Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag, nach dem starken Anstieg vom Vortag, erneut fester geschlossen. Dabei kletterte der Leitindex SMI im frühen Geschäft bei 8’777 Punkten sogar auf ein neues Intraday-Mehrjahreshoch. In der Folge ging der Schwung allerdings etwas verloren, ehe gute Konjunkturdaten aus den USA den Index wieder an den Höchstwert heranführten. Die Stimmung an der Börse bleibe vorderhand freundlich, hiess es im Handel. Entscheidend werde in dieser Woche jedoch sein, wie der Ausgang der EZB-Zinssitzung am Donnerstag und der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag aufgenommen werden.
Bis dahin dürfte sich an den internationalen Börsen nach und nach Zurückhaltung breit machen. Schliesslich hoffen die Anleger, dass EZB-Chef Mario Draghi die geldpolitischen Zügel in der Eurozone weiter lockern wird. Gleichzeitig verunsichere auch die drohende Eskalation im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Die EU wird am Freitag über verschärfte Sanktionen gegen Russland entscheiden. Immerhin hatten am Dienstagnachmittag die Daten zum ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie im August, der auf den höchsten Stand seit März 2011 gestiegen ist, sowie über Erwarten hohe US-Bauausgaben an den Aktienmärkten zu Käufen animiert.
Der Swiss Market Index (SMI) notierte zu Börsenschluss um 0,12% höher bei 8’757,32 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,25% auf 1’314,02 Stellen zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,18% auf 8’654,50 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende zwanzig im Plus, acht im Minus während SPS und Adecco unverändert aus dem Handel gingen.
Lonza holten bei den Blue Chips mit einem Plus von 3,5% mit Abstand den Tagessieg, ohne dass es jedoch von Seiten des Life-Science-Konzerns börsenrelevante Nachrichten gegeben hätte. Klar fester schlossen bei den Zyklikern etwa auch noch die Papiere des Warenprüfers SGS (+1,5%), des Spezialchemieunternehmens Clariant (+1,2%) oder des Lift- und Aufzugbauers Schindler (+0,8%).
Die den Finanzaktien schwangen Bâloise (+1,3%) obenaus, gefolgt von Julius Bär (+0,9%) und Swiss Re (+0,6%). Mit den Bär-Titeln geht es seit Bekanntwerden der Spekulationen um eine mögliche Übernahme durch die Credit Suisse (+0,4%) mal hoch und dann wieder runter. Auch wenn den Gerüchten wenig Wahrheitsgehalt beigemessen wird, würde ein solches Zusammengehen Experten zufolge für die CS durchaus Sinn ergeben. Die Bank könnte so auf einen Schlag die Vermögensverwaltung ausbauen und das relative Gewicht ihres Investment-Banking-Bereiches verringern, hiess es.
Auf der Verliererseite büssten die Roche-Genussscheine 0,2% und Novartis noch 0,1% ein, nachdem die Papiere im Handelsverlauf deutlicher nachgegeben hatten. Noch am Vortag hatten Daten zum Herzmedikament-Kandidaten und Hoffnungsträger LCZ696 die Novartis-Aktien um über 4% ansteigen lassen und so den SMI kräftig in die Höhe getrieben. JPMorgan erhöhte in der Folge das Kursziel für die Aktie und bestätigte das Rating mit «Overweight».
Zu den Verlierern gehörten im SMI/SLI auch noch konjunktursensitive Titel wie jene des Zementkonzerns Holcim oder des Uhrenherstellers Swatch Group (je -0,3%).
Im breiten Markt blieben die Titel von Edisun (+31%) bis zum Schluss gefragt. Damit machten Edisun etwas mehr als die Verluste der vergangenen fünf Börsentage wieder wett. Am vergangenen Donnerstag fand die ausserordentliche GV statt, an der überraschend über den Verbleib des Unternehmens an der Börse befunden wurde. Damit hatte sich die oppositionelle Aktionärsgruppe durchgesetzt.
Nach Geschäftszahlen legten Romande Energie um 4,6% zu. Hingegen fielen – ebenfalls nach Zahlen – Evolva (-0,8%) und IVF Hartmann (+0,8%) weniger auf.
Forbo (+1,4%) stiegen moderat, nachdem das Unternehmen den Abschluss des ergänzenden Aktienrückkaufprogramms zu einem fixen Preis verkündet hatte. GAM büssten 0,8% ein. Beim Vermögensverwalter ist CEO David Solo überraschenderweise nach rund 10 Jahren in diesem Amt zurückgetreten. Neu soll Alexander Friedmann, bislang Investment-Chef im Wealth Management der UBS, den Posten übernehmen. (awp/mc/upd/ps)