (awp/mc/pg)